du Gecreutzigter) befehle ich meinen Geist, du hast mich er- löset, du getreuer GOtt. Ps. 31, 6.
32. Ey so sey es nun im Namen GOttes frisch, freudig und frölich gewagt, nun gehe ich dahin den Weg aller Welt, den zeitlichen Tod, in mein lang-gewünschtes Vatterland, in die ewige unaussprechliche Freud und Herrlichkeit, und zu der Versammlung vieler tausend Heiligen, da wir GOtt lo- ben und preisen werden, immer und ewiglich.
33. Freudig ist nun meine Seele, weil ihr Bräut'gam JEsus kommt, der sie aus des Leibes Höle nun in seine Ar- me nimmt. Gute Nacht, spricht sie, o Welt, ich reis in des Himmels Zelt, da will ich mit stätem Küssen, meines JEsu stets geniessen.
34. HErr! lehre mich doch, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Sie- he, meine Tage sind einer Hand breit bey dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Psal. 39, 5. 6. 12. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben.
35. Ach lieber HErr JEsu, sey mir in diesem meinem Sterb-Stündlein gnädig und barmhertzig, dann ich harre auf dich, meine Seele wartet auf dich von einer Morgen- wache bis zur andern.
36. HErr, ich glaube, hilff mir Schwachen, laß mich ja verzagen nicht. Du, du kanst mich stärcker machen, wann mich Sünd und Tod anficht, deiner Güte will ich trauen, bis ich frölich werde schauen dich, HErr JEsu! nach dem Streit, in der süssen Ewigkeit.
37. Gelobet sey der HErr täglich, GOtt legt uns eine Last auf, aber er hilfft uns auch, wir haben einen GOtt, der da hilfft, und einen HErrn, HErrn, der auch vom Tod errettet. Ps. 68, 20. 21.
38. Ach lieber HErr JEsu! erscheine mir jetzt in meiner letzten Todes-Stunde in meinem Hertzen, in deinem trauri- gen Jammer-Bild, so werde ich alsdann kräfftig erfreuet, so werde ich frölich gestärcket, so werde ich reichlich getröstet, so wird meine arme Seele tröstlich aus dem Tod in das ewige selige Leben aufgenommen werden.
39. Gute Nacht, o Wesen, das die Welt erlesen, mir
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Sterbens-Gedancken.
du Gecreutzigter) befehle ich meinen Geiſt, du haſt mich er- löſet, du getreuer GOtt. Pſ. 31, 6.
32. Ey ſo ſey es nun im Namen GOttes friſch, freudig und frölich gewagt, nun gehe ich dahin den Weg aller Welt, den zeitlichen Tod, in mein lang-gewünſchtes Vatterland, in die ewige unausſprechliche Freud und Herrlichkeit, und zu der Verſammlung vieler tauſend Heiligen, da wir GOtt lo- ben und preiſen werden, immer und ewiglich.
33. Freudig iſt nun meine Seele, weil ihr Bräut’gam JEſus kommt, der ſie aus des Leibes Höle nun in ſeine Ar- me nimmt. Gute Nacht, ſpricht ſie, o Welt, ich reis in des Himmels Zelt, da will ich mit ſtätem Küſſen, meines JEſu ſtets genieſſen.
34. HErr! lehre mich doch, daß ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Sie- he, meine Tage ſind einer Hand breit bey dir, und mein Leben iſt wie nichts vor dir. Pſal. 39, 5. 6. 12. Wie gar nichts ſind alle Menſchen, die doch ſo ſicher leben.
35. Ach lieber HErr JEſu, ſey mir in dieſem meinem Sterb-Stündlein gnädig und barmhertzig, dann ich harre auf dich, meine Seele wartet auf dich von einer Morgen- wache bis zur andern.
36. HErr, ich glaube, hilff mir Schwachen, laß mich ja verzagen nicht. Du, du kanſt mich ſtärcker machen, wann mich Sünd und Tod anficht, deiner Güte will ich trauen, bis ich frölich werde ſchauen dich, HErr JEſu! nach dem Streit, in der ſüſſen Ewigkeit.
37. Gelobet ſey der HErr täglich, GOtt legt uns eine Laſt auf, aber er hilfft uns auch, wir haben einen GOtt, der da hilfft, und einen HErrn, HErrn, der auch vom Tod errettet. Pſ. 68, 20. 21.
38. Ach lieber HErr JEſu! erſcheine mir jetzt in meiner letzten Todes-Stunde in meinem Hertzen, in deinem trauri- gen Jammer-Bild, ſo werde ich alsdann kräfftig erfreuet, ſo werde ich frölich geſtärcket, ſo werde ich reichlich getröſtet, ſo wird meine arme Seele tröſtlich aus dem Tod in das ewige ſelige Leben aufgenommen werden.
39. Gute Nacht, o Weſen, das die Welt erleſen, mir
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Sterbens-Gedancken.
du Gecreutzigter) befehle ich meinen Geiſt, du haſt mich er-
löſet, du getreuer GOtt. Pſ. 31, 6.
32. Ey ſo ſey es nun im Namen GOttes friſch, freudig
und frölich gewagt, nun gehe ich dahin den Weg aller Welt,
den zeitlichen Tod, in mein lang-gewünſchtes Vatterland, in
die ewige unausſprechliche Freud und Herrlichkeit, und zu
der Verſammlung vieler tauſend Heiligen, da wir GOtt lo-
ben und preiſen werden, immer und ewiglich.
33. Freudig iſt nun meine Seele, weil ihr Bräut’gam
JEſus kommt, der ſie aus des Leibes Höle nun in ſeine Ar-
me nimmt. Gute Nacht, ſpricht ſie, o Welt, ich reis in des
Himmels Zelt, da will ich mit ſtätem Küſſen, meines JEſu
ſtets genieſſen.
34. HErr! lehre mich doch, daß ein Ende mit mir haben
muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß. Sie-
he, meine Tage ſind einer Hand breit bey dir, und mein Leben
iſt wie nichts vor dir. Pſal. 39, 5. 6. 12. Wie gar nichts ſind
alle Menſchen, die doch ſo ſicher leben.
35. Ach lieber HErr JEſu, ſey mir in dieſem meinem
Sterb-Stündlein gnädig und barmhertzig, dann ich harre
auf dich, meine Seele wartet auf dich von einer Morgen-
wache bis zur andern.
36. HErr, ich glaube, hilff mir Schwachen, laß mich ja
verzagen nicht. Du, du kanſt mich ſtärcker machen, wann
mich Sünd und Tod anficht, deiner Güte will ich trauen, bis
ich frölich werde ſchauen dich, HErr JEſu! nach dem Streit,
in der ſüſſen Ewigkeit.
37. Gelobet ſey der HErr täglich, GOtt legt uns eine Laſt
auf, aber er hilfft uns auch, wir haben einen GOtt, der da hilfft,
und einen HErrn, HErrn, der auch vom Tod errettet. Pſ.
68, 20. 21.
38. Ach lieber HErr JEſu! erſcheine mir jetzt in meiner
letzten Todes-Stunde in meinem Hertzen, in deinem trauri-
gen Jammer-Bild, ſo werde ich alsdann kräfftig erfreuet, ſo
werde ich frölich geſtärcket, ſo werde ich reichlich getröſtet, ſo
wird meine arme Seele tröſtlich aus dem Tod in das ewige
ſelige Leben aufgenommen werden.
39. Gute Nacht, o Weſen, das die Welt erleſen, mir
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/699>, abgerufen am 26.11.2024.
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