laß das, was gesäet ist in Schwachheit, auf- erstehen in Krafft. Laß mich diese deine theu- re Gnade nicht gering schätzen, und nim- mermehr so weit verfallen, solche Gnaden- Mittel zu verachten. Wie viel verdammte in der Hölle beklagen es, ach allzu spät! daß sie die kurtze Gnaden-Zeit nicht besser angewandt: Denen nun kein Sternlein des Trostes mehr leuchtet, in der finstern Nacht, da sie keine Wächter-Stimmen Zions mehr hören, in der langen Nacht der traurigen Ewigkeit, die kein Ende hat.
Laß mich das wohl bedencken, o mein GOtt! und meine kurtze Lebens-Zeit wohl in Acht nehmen, so lang ich hier bin. Gieb daß ich meinen Beruff und Erwählung immer vester mache, und alle Tage meines Lebens fleißig arbeite an dem über alle mas- sen wichtigen Werck meines ewigen Heyls. Laß dein Wort, das ich heute gehöret ha- be, nicht leer zurück kehren; sondern in mir durch deinen Geist ausrichten, worzu es gesandt ist; daß ich mich dadurch gestär- cket finde in meinem allerheiligsten Glau-
ben,
B 5
am Sonntag.
laß das, was geſäet iſt in Schwachheit, auf- erſtehen in Krafft. Laß mich dieſe deine theu- re Gnade nicht gering ſchätzen, und nim- mermehr ſo weit verfallen, ſolche Gnaden- Mittel zu verachten. Wie viel verdammte in der Hölle beklagen es, ach allzu ſpät! daß ſie die kurtze Gnaden-Zeit nicht beſſer angewandt: Denen nun kein Sternlein des Troſtes mehr leuchtet, in der finſtern Nacht, da ſie keine Wächter-Stimmen Zions mehr hören, in der langen Nacht der traurigen Ewigkeit, die kein Ende hat.
Laß mich das wohl bedencken, o mein GOtt! und meine kurtze Lebens-Zeit wohl in Acht nehmen, ſo lang ich hier bin. Gieb daß ich meinen Beruff und Erwählung immer veſter mache, und alle Tage meines Lebens fleißig arbeite an dem über alle maſ- ſen wichtigen Werck meines ewigen Heyls. Laß dein Wort, das ich heute gehöret ha- be, nicht leer zurück kehren; ſondern in mir durch deinen Geiſt ausrichten, worzu es geſandt iſt; daß ich mich dadurch geſtär- cket finde in meinem allerheiligſten Glau-
ben,
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am Sonntag.
laß das, was geſäet iſt in Schwachheit, auf-
erſtehen in Krafft. Laß mich dieſe deine theu-
re Gnade nicht gering ſchätzen, und nim-
mermehr ſo weit verfallen, ſolche Gnaden-
Mittel zu verachten. Wie viel verdammte
in der Hölle beklagen es, ach allzu ſpät!
daß ſie die kurtze Gnaden-Zeit nicht beſſer
angewandt: Denen nun kein Sternlein des
Troſtes mehr leuchtet, in der finſtern
Nacht, da ſie keine Wächter-Stimmen
Zions mehr hören, in der langen Nacht der
traurigen Ewigkeit, die kein Ende hat.
Laß mich das wohl bedencken, o mein
GOtt! und meine kurtze Lebens-Zeit wohl
in Acht nehmen, ſo lang ich hier bin. Gieb
daß ich meinen Beruff und Erwählung
immer veſter mache, und alle Tage meines
Lebens fleißig arbeite an dem über alle maſ-
ſen wichtigen Werck meines ewigen Heyls.
Laß dein Wort, das ich heute gehöret ha-
be, nicht leer zurück kehren; ſondern in
mir durch deinen Geiſt ausrichten, worzu
es geſandt iſt; daß ich mich dadurch geſtär-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/47>, abgerufen am 23.11.2024.
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