verbirgest du dein Antlitz vor mir, daß ich mir selbst eine Last bin: Ach vertreibe doch aus meinem Her- tzen alle kümmerliche Sorgen, womit ich doch nichts ändern kan: Gieb mir ein stilles und gelassen Hertz, in deinen heiligen und allzeit guten Willen: Wende dich doch und errette meine Seele, hilff mir um dei- ner Güte willen: Wenn ich aufwache, so laß mich bey dir seyn, und laß keine böse Gedancken in meine See- le kommen, sondern laß mich immer in heiligen und guten Gedancken vor dir liegen, und mit dir, mei- nem GOtt! allein reden, wann ich mit Menschen nicht reden kan: Laß keine betrübte Finsterniß meine Seele decken, sondern wann es um mich herum fin- ster ist, so laß mein Hertz seyn wie ein helles Gosen, da das Licht deiner Erkänntniß, der Freude in GOtt, der stillen Ruhe und Gelassenheit, mein Innwendi- ges erleuchtet. Und wann mich meine beste Freun- de verlassen, und nicht eine Stunde mit mir wachen, so bleib du bey mir, HErr JEsu! wann ich betrübt bin, laß mich an deine schlaflose und traurige Nacht am Oelberg dencken, da auch meine Sünden auf dir lagen, und dich, den Löwen vom Stamm Juda, in den Staub drückten, daß du dich krümmen mußtest wie ein Wurm: Und versichere mich, daß dein blu- tiger Angst-Schweiß mich von der Höllen-Angst be- freyet, und alle meine Sünden weggenommen: O GOtt Heil. Geist! mein Tröster, tröste mich wie- der mit deiner Hülffe, und dein freudiger Geist erhal- te mich: Laß die Gebeine frölich werden, die du zer- schlagen hast; laß mich nun mit Friede und Ruhe
wieder
bey ſchlafloſen Nächten.
verbirgeſt du dein Antlitz vor mir, daß ich mir ſelbſt eine Laſt bin: Ach vertreibe doch aus meinem Her- tzen alle kümmerliche Sorgen, womit ich doch nichts ändern kan: Gieb mir ein ſtilles und gelaſſen Hertz, in deinen heiligen und allzeit guten Willen: Wende dich doch und errette meine Seele, hilff mir um dei- ner Güte willen: Wenn ich aufwache, ſo laß mich bey dir ſeyn, und laß keine böſe Gedancken in meine See- le kommen, ſondern laß mich immer in heiligen und guten Gedancken vor dir liegen, und mit dir, mei- nem GOtt! allein reden, wann ich mit Menſchen nicht reden kan: Laß keine betrübte Finſterniß meine Seele decken, ſondern wann es um mich herum fin- ſter iſt, ſo laß mein Hertz ſeyn wie ein helles Goſen, da das Licht deiner Erkänntniß, der Freude in GOtt, der ſtillen Ruhe und Gelaſſenheit, mein Innwendi- ges erleuchtet. Und wann mich meine beſte Freun- de verlaſſen, und nicht eine Stunde mit mir wachen, ſo bleib du bey mir, HErr JEſu! wann ich betrübt bin, laß mich an deine ſchlafloſe und traurige Nacht am Oelberg dencken, da auch meine Sünden auf dir lagen, und dich, den Löwen vom Stamm Juda, in den Staub drückten, daß du dich krümmen mußteſt wie ein Wurm: Und verſichere mich, daß dein blu- tiger Angſt-Schweiß mich von der Höllen-Angſt be- freyet, und alle meine Sünden weggenommen: O GOtt Heil. Geiſt! mein Tröſter, tröſte mich wie- der mit deiner Hülffe, und dein freudiger Geiſt erhal- te mich: Laß die Gebeine frölich werden, die du zer- ſchlagen haſt; laß mich nun mit Friede und Ruhe
wieder
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0467"n="445"/><fwplace="top"type="header">bey ſchlafloſen Nächten.</fw><lb/>
verbirgeſt du dein Antlitz vor mir, daß ich mir ſelbſt<lb/>
eine Laſt bin: Ach vertreibe doch aus meinem Her-<lb/>
