worden, und mit was vor Mühe ich erzogen bin, damit ich mit danckbarem Hertzen und Gemüthe sol- ches Zeit meines Lebens erkenne, und meine Eltern an mir keine Schande, sondern lauter Freude erle- ben mögen. Habe ich in meinen Unverstands-Jah- ren meinen Eltern etwas zuwider gethan, das bitte ich hiemit dir, o GOtt! und meinen Eltern in De- muth ab, und verspreche, daß ich durch deine Gnade trachten will, sie mit meinem Gehorsam und Christ- licher Aufführung zu erfreuen. Verleihe mir dei- nen Heil. Geist, daß ich im Glauben und Frömmig- keit, in Keuschheit und Gottesfurcht, wie einem Kinde GOttes gebühret, möge wandeln, damit ich mit meinen Eltern am Jüngsten Tage zu deiner Rech- ten stehen, und mit ihnen zu deiner Herrlichkeit ein- gehen möge. Du sollt ehren und gehorsam seyn dem Vatter und der Mutter dein, und wo deine Hand ihnen dienen kan, so wirst du langes Leben han, Amen.
Gesang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, etc.
ICh will, o grosser GOtt! vor deinen Thron jetzt treten, und als ein frommes Kind für meine Eltern beten, der du die Kinder pflegst in Gnaden anzusehn, ach! laß auch meine Bitt und Hertzens-Wunsch geschehn.
2. Die Eltern haben mich in ihr Gebett geschlossen, eh ich ge- bohren war; und weil ich bin entsprossen von Christen, so bin ich durch sie zur Tauff gebracht, darinn ich einen Bund mit dir, o GOtt! gemacht.
3. Es hat mich ihre Lieb zur Schule lassen gehen, und mich in meinem Thun auf JEsum heissen sehen, ihr Hertz war immerdar bey Tage und bey Nacht, mit unermüdtem Fleiß nur auf mein Wohl bedacht.
4. Laß
Gebett der Kinder für ihre Eltern.
worden, und mit was vor Mühe ich erzogen bin, damit ich mit danckbarem Hertzen und Gemüthe ſol- ches Zeit meines Lebens erkenne, und meine Eltern an mir keine Schande, ſondern lauter Freude erle- ben mögen. Habe ich in meinen Unverſtands-Jah- ren meinen Eltern etwas zuwider gethan, das bitte ich hiemit dir, o GOtt! und meinen Eltern in De- muth ab, und verſpreche, daß ich durch deine Gnade trachten will, ſie mit meinem Gehorſam und Chriſt- licher Aufführung zu erfreuen. Verleihe mir dei- nen Heil. Geiſt, daß ich im Glauben und Frömmig- keit, in Keuſchheit und Gottesfurcht, wie einem Kinde GOttes gebühret, möge wandeln, damit ich mit meinen Eltern am Jüngſten Tage zu deiner Rech- ten ſtehen, und mit ihnen zu deiner Herrlichkeit ein- gehen möge. Du ſollt ehren und gehorſam ſeyn dem Vatter und der Mutter dein, und wo deine Hand ihnen dienen kan, ſo wirſt du langes Leben han, Amen.
Geſang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
ICh will, o groſſer GOtt! vor deinen Thron jetzt treten, und als ein frommes Kind für meine Eltern beten, der du die Kinder pflegſt in Gnaden anzuſehn, ach! laß auch meine Bitt und Hertzens-Wunſch geſchehn.
2. Die Eltern haben mich in ihr Gebett geſchloſſen, eh ich ge- bohren war; und weil ich bin entſproſſen von Chriſten, ſo bin ich durch ſie zur Tauff gebracht, darinn ich einen Bund mit dir, o GOtt! gemacht.
3. Es hat mich ihre Lieb zur Schule laſſen gehen, und mich in meinem Thun auf JEſum heiſſen ſehen, ihr Hertz war immerdar bey Tage und bey Nacht, mit unermüdtem Fleiß nur auf mein Wohl bedacht.
