Vatters Reich. Und indem sie assen, in der Nacht da er verrathen ward, nahm der HErr JEsus das Brod, dancket, brachs und gabs den Jüngern, und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, solches thut zu meinem Gedächtniß. Desselbi- gen gleichen nahm er auch den Kelch, nach dem Abendmahl, dancket, gab ihnen den und sprach: Trincket alle daraus, dieser Kelch ist das Neue Testa- ment in meinem Blut, das für euch und für viele ver- gossen wird, zur Vergebung der Sünden, solches thut, so offt ihrs trincket, zu meinem Gedächtniß. Und sie truncken alle daraus.
Vor dem Fest aber der Ostern, das ist, auf densel- bigen Abend, da JEsus erkennet, daß seine Zeit kom- men war, daß er aus dieser Welt gienge zum Vat- ter. Wie er hatte geliebet die Seinen, die in der Welt waren, so liebet er sie bis ans Ende.
Und nach dem Abend-Essen, da schon der Teufel hat- te dem Juda Simonis Ischarioth ins Hertz gegeben, daß er ihn verriethe, wußte JEsus, daß ihm der Vat- ter hatte alles in seine Hände gegeben, und daß er von GOtt kommen war, und zu GOtt gieng, stuhnde er vom Abendmahl auf, legte seine Kleider ab, und nahm einen Schurtz und umgürtet sich. Darnach goß er Wasser in ein Becken, hub an den Jüngern die Füsse zu waschen, und trücknet sie mit dem Schurtz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derselbe sprach zu ihm: HErr solltest du mir die Füsse waschen? JEsus antwortet u. sprach zu ihm: Was ich thue das weist du jezt nicht, du wirsts aber hernach er-
fah-
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Vatters Reich. Und indem ſie aſſen, in der Nacht da er verrathen ward, nahm der HErr JEſus das Brod, dancket, brachs und gabs den Jüngern, und ſprach: Nehmet, eſſet, das iſt mein Leib, der für euch gegeben wird, ſolches thut zu meinem Gedächtniß. Deſſelbi- gen gleichen nahm er auch den Kelch, nach dem Abendmahl, dancket, gab ihnen den und ſprach: Trincket alle daraus, dieſer Kelch iſt das Neue Teſta- ment in meinem Blut, das für euch und für viele ver- goſſen wird, zur Vergebung der Sünden, ſolches thut, ſo offt ihrs trincket, zu meinem Gedächtniß. Und ſie truncken alle daraus.
Vor dem Feſt aber der Oſtern, das iſt, auf denſel- bigen Abend, da JEſus erkennet, daß ſeine Zeit kom- men war, daß er aus dieſer Welt gienge zum Vat- ter. Wie er hatte geliebet die Seinen, die in der Welt waren, ſo liebet er ſie bis ans Ende.
Und nach dem Abend-Eſſen, da ſchon der Teufel hat- te dem Juda Simonis Iſcharioth ins Hertz gegeben, daß er ihn verriethe, wußte JEſus, daß ihm der Vat- ter hatte alles in ſeine Hände gegeben, und daß er von GOtt kommen war, und zu GOtt gieng, ſtuhnde er vom Abendmahl auf, legte ſeine Kleider ab, und nahm einen Schurtz und umgürtet ſich. Darnach goß er Waſſer in ein Becken, hub an den Jüngern die Füſſe zu waſchen, und trücknet ſie mit dem Schurtz, damit er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und derſelbe ſprach zu ihm: HErr ſollteſt du mir die Füſſe waſchen? JEſus antwortet u. ſprach zu ihm: Was ich thue das weiſt du jezt nicht, du wirſts aber hernach er-
fah-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0723"n="701"/><fwplace="top"type="header">Hiſtoria vom Leiden Chriſti.</fw><lb/>
Vatters Reich. Und indem ſie aſſen, in der Nacht da er<lb/>
verrathen ward, nahm der HErr JEſus das Brod,<lb/>
