Aber die Hohenpriester nahmen die Silberling, und sprachen: Es taugt nicht, daß wir sie in den Gotteskasten legen, denn es ist Blut-Geld. Sie hiel- ten aber einen Rath und kaufften um diese Silberling und den Lohn der Ungerechtigkeit einen Töpffers- Acker zum Begräbniß der Pilgern. Und es ist kund worden allen, die zu Jerusalem wohnen, und daß derselbige Acker genennet wird auf ihre Sprach Ackeldama, das ist ein Blut-Acker, bis auf den heu- tigen Tag. Da ist erfüllet, das gesagt ist durch den Propheten Jeremias, der da spricht: Sie haben ge- nommen dreyßig Silberling, damit bezahlet ward der Verkauffte, welchen sie kaufften von den Kin- dern Israel, und haben sie gegeben um einen Töpf- fers-Acker, als mir der HErr befohlen hat.
Die Juden aber giengen nicht in das Richthaus, auf daß sie nicht unrein würden, sondern die Ostern essen möchten. Da gieng Pilatus zu ihnen heraus, und sprach: Was bringet ihr für Klag wider die- sen Menschen? Sie antworteten und sprachen: Wäre dieser nicht ein Ubelthäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihme: Wir dörffen niemand tödten. Auf daß erfüllet würde das Wort JEsu, welches er saget, da er deutet, wel- ches Todes er sterben würde.
Da fiengen an die Hohenpriester und Aeltesten ihn hart zu verklagen und sprachen: Diesen finden wir, daß er das Volck abwendet und verbeut den
Schoß
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberling, und ſprachen: Es taugt nicht, daß wir ſie in den Gotteskaſten legen, denn es iſt Blut-Geld. Sie hiel- ten aber einen Rath und kaufften um dieſe Silberling und den Lohn der Ungerechtigkeit einen Töpffers- Acker zum Begräbniß der Pilgern. Und es iſt kund worden allen, die zu Jeruſalem wohnen, und daß derſelbige Acker genennet wird auf ihre Sprach Ackeldama, das iſt ein Blut-Acker, bis auf den heu- tigen Tag. Da iſt erfüllet, das geſagt iſt durch den Propheten Jeremias, der da ſpricht: Sie haben ge- nommen dreyßig Silberling, damit bezahlet ward der Verkauffte, welchen ſie kaufften von den Kin- dern Iſrael, und haben ſie gegeben um einen Töpf- fers-Acker, als mir der HErr befohlen hat.
Die Juden aber giengen nicht in das Richthaus, auf daß ſie nicht unrein würden, ſondern die Oſtern eſſen möchten. Da gieng Pilatus zu ihnen heraus, und ſprach: Was bringet ihr für Klag wider die- ſen Menſchen? Sie antworteten und ſprachen: Wäre dieſer nicht ein Ubelthäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. Da ſprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr ihn hin, und richtet ihn nach eurem Geſetz. Da ſprachen die Juden zu ihme: Wir dörffen niemand tödten. Auf daß erfüllet würde das Wort JEſu, welches er ſaget, da er deutet, wel- ches Todes er ſterben würde.
Da fiengen an die Hohenprieſter und Aelteſten ihn hart zu verklagen und ſprachen: Dieſen finden wir, daß er das Volck abwendet und verbeut den
Schoß
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Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Aber die Hohenprieſter nahmen die Silberling,
und ſprachen: Es taugt nicht, daß wir ſie in den
Gotteskaſten legen, denn es iſt Blut-Geld. Sie hiel-
ten aber einen Rath und kaufften um dieſe Silberling
und den Lohn der Ungerechtigkeit einen Töpffers-
Acker zum Begräbniß der Pilgern. Und es iſt kund
worden allen, die zu Jeruſalem wohnen, und daß
derſelbige Acker genennet wird auf ihre Sprach
Ackeldama, das iſt ein Blut-Acker, bis auf den heu-
tigen Tag. Da iſt erfüllet, das geſagt iſt durch den
Propheten Jeremias, der da ſpricht: Sie haben ge-
nommen dreyßig Silberling, damit bezahlet ward
der Verkauffte, welchen ſie kaufften von den Kin-
dern Iſrael, und haben ſie gegeben um einen Töpf-
fers-Acker, als mir der HErr befohlen hat.
Die Juden aber giengen nicht in das Richthaus,
auf daß ſie nicht unrein würden, ſondern die Oſtern
eſſen möchten. Da gieng Pilatus zu ihnen heraus,
und ſprach: Was bringet ihr für Klag wider die-
ſen Menſchen? Sie antworteten und ſprachen:
Wäre dieſer nicht ein Ubelthäter, wir hätten dir ihn
nicht überantwortet. Da ſprach Pilatus zu ihnen:
So nehmet ihr ihn hin, und richtet ihn nach eurem
Geſetz. Da ſprachen die Juden zu ihme: Wir
dörffen niemand tödten. Auf daß erfüllet würde
das Wort JEſu, welches er ſaget, da er deutet, wel-
ches Todes er ſterben würde.
Da fiengen an die Hohenprieſter und Aelteſten
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/737>, abgerufen am 23.11.2024.
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