Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.Die ländlichen Handwerker in Preußen 1800. binder, Roth- und Gelbgießer, Goldschmiede, Gürtler,Handschuhmacher, Hutmacher, Klempner, Knopfmacher, Kürschner, Kupferschmiede, Maler, Perückenmacher, Schornsteinfeger, Seifensieder, Seiler, Tuchmacher, Uhrmacher, Weißgerber und Zinngießer. Sehr sparsam sind auf dem Lande vertreten die Fleischer (mit Aus- nahme Schlesiens, wo Stadt- und Landfleischer nicht unterschieden sind), schon etwas stärker die Glaser, die Kaufleute und Krämer, die aber in den rheinischen Pro- vinzen auch schon zahlreicher auf dem Lande vorkommen, dort sogar auf dem Lande theilweise schon stärker sind, als in den Städten; ähnlich die Korbmacher und Musikanten, die Riemer und Schlosser, die Färber Branntweinbrenner und Barbiere; Lohgerber sind nur in der Mark ländliche vorhanden. Die übrigen Gewerbe sind auf dem Lande schon ziemlich allgemein und zahl- reich vertreten. Landbäcker kommen in Pommern 10 auf 571 Stadtbäcker, dagegen in der Grafschaft Mark 113 Landbäcker auf 289 Stadtbäcker, in Magdeburg 229 Landbäcker auf 316 Stadtbäcker, in Ostfriesland 247 Landbäcker auf 197 Stadtbäcker. Auch bei den Böttchern, Schneidern, Stell- und Rademachern, Tisch- lern, Schuhmachern und Maurern halten Stadt und Land sich etwa die Waage. Und bei den Zimmerleuten, den Schmieden, Müllern und Leinewebern sind die Landmeister weitaus überwiegend. Bei diesen Zahlen müßte man, um sie recht zu Die ländlichen Handwerker in Preußen 1800. binder, Roth- und Gelbgießer, Goldſchmiede, Gürtler,Handſchuhmacher, Hutmacher, Klempner, Knopfmacher, Kürſchner, Kupferſchmiede, Maler, Perückenmacher, Schornſteinfeger, Seifenſieder, Seiler, Tuchmacher, Uhrmacher, Weißgerber und Zinngießer. Sehr ſparſam ſind auf dem Lande vertreten die Fleiſcher (mit Aus- nahme Schleſiens, wo Stadt- und Landfleiſcher nicht unterſchieden ſind), ſchon etwas ſtärker die Glaſer, die Kaufleute und Krämer, die aber in den rheiniſchen Pro- vinzen auch ſchon zahlreicher auf dem Lande vorkommen, dort ſogar auf dem Lande theilweiſe ſchon ſtärker ſind, als in den Städten; ähnlich die Korbmacher und Muſikanten, die Riemer und Schloſſer, die Färber Branntweinbrenner und Barbiere; Lohgerber ſind nur in der Mark ländliche vorhanden. Die übrigen Gewerbe ſind auf dem Lande ſchon ziemlich allgemein und zahl- reich vertreten. Landbäcker kommen in Pommern 10 auf 571 Stadtbäcker, dagegen in der Grafſchaft Mark 113 Landbäcker auf 289 Stadtbäcker, in Magdeburg 229 Landbäcker auf 316 Stadtbäcker, in Oſtfriesland 247 Landbäcker auf 197 Stadtbäcker. Auch bei den Böttchern, Schneidern, Stell- und Rademachern, Tiſch- lern, Schuhmachern und Maurern halten Stadt und Land ſich etwa die Waage. Und bei den Zimmerleuten, den Schmieden, Müllern und Leinewebern ſind die Landmeiſter weitaus überwiegend. Bei dieſen Zahlen müßte man, um ſie recht zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0289" n="267"/><fw place="top" type="header">Die ländlichen Handwerker in Preußen 1800.