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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
etwas größer als die, welche wir bei Vergleich der alt-
preußischen Provinzen und Regierungsbezirke ersahen.
In den altpreußischen Provinzen schwankt der Hand-
werkerstand zwischen 3,6 und 7,2 % der Bevölkerung, in
den altpreußischen Regierungsbezirken zwischen 3,6 und
7,8 %, in den von Viebahn verglichenen Gegenden
zwischen 3,6 und 8,6 %, wobei ich Frankfurt mit 16,6 %
als einzelne Stadt außer Acht lasse. Hohenzollern,
Württemberg, Sachsen, Thüringen haben alle über 8 %
Handwerker, also mehr als irgend eine altpreußische
Provinz, über 7 % haben Anhalt, Braunschweig, Groß-
herzogthum Hessen, ihnen steht nur die Provinz Sachsen
mit 7,2 % gleich; zwischen 6 und 7 % haben -- ähnlich
wie Brandenburg, Westfalen und die Rheinprovinz --
Hannover, Kurhessen, Baiern, Baden, Oldenburg,
Waldeck, Luxemburg. Nassau allein von den west- und
süddeutschen Bezirken steht mit 5,6 % den östlichen
preußischen Provinzen gleich oder nahe; Schlesien hat
5,6, Pommern 4,8, Preußen 3,9, Posen 3,6 %.

Die einzelnen Hauptgruppen von Handwerken sind
theilweise gleichmäßiger, theilweise aber auch um so un-
gleichmäßiger vertheilt. Ziemlich gleich stark sind überall
die Metallarbeiter. Aehnlich die Bekleidungsgewerbe und
Holzwaarenarbeiter; in den Bekleidungsgewerben z. B.
stehen die mittleren preußischen Provinzen den süddeutschen
und rheinischen Staaten so ziemlich gleich, während sie
in den Gesammtzahlen wesentlich zurückbleiben; selbst
Posen und Preußen stehen hier nicht so sehr zurück;
sie haben 1,5 % in den Bekleidungsgewerben, Hohen-
zollern nur 2,6, Württemberg 2,8, also noch nicht

Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
etwas größer als die, welche wir bei Vergleich der alt-
preußiſchen Provinzen und Regierungsbezirke erſahen.
In den altpreußiſchen Provinzen ſchwankt der Hand-
werkerſtand zwiſchen 3,6 und 7,2 % der Bevölkerung, in
den altpreußiſchen Regierungsbezirken zwiſchen 3,6 und
7,8 %, in den von Viebahn verglichenen Gegenden
zwiſchen 3,6 und 8,6 %, wobei ich Frankfurt mit 16,6 %
als einzelne Stadt außer Acht laſſe. Hohenzollern,
Württemberg, Sachſen, Thüringen haben alle über 8 %
Handwerker, alſo mehr als irgend eine altpreußiſche
Provinz, über 7 % haben Anhalt, Braunſchweig, Groß-
herzogthum Heſſen, ihnen ſteht nur die Provinz Sachſen
mit 7,2 % gleich; zwiſchen 6 und 7 % haben — ähnlich
wie Brandenburg, Weſtfalen und die Rheinprovinz —
Hannover, Kurheſſen, Baiern, Baden, Oldenburg,
Waldeck, Luxemburg. Naſſau allein von den weſt- und
ſüddeutſchen Bezirken ſteht mit 5,6 % den öſtlichen
preußiſchen Provinzen gleich oder nahe; Schleſien hat
5,6, Pommern 4,8, Preußen 3,9, Poſen 3,6 %.

Die einzelnen Hauptgruppen von Handwerken ſind
theilweiſe gleichmäßiger, theilweiſe aber auch um ſo un-
gleichmäßiger vertheilt. Ziemlich gleich ſtark ſind überall
die Metallarbeiter. Aehnlich die Bekleidungsgewerbe und
Holzwaarenarbeiter; in den Bekleidungsgewerben z. B.
ſtehen die mittleren preußiſchen Provinzen den ſüddeutſchen
und rheiniſchen Staaten ſo ziemlich gleich, während ſie
in den Geſammtzahlen weſentlich zurückbleiben; ſelbſt
Poſen und Preußen ſtehen hier nicht ſo ſehr zurück;
ſie haben 1,5 % in den Bekleidungsgewerben, Hohen-
zollern nur 2,6, Württemberg 2,8, alſo noch nicht

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[304/0326] Die Vertheilung der Gewerbetreibenden. etwas größer als die, welche wir bei Vergleich der alt- preußiſchen Provinzen und Regierungsbezirke erſahen. In den altpreußiſchen Provinzen ſchwankt der Hand- werkerſtand zwiſchen 3,6 und 7,2 % der Bevölkerung, in den altpreußiſchen Regierungsbezirken zwiſchen 3,6 und 7,8 %, in den von Viebahn verglichenen Gegenden zwiſchen 3,6 und 8,6 %, wobei ich Frankfurt mit 16,6 % als einzelne Stadt außer Acht laſſe. Hohenzollern, Württemberg, Sachſen, Thüringen haben alle über 8 % Handwerker, alſo mehr als irgend eine altpreußiſche Provinz, über 7 % haben Anhalt, Braunſchweig, Groß- herzogthum Heſſen, ihnen ſteht nur die Provinz Sachſen mit 7,2 % gleich; zwiſchen 6 und 7 % haben — ähnlich wie Brandenburg, Weſtfalen und die Rheinprovinz — Hannover, Kurheſſen, Baiern, Baden, Oldenburg, Waldeck, Luxemburg. Naſſau allein von den weſt- und ſüddeutſchen Bezirken ſteht mit 5,6 % den öſtlichen preußiſchen Provinzen gleich oder nahe; Schleſien hat 5,6, Pommern 4,8, Preußen 3,9, Poſen 3,6 %. Die einzelnen Hauptgruppen von Handwerken ſind theilweiſe gleichmäßiger, theilweiſe aber auch um ſo un- gleichmäßiger vertheilt. Ziemlich gleich ſtark ſind überall die Metallarbeiter. Aehnlich die Bekleidungsgewerbe und Holzwaarenarbeiter; in den Bekleidungsgewerben z. B. ſtehen die mittleren preußiſchen Provinzen den ſüddeutſchen und rheiniſchen Staaten ſo ziemlich gleich, während ſie in den Geſammtzahlen weſentlich zurückbleiben; ſelbſt Poſen und Preußen ſtehen hier nicht ſo ſehr zurück; ſie haben 1,5 % in den Bekleidungsgewerben, Hohen- zollern nur 2,6, Württemberg 2,8, alſo noch nicht

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/326>, abgerufen am 22.11.2024.