Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.Am 17. Sonntage Lieb und Noth hat dir gerathen/ Was du damahls hast gethan. Denn das bricht den Sabbat nicht/ Was aus Lieb und Noth geschicht. 4. Laß mich dieses recht bedencken/ Und so offt dein Tag erscheint/ Dir ein solches Hertze schencken/ Welches dich rechtschaffen meint/ Daß mein Gottesdienst nicht sey Menschen-Tand und Heucheley. 5. Gieb zuvor der Seelen-Speise/ Eh der Leib sein Brodt genüst/ Heile mich zu gleicher Weise/ Weil du Artzt und Helffer bist; Denn ein Wort durch deinen Mund Machet Leib und Seel gesund. 6. Jch bin geistlich wassersüchtig/ Meine sündliche Natur Jst zu keinem Gutten tüchtig. Ach nimm mich in deine Cur: Greiff mit deiner Hand mich an/ Daß ich wieder wandeln kan. 7. Aber laß auch meine Liebe Meinem Nechsten Guttes thun/ Daß ich mich im Wohlthun übe; Denn das hiesse sündlich ruhn/ Einen
Am 17. Sonntage Lieb und Noth hat dir gerathen/ Was du damahls haſt gethan. Denn das bricht den Sabbat nicht/ Was aus Lieb und Noth geſchicht. 4. Laß mich dieſes recht bedencken/ Und ſo offt dein Tag erſcheint/ Dir ein ſolches Hertze ſchencken/ Welches dich rechtſchaffen meint/ Daß mein Gottesdienſt nicht ſey Menſchen-Tand und Heucheley. 5. Gieb zuvor der Seelen-Speiſe/ Eh der Leib ſein Brodt genuͤſt/ Heile mich zu gleicher Weiſe/ Weil du Artzt und Helffer biſt; Deñ ein Wort durch deinen Mund Machet Leib und Seel geſund. 6. Jch bin geiſtlich waſſerſuͤchtig/ Meine ſuͤndliche Natur Jſt zu keinem Gutten tuͤchtig. Ach nimm mich in deine Cur: Greiff mit deiner Hand mich an/ Daß ich wieder wandeln kan. 7. Aber laß auch meine Liebe Meinem Nechſten Guttes thun/ Daß ich mich im Wohlthun uͤbe; Denn das hieſſe ſuͤndlich ruhn/ Einen
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Am 17. Sonntage
Lieb und Noth hat dir gerathen/
Was du damahls haſt gethan.
Denn das bricht den Sabbat nicht/
Was aus Lieb und Noth geſchicht.
4.
Laß mich dieſes recht bedencken/
Und ſo offt dein Tag erſcheint/
Dir ein ſolches Hertze ſchencken/
Welches dich rechtſchaffen meint/
Daß mein Gottesdienſt nicht ſey
Menſchen-Tand und Heucheley.
5.
Gieb zuvor der Seelen-Speiſe/
Eh der Leib ſein Brodt genuͤſt/
Heile mich zu gleicher Weiſe/
Weil du Artzt und Helffer biſt;
Deñ ein Wort durch deinen Mund
Machet Leib und Seel geſund.
6.
Jch bin geiſtlich waſſerſuͤchtig/
Meine ſuͤndliche Natur
Jſt zu keinem Gutten tuