Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.für ihre Eltern. ruf, gieb ihnen langes Leben, vergilt ihnen die mirerwiesene Treue, die ich nicht erzehlen und nimmer- mehr vergelten kan, mit geistlichen und himmlischen Gaben. Gieb mir, o himmlischer Vatter! ein gehorsam Hertz, daß ich meine Eltern nicht beleidi- ge, oder mit Wissen und Willen betrübe. Gieb, daß ich mir immer vor Augen stelle das Exempel mei- nes JEsu, der dir, seinem himmlischen Vatter, nicht allein gehorsam war, sondern auch seinem Pfleg-Vatter Joseph und seiner Mutter Maria, da- mit ich mit meinem kindlichen Gehorsam meinen El- tern zu aller Zeit und auch in ihrem Alter lauter Freu- de und Vergnügen mache. Bewahre mich, daß ich nicht durch meinen Ungehorsam und Widerspen- stigkeit den Fluch und Unsegen auf mich bringe, der den bösen Kindern gedrohet ist, sondern, daß es mir möge hie zeitlich und dort ewig wohl gehen. Gieb mir ein ehrerbietig Hertz gegen sie, daß ich sie weder mit Worten noch Wercken erzürne, daß ich in De- muth ihnen begegne, mit Freundlichkeit ihren Be- fehl anhöre, und auch ohne Widerspruch ihre Züch- tigung ertrage. Behüte mich, daß ich nicht den un- artigen bösen Kindern gleich werde, welche ihre El- tern verhöhnen, verachten, und ihnen lauter Her- tzeleyd und Verdruß machen, welche aber auch den Fluch anziehen werden, wie ihr Hemd, und alles Segens, den du frommen Kindern verheissen hast, werden beraubet bleiben. Gieb mir deine Gnade, daß ich mich an meinen Eltern nicht versündige, son- dern fleißig erwäge, wie sauer ich meiner Mutter ge- wor-
für ihre Eltern. ruf, gieb ihnen langes Leben, vergilt ihnen die mirerwieſene Treue, die ich nicht erzehlen und nimmer- mehr vergelten kan, mit geiſtlichen und himmliſchen Gaben. Gieb mir, o himmliſcher Vatter! ein gehorſam Hertz, daß ich meine Eltern nicht beleidi- ge, oder mit Wiſſen und Willen betrübe. Gieb, daß ich mir immer vor Augen ſtelle das Exempel mei- nes JEſu, der dir, ſeinem himmliſchen Vatter, nicht allein gehorſam war, ſondern auch ſeinem Pfleg-Vatter Joſeph und ſeiner Mutter Maria, da- mit ich mit meinem kindlichen Gehorſam meinen El- tern zu aller Zeit und auch in ihrem Alter lauter Freu- de und Vergnügen mache. Bewahre mich, daß ich nicht durch meinen Ungehorſam und Widerſpen- ſtigkeit den Fluch und Unſegen auf mich bringe, der den böſen Kindern gedrohet iſt, ſondern, daß es mir möge hie zeitlich und dort ewig wohl gehen. Gieb mir ein ehrerbietig Hertz gegen ſie, daß ich ſie weder mit Worten noch Wercken erzürne, daß ich in De- muth ihnen begegne, mit Freundlichkeit ihren Be- fehl anhöre, und auch ohne Widerſpruch ihre Züch- tigung ertrage. Behüte mich, daß ich nicht den un- artigen böſen Kindern gleich werde, welche ihre El- tern verhöhnen, verachten, und ihnen lauter Her- tzeleyd und Verdruß machen, welche aber auch den Fluch anziehen werden, wie ihr Hemd, und alles Segens, den du frommen Kindern verheiſſen haſt, werden beraubet bleiben. Gieb mir deine Gnade, daß ich mich an meinen Eltern nicht verſündige, ſon- dern fleißig erwäge, wie ſauer ich meiner Mutter ge- wor-
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für ihre Eltern.
ruf, gieb ihnen langes Leben, vergilt ihnen die mir
erwieſene Treue, die ich nicht erzehlen und nimmer-
mehr vergelten kan, mit geiſtlichen und himmliſchen
Gaben. Gieb mir, o himmliſcher Vatter! ein
gehorſam Hertz, daß ich meine Eltern nicht beleidi-
ge, oder mit Wiſſen und Willen betrübe. Gieb,
daß ich mir immer vor Augen ſtelle das Exempel mei-
nes JEſu, der dir, ſeinem himmliſchen Vatter,
nicht allein gehorſam war, ſondern auch ſeinem
Pfleg-Vatter Joſeph und ſeiner Mutter Maria, da-
mit ich mit meinem kindlichen Gehorſam meinen El-
tern zu aller Zeit und auch in ihrem Alter lauter Freu-
de und Vergnügen mache. Bewahre mich, daß
ich nicht durch meinen Ungehorſam und Widerſpen-
ſtigkeit den Fluch und Unſegen auf mich bringe, der
den böſen Kindern gedrohet iſt, ſondern, daß es mir
möge hie zeitlich und dort ewig wohl gehen. Gieb
mir ein ehrerbietig Hertz gegen ſie, daß ich ſie weder
mit Worten noch Wercken erzürne, daß ich in De-
muth ihnen begegne, mit Freundlichkeit ihren Be-
fehl anhöre, und auch ohne Widerſpruch ihre Züch-
tigung ertrage. Behüte mich, daß ich nicht den un-
artigen böſen Kindern gleich werde, welche ihre El-
tern verhöhnen, verachten, und ihnen lauter Her-
tzeleyd und Verdruß machen, welche aber auch den
Fluch anziehen werden, wie ihr Hemd, und alles
Segens, den du frommen Kindern verheiſſen haſt,
werden beraubet bleiben. Gieb mir deine Gnade,
daß ich mich an meinen Eltern nicht verſündige, ſon-
dern fleißig erwäge, wie ſauer ich meiner Mutter ge-
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