4. Laß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0518"n="496"/><fwplace="top"type="header">Gebett der Kinder für ihre Eltern.</fw><lb/>
worden, und mit was vor Mühe ich erzogen bin,<lb/>
damit ich mit danckbarem Hertzen und Gemüthe ſol-<lb/>
ches Zeit meines Lebens erkenne, und meine Eltern<lb/>
an mir keine Schande, ſondern lauter Freude erle-<lb/>
ben mögen. Habe ich in meinen Unverſtands-Jah-<lb/>
ren meinen Eltern etwas zuwider gethan, das bitte<lb/>
ich hiemit dir, o GOtt! und meinen Eltern in De-<lb/>
muth ab, und verſpreche, daß ich durch deine Gnade<lb/>
trachten will, ſie mit meinem Gehorſam und Chriſt-<lb/>
licher Aufführung zu erfreuen. Verleihe mir dei-<lb/>
nen Heil. Geiſt, daß ich im Glauben und Frömmig-<lb/>
keit, in Keuſchheit und Gottesfurcht, wie einem<lb/>
Kinde GOttes gebühret, möge wandeln, damit ich<lb/>
mit meinen Eltern am Jüngſten Tage zu deiner Rech-<lb/>
ten ſtehen, und mit ihnen zu deiner Herrlichkeit ein-<lb/>
gehen möge. Du ſollt ehren und gehorſam ſeyn<lb/>
dem Vatter und der Mutter dein, und wo deine<lb/>
Hand ihnen dienen kan, ſo wirſt du langes Leben<lb/>
han, Amen.</p><lb/><divn="3"><head><hirendition="#fr">Geſang.<lb/>
Mel.</hi> O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.</head><lb/><p><hirendition="#in">I</hi>Ch will, o groſſer GOtt! vor deinen Thron jetzt treten, und<lb/>
als ein frommes Kind für meine Eltern beten, der du die<lb/>
Kinder pflegſt in Gnaden anzuſehn, ach! laß auch meine<lb/>
Bitt und Hertzens-Wunſch geſchehn.</p><lb/><p>2. Die Eltern haben mich in ihr Gebett geſchloſſen, eh ich ge-<lb/>
bohren war; und weil ich bin entſproſſen von Chriſten, ſo bin ich<lb/>
durch ſie zur Tauff gebracht, darinn ich einen Bund mit dir, o<lb/>
GOtt! gemacht.</p><lb/><p>3. Es hat mich ihre Lieb zur Schule laſſen gehen, und mich in<lb/>
meinem Thun auf JEſum heiſſen ſehen, ihr Hertz war immerdar<lb/>
bey Tage und bey Nacht, mit unermüdtem Fleiß nur auf mein<lb/>
Wohl bedacht.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">4. Laß</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[496/0518]
Gebett der Kinder für ihre Eltern.
worden, und mit was vor Mühe ich erzogen bin,
damit ich mit danckbarem Hertzen und Gemüthe ſol-
ches Zeit meines Lebens erkenne, und meine Eltern
an mir keine Schande, ſondern lauter Freude erle-
ben mögen. Habe ich in meinen Unverſtands-Jah-
ren meinen Eltern etwas zuwider gethan, das bitte
ich hiemit dir, o GOtt! und meinen Eltern in De-
muth ab, und verſpreche, daß ich durch deine Gnade
trachten will, ſie mit meinem Gehorſam und Chriſt-
licher Aufführung zu erfreuen. Verleihe mir dei-
nen Heil. Geiſt, daß ich im Glauben und Frömmig-
keit, in Keuſchheit und Gottesfurcht, wie einem
Kinde GOttes gebühret, möge wandeln, damit ich
mit meinen Eltern am Jüngſten Tage zu deiner Rech-
ten ſtehen, und mit ihnen zu deiner Herrlichkeit ein-
gehen möge. Du ſollt ehren und gehorſam ſeyn
dem Vatter und der Mutter dein, und wo deine
Hand ihnen dienen kan, ſo wirſt du langes Leben
han, Amen.
Geſang.
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
ICh will, o groſſer GOtt! vor deinen Thron jetzt treten, und
als ein frommes Kind für meine Eltern beten, der du die
Kinder pflegſt in Gnaden anzuſehn, ach! laß auch meine
Bitt und Hertzens-Wunſch geſchehn.
2. Die Eltern haben mich in ihr Gebett geſchloſſen, eh ich ge-
bohren war; und weil ich bin entſproſſen von Chriſten, ſo bin ich
durch ſie zur Tauff gebracht, darinn ich einen Bund mit dir, o
GOtt! gemacht.
3. Es hat mich ihre Lieb zur Schule laſſen gehen, und mich in
meinem Thun auf JEſum heiſſen ſehen, ihr Hertz war immerdar
bey Tage und bey Nacht, mit unermüdtem Fleiß nur auf mein
Wohl bedacht.
4. Laß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/518>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.