nöthig hätten: Sie haben keinen Erwerber mehr, du wirst das Wenige segnen, das da ist, und im Ubri- gen Rath und Hülffe schaffen, daß sie aus dem Staub erzogen werden, ehrlich durch die Welt kom- men, und bequem seyn mögen, dir, o GOtt! und ihrem Nächsten zu dienen: Regiere sie doch mit dei- nem heiligen und guten Geist, und pflantze viel Gu- tes in sie, daß dein Ebenbild aus ihnen hervor leuch- te: Und daß sie ein Stab mögen seyn in meinem Alter.
Erwecke ihnen und mir Gönner und Freunde, du o GOtt! der du aller Menschen Hertzen in deiner Hand hast, und sie lencken kanst wie Wasser-Bäche, wohin du willt: Laß sie bedencken, daß das ein Stück eines reinen und unbefleckten Gottesdienstes sey: Wittwen und Wäisen in ihrer Trübsal zu besuchen, und ihnen beyzuspringen in ihrer Noth,
Laß mich meinen Wittwen-Stand so Christlich, so vorsichtig, so tugendhafft führen, daß ich den Lä- sterern nicht ins Urtheil falle: Ich will mich der Welt entziehen, so viel es immer meine Geschäffte zulassen: Denn sie ist gar falsch, und man findet gar wenig aufrichtige Seelen, vor denen man sein Hertz könnte ausschütten. Du bist mein bester Freund, zu dir will ich mich halten, bey dir ist Rath und That, auch Macht zu helffen: In meiner stillen Einsamkeit will ich dir dienen, und meine gröste Freu- de in deinem Gesetz suchen. Laß mich bleiben im Glau- ben, dir beständig anhangen, mein Heyland! in Lieb und Leyd, und mein gantzes Vertrauen auf dich setzen.
Ich
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Gebett einer Wittwe.
nöthig hätten: Sie haben keinen Erwerber mehr, du wirſt das Wenige ſegnen, das da iſt, und im Ubri- gen Rath und Hülffe ſchaffen, daß ſie aus dem Staub erzogen werden, ehrlich durch die Welt kom- men, und bequem ſeyn mögen, dir, o GOtt! und ihrem Nächſten zu dienen: Regiere ſie doch mit dei- nem heiligen und guten Geiſt, und pflantze viel Gu- tes in ſie, daß dein Ebenbild aus ihnen hervor leuch- te: Und daß ſie ein Stab mögen ſeyn in meinem Alter.
Erwecke ihnen und mir Gönner und Freunde, du o GOtt! der du aller Menſchen Hertzen in deiner Hand haſt, und ſie lencken kanſt wie Waſſer-Bäche, wohin du willt: Laß ſie bedencken, daß das ein Stück eines reinen und unbefleckten Gottesdienſtes ſey: Wittwen und Wäiſen in ihrer Trübſal zu beſuchen, und ihnen beyzuſpringen in ihrer Noth,
Laß mich meinen Wittwen-Stand ſo Chriſtlich, ſo vorſichtig, ſo tugendhafft führen, daß ich den Lä- ſterern nicht ins Urtheil falle: Ich will mich der Welt entziehen, ſo viel es immer meine Geſchäffte zulaſſen: Denn ſie iſt gar falſch, und man findet gar wenig aufrichtige Seelen, vor denen man ſein Hertz könnte ausſchütten. Du biſt mein beſter Freund, zu dir will ich mich halten, bey dir iſt Rath und That, auch Macht zu helffen: In meiner ſtillen Einſamkeit will ich dir dienen, und meine gröſte Freu- de in deinem Geſetz ſuchen. Laß mich bleiben im Glau- ben, dir beſtändig anhangen, mein Heyland! in Lieb und Leyd, und mein gantzes Vertrauen auf dich ſetzen.
Ich
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Gebett einer Wittwe.
nöthig hätten: Sie haben keinen Erwerber mehr, du
wirſt das Wenige ſegnen, das da iſt, und im Ubri-
gen Rath und Hülffe ſchaffen, daß ſie aus dem
Staub erzogen werden, ehrlich durch die Welt kom-
men, und bequem ſeyn mögen, dir, o GOtt! und
ihrem Nächſten zu dienen: Regiere ſie doch mit dei-
nem heiligen und guten Geiſt, und pflantze viel Gu-
tes in ſie, daß dein Ebenbild aus ihnen hervor leuch-
te: Und daß ſie ein Stab mögen ſeyn in meinem
Alter.
Erwecke ihnen und mir Gönner und Freunde, du
o GOtt! der du aller Menſchen Hertzen in deiner
Hand haſt, und ſie lencken kanſt wie Waſſer-Bäche,
wohin du willt: Laß ſie bedencken, daß das ein Stück
eines reinen und unbefleckten Gottesdienſtes ſey:
Wittwen und Wäiſen in ihrer Trübſal zu beſuchen,
und ihnen beyzuſpringen in ihrer Noth,
Laß mich meinen Wittwen-Stand ſo Chriſtlich,
ſo vorſichtig, ſo tugendhafft führen, daß ich den Lä-
ſterern nicht ins Urtheil falle: Ich will mich der
Welt entziehen, ſo viel es immer meine Geſchäffte
zulaſſen: Denn ſie iſt gar falſch, und man findet
gar wenig aufrichtige Seelen, vor denen man ſein
Hertz könnte ausſchütten. Du biſt mein beſter
Freund, zu dir will ich mich halten, bey dir iſt Rath
und That, auch Macht zu helffen: In meiner ſtillen
Einſamkeit will ich dir dienen, und meine gröſte Freu-
de in deinem Geſetz ſuchen. Laß mich bleiben im Glau-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/571>, abgerufen am 27.11.2024.
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