dancket, brachs und gabs den Jüngern, und ſprach:<lb/>
Nehmet, eſſet, das iſt mein Leib, der für euch gegeben<lb/>
wird, ſolches thut zu meinem Gedächtniß. Deſſelbi-<lb/>
gen gleichen nahm er auch den Kelch, nach dem<lb/>
Abendmahl, dancket, gab ihnen den und ſprach:<lb/>
Trincket alle daraus, dieſer Kelch iſt das Neue Teſta-<lb/>
ment in meinem Blut, das für euch und für viele ver-<lb/>
goſſen wird, zur Vergebung der Sünden, ſolches<lb/>
thut, ſo offt ihrs trincket, zu meinem Gedächtniß.<lb/>
Und ſie truncken alle daraus.</p><lb/><p>Vor dem Feſt aber der Oſtern, das iſt, auf denſel-<lb/>
bigen Abend, da JEſus erkennet, daß ſeine Zeit kom-<lb/>
men war, daß er aus dieſer Welt gienge zum Vat-<lb/>
ter. Wie er hatte geliebet die Seinen, die in der<lb/>
Welt waren, ſo liebet er ſie bis ans Ende.</p><lb/><p>Und nach dem Abend-Eſſen, da ſchon der Teufel hat-<lb/>
te dem Juda Simonis Iſcharioth ins Hertz gegeben,<lb/>
daß er ihn verriethe, wußte JEſus, daß ihm der Vat-<lb/>
ter hatte alles in ſeine Hände gegeben, und daß er von<lb/>
GOtt kommen war, und zu GOtt gieng, ſtuhnde er<lb/>
vom Abendmahl auf, legte ſeine Kleider ab, und nahm<lb/>
einen Schurtz und umgürtet ſich. Darnach goß er<lb/>
Waſſer in ein Becken, hub an den Jüngern die Füſſe<lb/>
zu waſchen, und trücknet ſie mit dem Schurtz, damit<lb/>
er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und<lb/>
derſelbe ſprach zu ihm: HErr ſollteſt du mir die Füſſe<lb/>
waſchen? JEſus antwortet u. ſprach zu ihm: Was ich<lb/>
thue das weiſt du jezt nicht, du wirſts aber hernach er-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">fah-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[701/0723]
Hiſtoria vom Leiden Chriſti.
Vatters Reich. Und indem ſie aſſen, in der Nacht da er
verrathen ward, nahm der HErr JEſus das Brod,
dancket, brachs und gabs den Jüngern, und ſprach:
Nehmet, eſſet, das iſt mein Leib, der für euch gegeben
wird, ſolches thut zu meinem Gedächtniß. Deſſelbi-
gen gleichen nahm er auch den Kelch, nach dem
Abendmahl, dancket, gab ihnen den und ſprach:
Trincket alle daraus, dieſer Kelch iſt das Neue Teſta-
ment in meinem Blut, das für euch und für viele ver-
goſſen wird, zur Vergebung der Sünden, ſolches
thut, ſo offt ihrs trincket, zu meinem Gedächtniß.
Und ſie truncken alle daraus.
Vor dem Feſt aber der Oſtern, das iſt, auf denſel-
bigen Abend, da JEſus erkennet, daß ſeine Zeit kom-
men war, daß er aus dieſer Welt gienge zum Vat-
ter. Wie er hatte geliebet die Seinen, die in der
Welt waren, ſo liebet er ſie bis ans Ende.
Und nach dem Abend-Eſſen, da ſchon der Teufel hat-
te dem Juda Simonis Iſcharioth ins Hertz gegeben,
daß er ihn verriethe, wußte JEſus, daß ihm der Vat-
ter hatte alles in ſeine Hände gegeben, und daß er von
GOtt kommen war, und zu GOtt gieng, ſtuhnde er
vom Abendmahl auf, legte ſeine Kleider ab, und nahm
einen Schurtz und umgürtet ſich. Darnach goß er
Waſſer in ein Becken, hub an den Jüngern die Füſſe
zu waſchen, und trücknet ſie mit dem Schurtz, damit
er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petro, und
derſelbe ſprach zu ihm: HErr ſollteſt du mir die Füſſe
waſchen? JEſus antwortet u. ſprach zu ihm: Was ich
thue das weiſt du jezt nicht, du wirſts aber hernach er-
fah-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/723>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.