Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Abtritt von dem Gnaden-Thron.
herrlich ist dein Name in allen Landen! Du
hast mich, da ich in der Irre gieng, in der
dürren Wüste der Welt, beruffen zur Ge-
meinschafft deines Zions: Da man dich in
der Stille lobet: Und zu dem Ort, da deine
Ehre wohnet. Aber ach! ich beklage von
Hertzen, daß ich mich manchmal so weit
hinweg gerissen finde durch die Liebe der
Welt: Daß ich deiner lieblichen Wohnun-
gen vergesse; In der Unruh, eine Ruhe,
und unter den Wellen einen Haven suche.
Ach! wie manchmal erkaltet die Liebe zu
deinem Wort in meinem Hertzen, welche
doch brennen sollte, wie eine Flamme des
HErrn; Und wie offt verunreinige ich den
Tempel deines Geistes, mit sündlichen Ge-
dancken, Worten und Wercken. Ach gnä-
diger GOtt! übersiehe doch die mir ankle-
bende Schwachheiten; und laß die Vollkom-
menheit deines allerliebsten Sohns mei-
ne Unvollkommenheit ersetzen. Ich habe
heut deine Freundlichkeit geschmecket in
deinen lieblichen Wohnungen, o Jehova!
Ach laß doch mein Hertz nunmehro einen

rech-

Abtritt von dem Gnaden-Thron.
herrlich iſt dein Name in allen Landen! Du
haſt mich, da ich in der Irre gieng, in der
dürren Wüſte der Welt, beruffen zur Ge-
meinſchafft deines Zions: Da man dich in
der Stille lobet: Und zu dem Ort, da deine
Ehre wohnet. Aber ach! ich beklage von
Hertzen, daß ich mich manchmal ſo weit
hinweg geriſſen finde durch die Liebe der
Welt: Daß ich deiner lieblichen Wohnun-
gen vergeſſe; In der Unruh, eine Ruhe,
und unter den Wellen einen Haven ſuche.
Ach! wie manchmal erkaltet die Liebe zu
deinem Wort in meinem Hertzen, welche
doch brennen ſollte, wie eine Flamme des
HErrn; Und wie offt verunreinige ich den
Tempel deines Geiſtes, mit ſündlichen Ge-
dancken, Worten und Wercken. Ach gnä-
diger GOtt! überſiehe doch die mir ankle-
bende Schwachheiten; und laß die Vollkom-
menheit deines allerliebſten Sohns mei-
ne Unvollkommenheit erſetzen. Ich habe
heut deine Freundlichkeit geſchmecket in
deinen lieblichen Wohnungen, o Jehova!
Ach laß doch mein Hertz nunmehro einen

rech-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0382" n="360"/><fw place="top" type="header">Abtritt von dem Gnaden-Thron.</fw><lb/>
herrlich i&#x017F;t dein Name in allen Landen! Du<lb/>
ha&#x017F;t mich, da ich in der Irre gieng, in der<lb/>
dürren Wü&#x017F;te der Welt, beruffen zur Ge-<lb/>
mein&#x017F;chafft deines Zions: Da man dich in<lb/>
der Stille lobet: Und zu dem Ort, da deine<lb/>
Ehre wohnet. Aber ach! ich beklage von<lb/>
Hertzen, daß ich mich manchmal &#x017F;o weit<lb/>
hinweg geri&#x017F;&#x017F;en finde durch die Liebe der<lb/>
Welt: Daß ich deiner lieblichen Wohnun-<lb/>
gen verge&#x017F;&#x017F;e; In der Unruh, eine Ruhe,<lb/>
und unter den Wellen einen Haven &#x017F;uche.<lb/>
Ach! wie manchmal erkaltet die Liebe zu<lb/>
deinem Wort in meinem Hertzen, welche<lb/>
doch brennen &#x017F;ollte, wie eine Flamme des<lb/>
HErrn; Und wie offt verunreinige ich den<lb/>
Tempel deines Gei&#x017F;tes, mit &#x017F;ündlichen Ge-<lb/>
dancken, Worten und Wercken. Ach gnä-<lb/>
diger GOtt! über&#x017F;iehe doch die mir ankle-<lb/>
bende Schwachheiten; und laß die Vollkom-<lb/>
menheit deines allerlieb&#x017F;ten Sohns mei-<lb/>
ne Unvollkommenheit er&#x017F;etzen. Ich habe<lb/>
heut deine Freundlichkeit ge&#x017F;chmecket in<lb/>
deinen lieblichen Wohnungen, o Jehova!<lb/>
Ach laß doch mein Hertz nunmehro einen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rech-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0382] Abtritt von dem Gnaden-Thron. herrlich iſt dein Name in allen Landen! Du haſt mich, da ich in der Irre gieng, in der dürren Wüſte der Welt, beruffen zur Ge- meinſchafft deines Zions: Da man dich in der Stille lobet: Und zu dem Ort, da deine Ehre wohnet. Aber ach! ich beklage von Hertzen, daß ich mich manchmal ſo weit hinweg geriſſen finde durch die Liebe der Welt: Daß ich deiner lieblichen Wohnun- gen vergeſſe; In der Unruh, eine Ruhe, und unter den Wellen einen Haven ſuche. Ach! wie manchmal erkaltet die Liebe zu deinem Wort in meinem Hertzen, welche doch brennen ſollte, wie eine Flamme des HErrn; Und wie offt verunreinige ich den Tempel deines Geiſtes, mit ſündlichen Ge- dancken, Worten und Wercken. Ach gnä- diger GOtt! überſiehe doch die mir ankle- bende Schwachheiten; und laß die Vollkom- menheit deines allerliebſten Sohns mei- ne Unvollkommenheit erſetzen. Ich habe heut deine Freundlichkeit geſchmecket in deinen lieblichen Wohnungen, o Jehova! Ach laß doch mein Hertz nunmehro einen rech-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/382
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/382>, abgerufen am 24.11.2024.