Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.nach Trinitatis. 1. HErr/ es steht in deinen Händen Unser Leben/ unser Todt: Niemand kan den Lauff vollenden/ Ohne nur auff dein Geboth. Du ruffst uns in diese Welt/ Und wenn dir es nun gefällt/ So ruffst du uns auch von hinnen. Laß mich dieses wohl besinnen. 2. Hat Capernaum auch Leichen/ Wo du doch gewohnet hast/ So kans jeden Ort erreichen/ Hirten-Hütte und Pallast/ Jst des Todes Auffenthalt/ Er braucht überall Gewalt/ Thür und Thore stehn ihm offen/ Keine Freystadt ist zu hoffen. 3. Er begräbt nicht nur die Alten/ Die des Lebens müde seyn; Auch die Jugend muß erkalten/ Und geht für den Jahren ein. Da des Obersten sein Kind Auffzublühen kaum beginnt/ Hat der Tod die Frucht verdorben/ Und die Tochter ist gestorben. 4. Ach was wil ich denn so sicher Vor dem Sterbe-Kittel seyn? Hüllen L 5
nach Trinitatis. 1. HErr/ es ſteht in deinen Haͤnden Unſer Leben/ unſer Todt: Niemand kan den Lauff vollenden/ Ohne nur auff dein Geboth. Du ruffſt uns in dieſe Welt/ Und wenn dir es nun gefaͤllt/ So ruffſt du uns auch von hinnen. Laß mich dieſes wohl beſinnen. 2. Hat Capernaum auch Leichen/ Wo du doch gewohnet haſt/ So kans jeden Ort erreichen/ Hirten-Huͤtte und Pallaſt/ Jſt des Todes Auffenthalt/ Er braucht uͤberall Gewalt/ Thuͤr und Thore ſtehn ihm offen/ Keine Freyſtadt iſt zu hoffen. 3. Er begraͤbt nicht nur die Alten/ Die des Lebens muͤde ſeyn; Auch die Jugend muß erkalten/ Und geht fuͤr den Jahren ein. Da des Oberſten ſein Kind Auffzubluͤhen kaum beginnt/ Hat der Tod die Frucht verdorben/ Und die Tochter iſt geſtorben. 4. Ach was wil ich denn ſo ſicher Vor dem Sterbe-Kittel ſeyn? Huͤllen L 5
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nach Trinitatis.
1.
HErr/ es ſteht in deinen Haͤnden
Unſer Leben/ unſer Todt:
Niemand kan den Lauff vollenden/
Ohne nur auff dein Geboth.
Du ruffſt uns in dieſe Welt/
Und wenn dir es nun gefaͤllt/
So ruffſt du uns auch von hinnen.
Laß mich dieſes wohl beſinnen.
2.
Hat Capernaum auch Leichen/
Wo du doch gewohnet haſt/
So kans jeden Ort erreichen/
Hirten-Huͤtte und Pallaſt/
Jſt des Todes Auffenthalt/
Er braucht uͤberall Gewalt/
Thuͤr und Thore ſtehn ihm offen/
Keine Freyſtadt iſt zu hoffen.
3.
Er begraͤbt nicht nur die Alten/
Die des Lebens muͤde ſeyn;
Auch die Jugend muß erkalten/
Und geht fuͤr den Jahren ein.
Da des Oberſten ſein Kind
Auffzubluͤhen kaum beginnt/
Hat der Tod die Frucht verdorben/
Und die Tochter iſt geſtorben.
4.
Ach was wil ich denn ſo ſicher
Vor dem Sterbe-Kittel ſeyn?
Huͤllen
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