sagt der Bericht -- "waren wohl auch meistens der Art, daß sie erst im Verlaufe eines längeren Zeitraumes eintreten können; weder ein Verlust an Selbständigkeit seitens der kleinern Meister gegenüber dem Kapitale, noch die wegen Wegfalles des Lehrzwangs gefürchtete Verschlechterung oder die von anderer Seite gehoffte Ver- besserung der technischen Fertigkeiten und Kenntnisse, und endlich größere Billigkeit der Arbeit vermöge grö- ßerer Theilung der Arbeit und häufigerer Verwendung von Maschinen ist bis jetzt im Großen und Ganzen auffällig bemerkbar geworden. Und wenn auch manche Erscheinungen dieser Art allerdings bereits vorliegen, wie z. B. der überall wahrgenommene Uebergang des Schneidergewerbes zur Magazinschneiderei und damit verbundene Unselbständigkeit kleinerer Meister, fabrikmä- ßiger Betrieb des Zimmergewerbes, der Schlosserei, der Klempnerei, der Böttcherei, der Schuhmacherei, so ist hierin wohl mehr die Entwickelung der Gewerbe über- haupt, als gerade eine Folge der Gewerbefreiheit zu erblicken, wie denn auch einige dieser Erscheinungen bereits weit hinter Einführung der Gewerbefreiheit zu- rückreichen."
Aehnlich lauten auch die spätern Berichte. Der Gewerbefreiheit wird nachgerühmt, daß sie schärfere Konkurrenz bringe, die Intelligenz anspanne, aber mehr in den höhern gewerblichen Kreisen, als im eigentlichen Handwerk.
Die Gewerbefreiheit ist heut zutage unentbehrlich, weil die alte Abgrenzung der Arbeitszweige zur Unmög- lichkeit geworden ist. Das aber, was die Masse, an
Die Aufnahmen der kleinern Staaten.
ſagt der Bericht — „waren wohl auch meiſtens der Art, daß ſie erſt im Verlaufe eines längeren Zeitraumes eintreten können; weder ein Verluſt an Selbſtändigkeit ſeitens der kleinern Meiſter gegenüber dem Kapitale, noch die wegen Wegfalles des Lehrzwangs gefürchtete Verſchlechterung oder die von anderer Seite gehoffte Ver- beſſerung der techniſchen Fertigkeiten und Kenntniſſe, und endlich größere Billigkeit der Arbeit vermöge grö- ßerer Theilung der Arbeit und häufigerer Verwendung von Maſchinen iſt bis jetzt im Großen und Ganzen auffällig bemerkbar geworden. Und wenn auch manche Erſcheinungen dieſer Art allerdings bereits vorliegen, wie z. B. der überall wahrgenommene Uebergang des Schneidergewerbes zur Magazinſchneiderei und damit verbundene Unſelbſtändigkeit kleinerer Meiſter, fabrikmä- ßiger Betrieb des Zimmergewerbes, der Schloſſerei, der Klempnerei, der Böttcherei, der Schuhmacherei, ſo iſt hierin wohl mehr die Entwickelung der Gewerbe über- haupt, als gerade eine Folge der Gewerbefreiheit zu erblicken, wie denn auch einige dieſer Erſcheinungen bereits weit hinter Einführung der Gewerbefreiheit zu- rückreichen.“
Aehnlich lauten auch die ſpätern Berichte. Der Gewerbefreiheit wird nachgerühmt, daß ſie ſchärfere Konkurrenz bringe, die Intelligenz anſpanne, aber mehr in den höhern gewerblichen Kreiſen, als im eigentlichen Handwerk.
Die Gewerbefreiheit iſt heut zutage unentbehrlich, weil die alte Abgrenzung der Arbeitszweige zur Unmög- lichkeit geworden iſt. Das aber, was die Maſſe, an
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Die Aufnahmen der kleinern Staaten.
ſagt der Bericht — „waren wohl auch meiſtens der
Art, daß ſie erſt im Verlaufe eines längeren Zeitraumes
eintreten können; weder ein Verluſt an Selbſtändigkeit
ſeitens der kleinern Meiſter gegenüber dem Kapitale,
noch die wegen Wegfalles des Lehrzwangs gefürchtete
Verſchlechterung oder die von anderer Seite gehoffte Ver-
beſſerung der techniſchen Fertigkeiten und Kenntniſſe,
und endlich größere Billigkeit der Arbeit vermöge grö-
ßerer Theilung der Arbeit und häufigerer Verwendung
von Maſchinen iſt bis jetzt im Großen und Ganzen
auffällig bemerkbar geworden. Und wenn auch manche
Erſcheinungen dieſer Art allerdings bereits vorliegen,
wie z. B. der überall wahrgenommene Uebergang des
Schneidergewerbes zur Magazinſchneiderei und damit
verbundene Unſelbſtändigkeit kleinerer Meiſter, fabrikmä-
ßiger Betrieb des Zimmergewerbes, der Schloſſerei, der
Klempnerei, der Böttcherei, der Schuhmacherei, ſo iſt
hierin wohl mehr die Entwickelung der Gewerbe über-
haupt, als gerade eine Folge der Gewerbefreiheit zu
erblicken, wie denn auch einige dieſer Erſcheinungen
bereits weit hinter Einführung der Gewerbefreiheit zu-
rückreichen.“
Aehnlich lauten auch die ſpätern Berichte. Der
Gewerbefreiheit wird nachgerühmt, daß ſie ſchärfere
Konkurrenz bringe, die Intelligenz anſpanne, aber mehr
in den höhern gewerblichen Kreiſen, als im eigentlichen
Handwerk.
Die Gewerbefreiheit iſt heut zutage unentbehrlich,
weil die alte Abgrenzung der Arbeitszweige zur Unmög-
lichkeit geworden iſt. Das aber, was die Maſſe, an
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/176>, abgerufen am 24.11.2024.
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