ein Creutze zugesandt; Ach so gieb Gedult zum Leiden, nach dein Leiden wieder Freuden.
6. Laß Gedancken, Wort und Wercke heilig und gesegnet seyn; und des guten Geistes Stärcke, mir so Krafft als Trost verleihn, diesen Führer laß mich führen, diesen Beystand nicht verliehren.
7. Nun du wirsts am besten machen, denn auf dich kommt alles an; Drum vollführe meine Sachen, daß ich klüglich handeln kan. Morgen, Mittag, Abend müssen, nichts als lauter Gnade wissen.
Abend-Gebett am Dienstage.
MEin GOtt! der Abend hat sich wieder einge- funden, daß ich nun einen Schritt dem Gra- be näher bin; Ach wie vergeht die Zeit, wie eilen alle Stunden, wie bald ist doch ein Tag von meinem Leben hin! Drum gieb mir, HErr! ein Hertz, das stets ans Ende dencket, so offte Tag und Nacht in ih- rem Wechsel stehn: Denn wie die Sonne sich zum Untergange lencket, so wird auch dermaleins mein Leben untergehn. Eh ich zu Bethe geh, so laß mich selber fragen, ob ich den Dienstag auch dir einen Dienst gethan? Und ob ich dem Beruf, den du mir aufgetragen, so treulich nachgelebt, daß ich bestehen kan? Es ist ja nicht genug, nur bloß gelebt zu haben, und wenn der Tag vorbey, so lieffe man zur Ruh; Du forderst Rechenschafft von allen deinen Gaaben, thu Rechnung! ruffst du mir vor meinem Bethe zu. Ach hier muß ich mein Knie in tieffster Demuth beu- gen, wenn du, HErr! rechten willt, weiß ich kein Wörtlein nicht, und muß aus lauter Schaam vor deinem Throne schweigen, nur schrey ich, HErr!
ach
Abend-Gebett am Dienſtage.
ein Creutze zugeſandt; Ach ſo gieb Gedult zum Leiden, nach dein Leiden wieder Freuden.
6. Laß Gedancken, Wort und Wercke heilig und geſegnet ſeyn; und des guten Geiſtes Stärcke, mir ſo Krafft als Troſt verleihn, dieſen Führer laß mich führen, dieſen Beyſtand nicht verliehren.
7. Nun du wirſts am beſten machen, denn auf dich kommt alles an; Drum vollführe meine Sachen, daß ich klüglich handeln kan. Morgen, Mittag, Abend müſſen, nichts als lauter Gnade wiſſen.
Abend-Gebett am Dienſtage.
MEin GOtt! der Abend hat ſich wieder einge- funden, daß ich nun einen Schritt dem Gra- be näher bin; Ach wie vergeht die Zeit, wie eilen alle Stunden, wie bald iſt doch ein Tag von meinem Leben hin! Drum gieb mir, HErr! ein Hertz, das ſtets ans Ende dencket, ſo offte Tag und Nacht in ih- rem Wechſel ſtehn: Denn wie die Sonne ſich zum Untergange lencket, ſo wird auch dermaleins mein Leben untergehn. Eh ich zu Bethe geh, ſo laß mich ſelber fragen, ob ich den Dienſtag auch dir einen Dienſt gethan? Und ob ich dem Beruf, den du mir aufgetragen, ſo treulich nachgelebt, daß ich beſtehen kan? Es iſt ja nicht genug, nur bloß gelebt zu haben, und wenn der Tag vorbey, ſo lieffe man zur Ruh; Du forderſt Rechenſchafft von allen deinen Gaaben, thu Rechnung! ruffſt du mir vor meinem Bethe zu. Ach hier muß ich mein Knie in tieffſter Demuth beu- gen, wenn du, HErr! rechten willt, weiß ich kein Wörtlein nicht, und muß aus lauter Schaam vor deinem Throne ſchweigen, nur ſchrey ich, HErr!
ach
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Abend-Gebett am Dienſtage.
ein Creutze zugeſandt; Ach ſo gieb Gedult zum Leiden, nach
dein Leiden wieder Freuden.
6. Laß Gedancken, Wort und Wercke heilig und geſegnet
ſeyn; und des guten Geiſtes Stärcke, mir ſo Krafft als Troſt
verleihn, dieſen Führer laß mich führen, dieſen Beyſtand
nicht verliehren.
7. Nun du wirſts am beſten machen, denn auf dich kommt
alles an; Drum vollführe meine Sachen, daß ich klüglich
handeln kan. Morgen, Mittag, Abend müſſen, nichts als
lauter Gnade wiſſen.
Abend-Gebett am Dienſtage.
MEin GOtt! der Abend hat ſich wieder einge-
funden, daß ich nun einen Schritt dem Gra-
be näher bin; Ach wie vergeht die Zeit, wie eilen
alle Stunden, wie bald iſt doch ein Tag von meinem
Leben hin! Drum gieb mir, HErr! ein Hertz, das
ſtets ans Ende dencket, ſo offte Tag und Nacht in ih-
rem Wechſel ſtehn: Denn wie die Sonne ſich zum
Untergange lencket, ſo wird auch dermaleins mein
Leben untergehn. Eh ich zu Bethe geh, ſo laß mich
ſelber fragen, ob ich den Dienſtag auch dir einen
Dienſt gethan? Und ob ich dem Beruf, den du mir
aufgetragen, ſo treulich nachgelebt, daß ich beſtehen
kan? Es iſt ja nicht genug, nur bloß gelebt zu haben,
und wenn der Tag vorbey, ſo lieffe man zur Ruh;
Du forderſt Rechenſchafft von allen deinen Gaaben,
thu Rechnung! ruffſt du mir vor meinem Bethe zu.
Ach hier muß ich mein Knie in tieffſter Demuth beu-
gen, wenn du, HErr! rechten willt, weiß ich kein
Wörtlein nicht, und muß aus lauter Schaam vor
deinem Throne ſchweigen, nur ſchrey ich, HErr!
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/770>, abgerufen am 23.11.2024.
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