HErr! du erzeigest mir ja tausendfältig viel Gutes: Ich aber muß mit hertzlicher Reu und Leyd bekennen, daß ich nicht vor dir wandele und fromm bin, wie sichs gebüh- ret. Aber, ach GOtt! gedencke an die Fürbitte deines Sohnes, meines gecreu- tzigten Heylandes, vergieb ihnen, Vatter, (sprach er) sie wissen nicht, was sie thun: Ach, ich sündige offt unwissend, und wer- de übereilet von meinem eigenen Fleisch und Blut. Es ist mir leyd, o GOtt! ja es ist mir leyd, daß ich dich so offt versucht. Ach Vatter! vergieb mirs doch um deines Na- mens willen: Erzeige Barmhertzigkeit dei- nem Knechte, und verstoß nicht im Zorn dein Kind: Du bist ja mein Vatter, von Ewigkeit her ist das dein Name. Laß mich wieder Gnade bey dir finden, und erbar- me dich über mich auch heute diesen Tag. Dein heiliger Geist regiere mich zu allem Guten. Deine heilige Engel beschützen mich für allem Bösen: Denn siehe, o HErr! mein Leib und Seel, und alles, was deine Gnaden-Hand mir gegeben hat, befehl ich
dir
Kurtzes Abend-Gebett
HErr! du erzeigeſt mir ja tauſendfältig viel Gutes: Ich aber muß mit hertzlicher Reu und Leyd bekennen, daß ich nicht vor dir wandele und fromm bin, wie ſichs gebüh- ret. Aber, ach GOtt! gedencke an die Fürbitte deines Sohnes, meines gecreu- tzigten Heylandes, vergieb ihnen, Vatter, (ſprach er) ſie wiſſen nicht, was ſie thun: Ach, ich ſündige offt unwiſſend, und wer- de übereilet von meinem eigenen Fleiſch und Blut. Es iſt mir leyd, o GOtt! ja es iſt mir leyd, daß ich dich ſo offt verſucht. Ach Vatter! vergieb mirs doch um deines Na- mens willen: Erzeige Barmhertzigkeit dei- nem Knechte, und verſtoß nicht im Zorn dein Kind: Du biſt ja mein Vatter, von Ewigkeit her iſt das dein Name. Laß mich wieder Gnade bey dir finden, und erbar- me dich über mich auch heute dieſen Tag. Dein heiliger Geiſt regiere mich zu allem Guten. Deine heilige Engel beſchützen mich für allem Böſen: Denn ſiehe, o HErr! mein Leib und Seel, und alles, was deine Gnaden-Hand mir gegeben hat, befehl ich
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Kurtzes Abend-Gebett
HErr! du erzeigeſt mir ja tauſendfältig viel
Gutes: Ich aber muß mit hertzlicher Reu
und Leyd bekennen, daß ich nicht vor dir
wandele und fromm bin, wie ſichs gebüh-
ret. Aber, ach GOtt! gedencke an die
Fürbitte deines Sohnes, meines gecreu-
tzigten Heylandes, vergieb ihnen, Vatter,
(ſprach er) ſie wiſſen nicht, was ſie thun:
Ach, ich ſündige offt unwiſſend, und wer-
de übereilet von meinem eigenen Fleiſch und
Blut. Es iſt mir leyd, o GOtt! ja es
iſt mir leyd, daß ich dich ſo offt verſucht. Ach
Vatter! vergieb mirs doch um deines Na-
mens willen: Erzeige Barmhertzigkeit dei-
nem Knechte, und verſtoß nicht im Zorn
dein Kind: Du biſt ja mein Vatter, von
Ewigkeit her iſt das dein Name. Laß mich
wieder Gnade bey dir finden, und erbar-
me dich über mich auch heute dieſen Tag.
Dein heiliger Geiſt regiere mich zu allem
Guten. Deine heilige Engel beſchützen
mich für allem Böſen: Denn ſiehe, o HErr!
mein Leib und Seel, und alles, was deine
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/146>, abgerufen am 23.11.2024.
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