Ein hundert und fünffzig Geistreiche Sterbens-Gedancken,
Welche Theils aus Heil. göttlicher Schrifft, theils aus schönen Sterbens-Gebettern, und geistli- chen Liedern, seynd zusammen getragen worden.
1. HERR! ich warte auf dein Heyl. 1 B. Mos. 49, 18. 2. Ey nun, so komm, lieber HErr JEsu! komm, komm, und verzeuch nicht, komm, HErr JEsu! mein Trost, komm mein Licht, und mein Erlöser, führe mei- ne Seele aus dem Kercker dieses Elendes; komm bald, und gieb mir ein seliges Erlösungs-Stündlein, laß mich sanfft ohne Furcht einschlafen, und am Jüngsten Tag freudig zum ewigen seligen Leben wiederum aufwachen.
3. Ich habe nun vollendet, HErr! meines Lebens Lauff, und mich zu dir gewendet, ach nimm mich gnädig auf. Bin ich doch schön geschmücket mit deines Sohnes Blut, und tröstlich wohl erquicket, durch Ihn, das höchste Gut.
4. Wegere dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht, denn er verletzet und verbindet, er zerschmeißt, und seine Hand heilet. Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten, und in der siebenden wird dich kein Ubels rühren, und wirst im Al- ter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführet werden zu seiner Zeit. Hiob 5, 17. 18. 19. 26.
5. Ach, so komme, lieber HErr JEsu! spanne aus, löse auf, hole heim, laß deinen Diener im Friede fahren, der sich nach seiner Ruhe so sehnlich sehnet. Ach lieber HErr JEsu! verachte jetzt nicht das Seuffzen in meiner letzten Noth, dann ich befehle dir nun mein Leib und Seel, und alles in deine allmächtige Vatters-Hände.
6. Von
Ein hundert und fünffzig Geiſtreiche Sterbens-Gedancken,
Welche Theils aus Heil. göttlicher Schrifft, theils aus ſchönen Sterbens-Gebettern, und geiſtli- chen Liedern, ſeynd zuſammen getragen worden.
1. HERR! ich warte auf dein Heyl. 1 B. Moſ. 49, 18. 2. Ey nun, ſo komm, lieber HErr JEſu! komm, komm, und verzeuch nicht, komm, HErr JEſu! mein Troſt, komm mein Licht, und mein Erlöſer, führe mei- ne Seele aus dem Kercker dieſes Elendes; komm bald, und gieb mir ein ſeliges Erlöſungs-Stündlein, laß mich ſanfft ohne Furcht einſchlafen, und am Jüngſten Tag freudig zum ewigen ſeligen Leben wiederum aufwachen.
3. Ich habe nun vollendet, HErr! meines Lebens Lauff, und mich zu dir gewendet, ach nimm mich gnädig auf. Bin ich doch ſchön geſchmücket mit deines Sohnes Blut, und tröſtlich wohl erquicket, durch Ihn, das höchſte Gut.
4. Wegere dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht, denn er verletzet und verbindet, er zerſchmeißt, und ſeine Hand heilet. Aus ſechs Trübſalen wird er dich erretten, und in der ſiebenden wird dich kein Ubels rühren, und wirſt im Al- ter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführet werden zu ſeiner Zeit. Hiob 5, 17. 18. 19. 26.
5. Ach, ſo komme, lieber HErr JEſu! ſpanne aus, löſe auf, hole heim, laß deinen Diener im Friede fahren, der ſich nach ſeiner Ruhe ſo ſehnlich ſehnet. Ach lieber HErr JEſu! verachte jetzt nicht das Seuffzen in meiner letzten Noth, dann ich befehle dir nun mein Leib und Seel, und alles in deine allmächtige Vatters-Hände.
6. Von
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Ein hundert und fünffzig
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Sterbens-Gedancken,
Welche
Theils aus Heil. göttlicher Schrifft, theils
aus ſchönen Sterbens-Gebettern, und geiſtli-
chen Liedern, ſeynd zuſammen getragen
worden.
1.
HERR! ich warte auf dein Heyl. 1 B. Moſ. 49, 18.
2. Ey nun, ſo komm, lieber HErr JEſu! komm,
komm, und verzeuch nicht, komm, HErr JEſu!
mein Troſt, komm mein Licht, und mein Erlöſer, führe mei-
ne Seele aus dem Kercker dieſes Elendes; komm bald, und
gieb mir ein ſeliges Erlöſungs-Stündlein, laß mich ſanfft
ohne Furcht einſchlafen, und am Jüngſten Tag freudig zum
ewigen ſeligen Leben wiederum aufwachen.
3. Ich habe nun vollendet, HErr! meines Lebens Lauff,
und mich zu dir gewendet, ach nimm mich gnädig auf. Bin
ich doch ſchön geſchmücket mit deines Sohnes Blut, und
tröſtlich wohl erquicket, durch Ihn, das höchſte Gut.
4. Wegere dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht,
denn er verletzet und verbindet, er zerſchmeißt, und ſeine Hand
heilet. Aus ſechs Trübſalen wird er dich erretten, und in
der ſiebenden wird dich kein Ubels rühren, und wirſt im Al-
ter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführet werden zu
ſeiner Zeit. Hiob 5, 17. 18. 19. 26.
5. Ach, ſo komme, lieber HErr JEſu! ſpanne aus, löſe
auf, hole heim, laß deinen Diener im Friede fahren, der ſich
nach ſeiner Ruhe ſo ſehnlich ſehnet. Ach lieber HErr JEſu!
verachte jetzt nicht das Seuffzen in meiner letzten Noth, dann
ich befehle dir nun mein Leib und Seel, und alles in deine
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/694>, abgerufen am 22.11.2024.
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