tzen alle kümmerliche Sorgen, womit ich doch nichts<lb/>
ändern kan: Gieb mir ein ſtilles und gelaſſen Hertz,<lb/>
in deinen heiligen und allzeit guten Willen: Wende<lb/>
dich doch und errette meine Seele, hilff mir um dei-<lb/>
ner Güte willen: Wenn ich aufwache, ſo laß mich bey<lb/>
dir ſeyn, und laß keine böſe Gedancken in meine See-<lb/>
le kommen, ſondern laß mich immer in heiligen und<lb/>
guten Gedancken vor dir liegen, und mit dir, mei-<lb/>
nem GOtt! allein reden, wann ich mit Menſchen<lb/>
nicht reden kan: Laß keine betrübte Finſterniß meine<lb/>
Seele decken, ſondern wann es um mich herum fin-<lb/>ſter iſt, ſo laß mein Hertz ſeyn wie ein helles Goſen,<lb/>
da das Licht deiner Erkänntniß, der Freude in GOtt,<lb/>
der ſtillen Ruhe und Gelaſſenheit, mein Innwendi-<lb/>
ges erleuchtet. Und wann mich meine beſte Freun-<lb/>
de verlaſſen, und nicht eine Stunde mit mir wachen,<lb/>ſo bleib du bey mir, HErr JEſu! wann ich betrübt<lb/>
bin, laß mich an deine ſchlafloſe und traurige Nacht<lb/>
am Oelberg dencken, da auch meine Sünden auf dir<lb/>
lagen, und dich, den Löwen vom Stamm Juda, in<lb/>
den Staub drückten, daß du dich krümmen mußteſt<lb/>
wie ein Wurm: Und verſichere mich, daß dein blu-<lb/>
tiger Angſt-Schweiß mich von der Höllen-Angſt be-<lb/>
freyet, und alle meine Sünden weggenommen: O<lb/>
GOtt Heil. Geiſt! mein Tröſter, tröſte mich wie-<lb/>
der mit deiner Hülffe, und dein freudiger Geiſt erhal-<lb/>
te mich: Laß die Gebeine frölich werden, die du zer-<lb/>ſchlagen haſt; laß mich nun mit Friede und Ruhe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wieder</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[445/0467]
bey ſchlafloſen Nächten.
verbirgeſt du dein Antlitz vor mir, daß ich mir ſelbſt
eine Laſt bin: Ach vertreibe doch aus meinem Her-
tzen alle kümmerliche Sorgen, womit ich doch nichts
ändern kan: Gieb mir ein ſtilles und gelaſſen Hertz,
in deinen heiligen und allzeit guten Willen: Wende
dich doch und errette meine Seele, hilff mir um dei-
ner Güte willen: Wenn ich aufwache, ſo laß mich bey
dir ſeyn, und laß keine böſe Gedancken in meine See-
le kommen, ſondern laß mich immer in heiligen und
guten Gedancken vor dir liegen, und mit dir, mei-
nem GOtt! allein reden, wann ich mit Menſchen
nicht reden kan: Laß keine betrübte Finſterniß meine
Seele decken, ſondern wann es um mich herum fin-
ſter iſt, ſo laß mein Hertz ſeyn wie ein helles Goſen,
da das Licht deiner Erkänntniß, der Freude in GOtt,
der ſtillen Ruhe und Gelaſſenheit, mein Innwendi-
ges erleuchtet. Und wann mich meine beſte Freun-
de verlaſſen, und nicht eine Stunde mit mir wachen,
ſo bleib du bey mir, HErr JEſu! wann ich betrübt
bin, laß mich an deine ſchlafloſe und traurige Nacht
am Oelberg dencken, da auch meine Sünden auf dir
lagen, und dich, den Löwen vom Stamm Juda, in
den Staub drückten, daß du dich krümmen mußteſt
wie ein Wurm: Und verſichere mich, daß dein blu-
tiger Angſt-Schweiß mich von der Höllen-Angſt be-
freyet, und alle meine Sünden weggenommen: O
GOtt Heil. Geiſt! mein Tröſter, tröſte mich wie-
der mit deiner Hülffe, und dein freudiger Geiſt erhal-
te mich: Laß die Gebeine frölich werden, die du zer-
ſchlagen haſt; laß mich nun mit Friede und Ruhe
wieder
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/467>, abgerufen am 02.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.