Sünden vorfallen, ja ich verheele nicht, daß ich in vielen Stücken vor dir, dem Richter aller Welt, nicht unschuldig bin, sondern offt schwer und gröblich wider dich gesündi- get habe mit Gedancken, Worten und Wercken.
Ach des unachtsamen Hertzens, das ich habe! welches nicht eiferig genug in Acht nimmt seine geistliche Wohlfahrt, die man nicht genugsam in Acht nehmen kan. O undanckbares Hertz! ist das der Danck, daß dich dein GOtt gewürdiget, in so einen gu- ten und nützlichen Beruff zu stellen? Ist das der Danck, daß er dich mit irdischen Gütern so reichlich überschüttet, und vor vielen andern Menschen so einen reichen Segen in deinen Schoos geschüttet? Dan- ckest du so deinem lieben himmlischen Vat- ter, der dich besser versorget, als ein ir- discher Vatter sein liebes Kind versorget: Und du vergiltest seine theure Liebe mit sol- chem Undanck: O schnöde Seele! erken- nest du nicht besser die unverdiente Liebe und Gnade, womit dich dein Heyland JE-
sus
um Beſſerung des Lebens.
Sünden vorfallen, ja ich verheele nicht, daß ich in vielen Stücken vor dir, dem Richter aller Welt, nicht unſchuldig bin, ſondern offt ſchwer und gröblich wider dich geſündi- get habe mit Gedancken, Worten und Wercken.
Ach des unachtſamen Hertzens, das ich habe! welches nicht eiferig genug in Acht nimmt ſeine geiſtliche Wohlfahrt, die man nicht genugſam in Acht nehmen kan. O undanckbares Hertz! iſt das der Danck, daß dich dein GOtt gewürdiget, in ſo einen gu- ten und nützlichen Beruff zu ſtellen? Iſt das der Danck, daß er dich mit irdiſchen Gütern ſo reichlich überſchüttet, und vor vielen andern Menſchen ſo einen reichen Segen in deinen Schoos geſchüttet? Dan- ckeſt du ſo deinem lieben himmliſchen Vat- ter, der dich beſſer verſorget, als ein ir- diſcher Vatter ſein liebes Kind verſorget: Und du vergilteſt ſeine theure Liebe mit ſol- chem Undanck: O ſchnöde Seele! erken- neſt du nicht beſſer die unverdiente Liebe und Gnade, womit dich dein Heyland JE-
ſus
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um Beſſerung des Lebens.
Sünden vorfallen, ja ich verheele nicht, daß
ich in vielen Stücken vor dir, dem Richter
aller Welt, nicht unſchuldig bin, ſondern
offt ſchwer und gröblich wider dich geſündi-
get habe mit Gedancken, Worten und
Wercken.
Ach des unachtſamen Hertzens, das ich
habe! welches nicht eiferig genug in Acht
nimmt ſeine geiſtliche Wohlfahrt, die man
nicht genugſam in Acht nehmen kan. O
undanckbares Hertz! iſt das der Danck, daß
dich dein GOtt gewürdiget, in ſo einen gu-
ten und nützlichen Beruff zu ſtellen? Iſt
das der Danck, daß er dich mit irdiſchen
Gütern ſo reichlich überſchüttet, und vor
vielen andern Menſchen ſo einen reichen
Segen in deinen Schoos geſchüttet? Dan-
ckeſt du ſo deinem lieben himmliſchen Vat-
ter, der dich beſſer verſorget, als ein ir-
diſcher Vatter ſein liebes Kind verſorget:
Und du vergilteſt ſeine theure Liebe mit ſol-
chem Undanck: O ſchnöde Seele! erken-
neſt du nicht beſſer die unverdiente Liebe
und Gnade, womit dich dein Heyland JE-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/421>, abgerufen am 22.11.2024.
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