die herrlichsten Sprüche Altes und Neues Testaments. Am Jordan, da Christus getaufft wurde, waren drey Perso- nen zu schauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen- schafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich beschrieben vor Augen. Diesem Worte des Lebens glaubet ein andächtiger Christ, bis er dereinsten in dem ewigen Leben zum Schauen gelangen wird. Unterdessen 3) betet er den dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er preiset seinen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm an Leib und Seele gethan. Er dancket seinem Erlöser, daß er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt seinem Heiligma- cher sein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget sich dem Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und ist versichert, daß er dermaleins wird herrlich sehen, was er hie geglaubet. Denn selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Gebett.
HEilig, Heilig, Heilig ist GOTT, der HErr Zebaoth, alle Land sind seiner Ehre voll. Also, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn und heiliger Geist, stimme ich jetzo mit allen Se- raphinen und Cherubinen ein Lob-Lied an, deine Hoheit, Majestät und Herrlichkeit zu besingen. O du einiges, unerforschliches und unbegreifli- ches Wesen! mein Glaube hält sich vest, einig und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort, darinn du dich mir herrlich geoffenbaret hast. Das ist das ewige Leben, daß sie dich, Vatter, der du allein wahrer GOTT bist, und den du ge- sandt hast, JESUM Christum, erkennen. Ich bete dich an, ich ehre und preise dich, o du Vat- ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! der du dich als ein Vatter mir kund gethan hast. Du hast nicht
allein
Der andächtige Chriſt erwäget
die herrlichſten Sprüche Altes und Neues Teſtaments. Am Jordan, da Chriſtus getaufft wurde, waren drey Perſo- nen zu ſchauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen- ſchafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich beſchrieben vor Augen. Dieſem Worte des Lebens glaubet ein andächtiger Chriſt, bis er dereinſten in dem ewigen Leben zum Schauen gelangen wird. Unterdeſſen 3) betet er den dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er preiſet ſeinen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm an Leib und Seele gethan. Er dancket ſeinem Erlöſer, daß er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt ſeinem Heiligma- cher ſein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget ſich dem Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und iſt verſichert, daß er dermaleins wird herrlich ſehen, was er hie geglaubet. Denn ſelig ſind, die nicht ſehen und doch glauben.
Gebett.
HEilig, Heilig, Heilig iſt GOTT, der HErr Zebaoth, alle Land ſind ſeiner Ehre voll. Alſo, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn und heiliger Geiſt, ſtimme ich jetzo mit allen Se- raphinen und Cherubinen ein Lob-Lied an, deine Hoheit, Majeſtät und Herrlichkeit zu beſingen. O du einiges, unerforſchliches und unbegreifli- ches Weſen! mein Glaube hält ſich veſt, einig und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort, darinn du dich mir herrlich geoffenbaret haſt. Das iſt das ewige Leben, daß ſie dich, Vatter, der du allein wahrer GOTT biſt, und den du ge- ſandt haſt, JESUM Chriſtum, erkennen. Ich bete dich an, ich ehre und preiſe dich, o du Vat- ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! der du dich als ein Vatter mir kund gethan haſt. Du haſt nicht
allein
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Der andächtige Chriſt erwäget
die herrlichſten Sprüche Altes und Neues Teſtaments. Am
Jordan, da Chriſtus getaufft wurde, waren drey Perſo-
nen zu ſchauen, Matth. 3, 17. Die Wercke und Eigen-
ſchafften des Dreyeinigen GOttes liegen uns auch deutlich
beſchrieben vor Augen. Dieſem Worte des Lebens glaubet
ein andächtiger Chriſt, bis er dereinſten in dem ewigen Leben
zum Schauen gelangen wird. Unterdeſſen 3) betet er den
dreymal heiligen GOTT mit Hertzens Demuth an. Er
preiſet ſeinen Schöpfer für alle Wohlthaten, die er ihm
an Leib und Seele gethan. Er dancket ſeinem Erlöſer, daß
er ihn vom Tode, von der Sünde, vom Teufel und der
Höllen Gewalt befreyet. Er ergiebt ſeinem Heiligma-
cher ſein Hertz und gantzes Leben, und befleißiget ſich dem
Dreyeinigen GOTT zu gehorchen, und iſt verſichert, daß
er dermaleins wird herrlich ſehen, was er hie geglaubet.
Denn ſelig ſind, die nicht ſehen und doch glauben.
Gebett.
HEilig, Heilig, Heilig iſt GOTT, der HErr
Zebaoth, alle Land ſind ſeiner Ehre voll.
Alſo, o du Dreyeiniger GOTT, Vatter, Sohn
und heiliger Geiſt, ſtimme ich jetzo mit allen Se-
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O du einiges, unerforſchliches und unbegreifli-
ches Weſen! mein Glaube hält ſich veſt, einig
und allein an dein geoffenbartes heiliges Wort,
darinn du dich mir herrlich geoffenbaret haſt.
Das iſt das ewige Leben, daß ſie dich, Vatter,
der du allein wahrer GOTT biſt, und den du ge-
ſandt haſt, JESUM Chriſtum, erkennen. Ich
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/282>, abgerufen am 24.11.2024.
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