ein Sonntag ist erschienen, der alle Nacht zu Schanden macht.
5. Ich schlafe gantz vergnüget, denn wo mein Hertze lie- get, da ist der Engel Heer. Mich stöhrt kein Welt-Getüm- mel, es träumt mir nur vom Himmel, ach! wer doch nur bald droben wär.
Morgen-Gebett am Montage.
GOTT, der du Sonn und Mond am Himmel lässest scheinen, der Montag hat nunmehr den Sonntag abgelöst, und deine Güt und Treu ist täglich bey den Deinen, weil du nur immer auf- und nimmer untergehst. Ich beuge meine Knie vor dei- nem Gnaden-Throne, und opffre Danck und Ruhm vor den verliehnen Schutz; du warest in der Nacht mein Schild und meine Crone, drum both ich aller Noth und allen Feinden Trutz. Ich schlief, so hat- test du die Augen offen stehen; ich lag, du stuhndest mir zur recht- und lincken Hand; ich war den Todten gleich, du heist mich auferstehen, und machest deine Huld aufs neue mir bekannt. Nimm hin die Erst- linge von dieser neuen Wochen, der Anfang soll allein in deinem Namen seyn: Was du mir gestern schon vor Segen hast versprochen, das stelle heute sich in der Erfüllung ein. Der Monde muß sein Licht von seiner Sonne nehmen, ich nehme Licht und Heyl, mein JEsu! nur von dir; doch laß mich auch der Art des blassen Mondes schämen, daß ich nicht Unbestand in mei- nem Schilde führ. Die Ruh ist nun vorbey, die Glie- der sind erquicket, ich hülle meinen Leib in seine Klei- der ein; Gieb, daß die Seele sich mit Tugend-Kleidern
schmü-
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Morgen-Gebett am Montage.
ein Sonntag iſt erſchienen, der alle Nacht zu Schanden macht.
5. Ich ſchlafe gantz vergnüget, denn wo mein Hertze lie- get, da iſt der Engel Heer. Mich ſtöhrt kein Welt-Getüm- mel, es träumt mir nur vom Himmel, ach! wer doch nur bald droben wär.
Morgen-Gebett am Montage.
GOTT, der du Sonn und Mond am Himmel läſſeſt ſcheinen, der Montag hat nunmehr den Sonntag abgelöst, und deine Güt und Treu iſt täglich bey den Deinen, weil du nur immer auf- und nimmer untergehſt. Ich beuge meine Knie vor dei- nem Gnaden-Throne, und opffre Danck und Ruhm vor den verliehnen Schutz; du wareſt in der Nacht mein Schild und meine Crone, drum both ich aller Noth und allen Feinden Trutz. Ich ſchlief, ſo hat- teſt du die Augen offen ſtehen; ich lag, du ſtuhndeſt mir zur recht- und lincken Hand; ich war den Todten gleich, du heist mich auferſtehen, und macheſt deine Huld aufs neue mir bekannt. Nimm hin die Erſt- linge von dieſer neuen Wochen, der Anfang ſoll allein in deinem Namen ſeyn: Was du mir geſtern ſchon vor Segen haſt verſprochen, das ſtelle heute ſich in der Erfüllung ein. Der Monde muß ſein Licht von ſeiner Sonne nehmen, ich nehme Licht und Heyl, mein JEſu! nur von dir; doch laß mich auch der Art des blaſſen Mondes ſchämen, daß ich nicht Unbeſtand in mei- nem Schilde führ. Die Ruh iſt nun vorbey, die Glie- der ſind erquicket, ich hülle meinen Leib in ſeine Klei- der ein; Gieb, daß die Seele ſich mit Tugend-Kleidern
ſchmü-
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Morgen-Gebett am Montage.
ein Sonntag iſt erſchienen, der alle Nacht zu Schanden
macht.
5. Ich ſchlafe gantz vergnüget, denn wo mein Hertze lie-
get, da iſt der Engel Heer. Mich ſtöhrt kein Welt-Getüm-
mel, es träumt mir nur vom Himmel, ach! wer doch nur
bald droben wär.
Morgen-Gebett am Montage.
GOTT, der du Sonn und Mond am Himmel
läſſeſt ſcheinen, der Montag hat nunmehr
den Sonntag abgelöst, und deine Güt und Treu iſt
täglich bey den Deinen, weil du nur immer auf- und
nimmer untergehſt. Ich beuge meine Knie vor dei-
nem Gnaden-Throne, und opffre Danck und Ruhm
vor den verliehnen Schutz; du wareſt in der Nacht
mein Schild und meine Crone, drum both ich aller
Noth und allen Feinden Trutz. Ich ſchlief, ſo hat-
teſt du die Augen offen ſtehen; ich lag, du ſtuhndeſt
mir zur recht- und lincken Hand; ich war den Todten
gleich, du heist mich auferſtehen, und macheſt deine
Huld aufs neue mir bekannt. Nimm hin die Erſt-
linge von dieſer neuen Wochen, der Anfang ſoll allein
in deinem Namen ſeyn: Was du mir geſtern ſchon
vor Segen haſt verſprochen, das ſtelle heute ſich in der
Erfüllung ein. Der Monde muß ſein Licht von ſeiner
Sonne nehmen, ich nehme Licht und Heyl, mein JEſu!
nur von dir; doch laß mich auch der Art des blaſſen
Mondes ſchämen, daß ich nicht Unbeſtand in mei-
nem Schilde führ. Die Ruh iſt nun vorbey, die Glie-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/759>, abgerufen am 23.11.2024.
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