Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett um wahre Vergnügung.
tig macht, Christus: Ja laß mich zu dieser
Stuffe der geheiligten Großmuth kommen,
daß ich auch in Trübsal rühmen könne: Und
daß, wenn der äussere Mensch traurig ist,
dennoch der innere allzeit frölich und wohl
zufrieden sey; von meiner Liebe zu dir, mein
GOtt! können mich in dieser Unvollkom-
menheit gar viel Dinge scheiden: Aber von
deiner Liebe gegen mich kan dich nichts
scheiden. Wann dann schon die Welt mein
Vergnügen in dir, o Jehova! will stöhren,
so ist doch mein Hertz wie eine verrückte Ma-
gnet-Nadel im Compaß, welches nicht eher
ruhet, bis ich dich, meinen Angel-Stern, wie-
der gefunden. Laß mich dich, meinen GOtt!
allzeit zum Freunde haben, und sey du höch-
stes Gut meine eintzige Freude, mein bestes
Vergnügen: Dann verlange ich nichts
mehr, und du kanst mir kein grösseres Ver-
gnügen geben, es sey dann der Himmel:
Da alles wird verschwinden, was in der
Welt mein Vergnügen stöhret: Ich mey-
ne die Sünde, als der grösseste Feind mei-
ner Vergnügung, da du mein Vergnügen

wirst

Gebett um wahre Vergnügung.
tig macht, Chriſtus: Ja laß mich zu dieſer
Stuffe der geheiligten Großmuth kom̃en,
daß ich auch in Trübſal rühmen könne: Und
daß, wenn der äuſſere Menſch traurig iſt,
dennoch der innere allzeit frölich und wohl
zufrieden ſey; von meiner Liebe zu dir, mein
GOtt! können mich in dieſer Unvollkom-
menheit gar viel Dinge ſcheiden: Aber von
deiner Liebe gegen mich kan dich nichts
ſcheiden. Wann dann ſchon die Welt mein
Vergnügen in dir, o Jehova! will ſtöhren,
ſo iſt doch mein Hertz wie eine verrückte Ma-
gnet-Nadel im Compaß, welches nicht eher
ruhet, bis ich dich, meinen Angel-Steꝛn, wie-
der gefunden. Laß mich dich, meinen GOtt!
allzeit zum Freunde haben, und ſey du höch-
ſtes Gut meine eintzige Freude, mein beſtes
Vergnügen: Dann verlange ich nichts
mehr, und du kanſt mir kein gröſſeres Ver-
gnügen geben, es ſey dann der Himmel:
Da alles wird verſchwinden, was in der
Welt mein Vergnügen ſtöhret: Ich mey-
ne die Sünde, als der gröſſeſte Feind mei-
ner Vergnügung, da du mein Vergnügen

wirſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0470" n="448"/><fw place="top" type="header">Gebett um wahre Vergnügung.</fw><lb/>
tig macht, Chri&#x017F;tus: Ja laß mich zu die&#x017F;er<lb/>
Stuffe der geheiligten Großmuth kom&#x0303;en,<lb/>
daß ich auch in Trüb&#x017F;al rühmen könne: Und<lb/>
daß, wenn der äu&#x017F;&#x017F;ere Men&#x017F;ch traurig i&#x017F;t,<lb/>
dennoch der innere allzeit frölich und wohl<lb/>
zufrieden &#x017F;ey; von meiner Liebe zu dir, mein<lb/>
GOtt! können mich in die&#x017F;er Unvollkom-<lb/>
menheit gar viel Dinge &#x017F;cheiden: Aber von<lb/>
deiner Liebe gegen mich kan dich nichts<lb/>
&#x017F;cheiden. Wann dann &#x017F;chon die Welt mein<lb/>
Vergnügen in dir, o Jehova! will &#x017F;töhren,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t doch mein Hertz wie eine verrückte Ma-<lb/>
gnet-Nadel im Compaß, welches nicht eher<lb/>
ruhet, bis ich dich, meinen Angel-Ste&#xA75B;n, wie-<lb/>
der gefunden. Laß mich dich, meinen GOtt!<lb/>
allzeit zum Freunde haben, und &#x017F;ey du höch-<lb/>
&#x017F;tes Gut meine eintzige Freude, mein be&#x017F;tes<lb/>
Vergnügen: Dann verlange ich nichts<lb/>
mehr, und du kan&#x017F;t mir kein grö&#x017F;&#x017F;eres Ver-<lb/>
gnügen geben, es &#x017F;ey dann der Himmel:<lb/>
Da alles wird ver&#x017F;chwinden, was in der<lb/>
Welt mein Vergnügen &#x017F;töhret: Ich mey-<lb/>
ne die Sünde, als der grö&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Feind mei-<lb/>
ner Vergnügung, da du mein Vergnügen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wir&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0470] Gebett um wahre Vergnügung. tig macht, Chriſtus: Ja laß mich zu dieſer Stuffe der geheiligten Großmuth kom̃en, daß ich auch in Trübſal rühmen könne: Und daß, wenn der äuſſere Menſch traurig iſt, dennoch der innere allzeit frölich und wohl zufrieden ſey; von meiner Liebe zu dir, mein GOtt! können mich in dieſer Unvollkom- menheit gar viel Dinge ſcheiden: Aber von deiner Liebe gegen mich kan dich nichts ſcheiden. Wann dann ſchon die Welt mein Vergnügen in dir, o Jehova! will ſtöhren, ſo iſt doch mein Hertz wie eine verrückte Ma- gnet-Nadel im Compaß, welches nicht eher ruhet, bis ich dich, meinen Angel-Steꝛn, wie- der gefunden. Laß mich dich, meinen GOtt! allzeit zum Freunde haben, und ſey du höch- ſtes Gut meine eintzige Freude, mein beſtes Vergnügen: Dann verlange ich nichts mehr, und du kanſt mir kein gröſſeres Ver- gnügen geben, es ſey dann der Himmel: Da alles wird verſchwinden, was in der Welt mein Vergnügen ſtöhret: Ich mey- ne die Sünde, als der gröſſeſte Feind mei- ner Vergnügung, da du mein Vergnügen wirſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/470
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/470>, abgerufen am 02.07.2024.