</fw><lb/> binder, Roth- und Gelbgießer, Goldſchmiede, Gürtler,<lb/> Handſchuhmacher, Hutmacher, Klempner, Knopfmacher,<lb/> Kürſchner, Kupferſchmiede, Maler, Perückenmacher,<lb/> Schornſteinfeger, Seifenſieder, Seiler, Tuchmacher,<lb/> Uhrmacher, Weißgerber und Zinngießer. Sehr ſparſam<lb/> ſind auf dem Lande vertreten die Fleiſcher (mit Aus-<lb/> nahme Schleſiens, wo Stadt- und Landfleiſcher nicht<lb/> unterſchieden ſind), ſchon etwas ſtärker die Glaſer, die<lb/> Kaufleute und Krämer, die aber in den rheiniſchen Pro-<lb/> vinzen auch ſchon zahlreicher auf dem Lande vorkommen,<lb/> dort ſogar auf dem Lande theilweiſe ſchon ſtärker ſind,<lb/> als in den Städten; ähnlich die Korbmacher und<lb/> Muſikanten, die Riemer und Schloſſer, die Färber<lb/> Branntweinbrenner und Barbiere; Lohgerber ſind nur<lb/> in der Mark ländliche vorhanden. Die übrigen Gewerbe<lb/> ſind auf dem Lande ſchon ziemlich allgemein und zahl-<lb/> reich vertreten. Landbäcker kommen in Pommern 10<lb/> auf 571 Stadtbäcker, dagegen in der Grafſchaft Mark<lb/> 113 Landbäcker auf 289 Stadtbäcker, in Magdeburg<lb/> 229 Landbäcker auf 316 Stadtbäcker, in Oſtfriesland<lb/> 247 Landbäcker auf 197 Stadtbäcker. Auch bei den<lb/> Böttchern, Schneidern, Stell- und Rademachern, Tiſch-<lb/> lern, Schuhmachern und Maurern halten Stadt und<lb/> Land ſich etwa die Waage. Und bei den Zimmerleuten,<lb/> den Schmieden, Müllern und Leinewebern ſind die<lb/> Landmeiſter weitaus überwiegend.</p><lb/> <p>Bei dieſen Zahlen müßte man, um ſie recht zu<lb/> würdigen, noch genau wiſſen, wie in den einzelnen<lb/> Landestheilen die ſtädtiſche ſich zur ländlichen Bevölke-<lb/> rung ſtellt. Das zieht Hoffmann in Betracht, wenn<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0289]
Die ländlichen Handwerker in Preußen 1800.
binder, Roth- und Gelbgießer, Goldſchmiede, Gürtler,
Handſchuhmacher, Hutmacher, Klempner, Knopfmacher,
Kürſchner, Kupferſchmiede, Maler, Perückenmacher,
Schornſteinfeger, Seifenſieder, Seiler, Tuchmacher,
Uhrmacher, Weißgerber und Zinngießer. Sehr ſparſam
ſind auf dem Lande vertreten die Fleiſcher (mit Aus-
nahme Schleſiens, wo Stadt- und Landfleiſcher nicht
unterſchieden ſind), ſchon etwas ſtärker die Glaſer, die
Kaufleute und Krämer, die aber in den rheiniſchen Pro-
vinzen auch ſchon zahlreicher auf dem Lande vorkommen,
dort ſogar auf dem Lande theilweiſe ſchon ſtärker ſind,
als in den Städten; ähnlich die Korbmacher und
Muſikanten, die Riemer und Schloſſer, die Färber
Branntweinbrenner und Barbiere; Lohgerber ſind nur
in der Mark ländliche vorhanden. Die übrigen Gewerbe
ſind auf dem Lande ſchon ziemlich allgemein und zahl-
reich vertreten. Landbäcker kommen in Pommern 10
auf 571 Stadtbäcker, dagegen in der Grafſchaft Mark
113 Landbäcker auf 289 Stadtbäcker, in Magdeburg
229 Landbäcker auf 316 Stadtbäcker, in Oſtfriesland
247 Landbäcker auf 197 Stadtbäcker. Auch bei den
Böttchern, Schneidern, Stell- und Rademachern, Tiſch-
lern, Schuhmachern und Maurern halten Stadt und
Land ſich etwa die Waage. Und bei den Zimmerleuten,
den Schmieden, Müllern und Leinewebern ſind die
Landmeiſter weitaus überwiegend.
Bei dieſen Zahlen müßte man, um ſie recht zu
würdigen, noch genau wiſſen, wie in den einzelnen
Landestheilen die ſtädtiſche ſich zur ländlichen Bevölke-
rung ſtellt. Das zieht Hoffmann in Betracht, wenn
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