mehr gehärtet. Ich fehle nicht nur aus Schwachheit, sondern ich bemühe mich noch Böses zu thun, und lasse mir es saner werden, deinen Zorn und meine Verdamm- niß zu häuffen. Ich fülle meinen Verstand mit tausend unnützen Dingen, welche zu dem ewigen Gut nichts helffen, oder mich wohl gar daran hindern. Ich bearbeite mich mit dem grösten Eifer zu Erhaltung meines sündlichen Willens, und zu Voll- bringung des deinigen bin ich leyder faul und träge.
Ich habe deine göttliche Milde zu lange mißbraucht, ich habe dir tausendmal Bes- serung versprochen, und bin immer in den vorigen Wust hinein gefallen, du hast das Wollen in mir gewürcket, aber meine Bos- heit widerstehet immer dem Vollbringen.
O welch eine unermeßliche Gnade! die meinem Greuel so lange nachsiehet. Ich elender Wurm widersetze mich dem all- mächtigen HErrn, der Himmel und Erden gemacht hat. Ich lehne mich auf wider
seine
Tägliches Buß-Gebett.
mehr gehärtet. Ich fehle nicht nur aus Schwachheit, ſondern ich bemühe mich noch Böſes zu thun, und laſſe mir es ſaner werden, deinen Zorn und meine Verdamm- niß zu häuffen. Ich fülle meinen Verſtand mit tauſend unnützen Dingen, welche zu dem ewigen Gut nichts helffen, oder mich wohl gar daran hindern. Ich bearbeite mich mit dem gröſten Eifer zu Erhaltung meines ſündlichen Willens, und zu Voll- bringung des deinigen bin ich leyder faul und träge.
Ich habe deine göttliche Milde zu lange mißbraucht, ich habe dir tauſendmal Beſ- ſerung verſprochen, und bin immer in den vorigen Wuſt hinein gefallen, du haſt das Wollen in mir gewürcket, aber meine Bos- heit widerſtehet immer dem Vollbringen.
O welch eine unermeßliche Gnade! die meinem Greuel ſo lange nachſiehet. Ich elender Wurm widerſetze mich dem all- mächtigen HErrn, der Himmel und Erden gemacht hat. Ich lehne mich auf wider
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Tägliches Buß-Gebett.
mehr gehärtet. Ich fehle nicht nur aus
Schwachheit, ſondern ich bemühe mich
noch Böſes zu thun, und laſſe mir es ſaner
werden, deinen Zorn und meine Verdamm-
niß zu häuffen. Ich fülle meinen Verſtand
mit tauſend unnützen Dingen, welche zu
dem ewigen Gut nichts helffen, oder mich
wohl gar daran hindern. Ich bearbeite
mich mit dem gröſten Eifer zu Erhaltung
meines ſündlichen Willens, und zu Voll-
bringung des deinigen bin ich leyder faul
und träge.
Ich habe deine göttliche Milde zu lange
mißbraucht, ich habe dir tauſendmal Beſ-
ſerung verſprochen, und bin immer in den
vorigen Wuſt hinein gefallen, du haſt das
Wollen in mir gewürcket, aber meine Bos-
heit widerſtehet immer dem Vollbringen.
O welch eine unermeßliche Gnade! die
meinem Greuel ſo lange nachſiehet. Ich
elender Wurm widerſetze mich dem all-
mächtigen HErrn, der Himmel und Erden
gemacht hat. Ich lehne mich auf wider
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/298>, abgerufen am 04.11.2024.
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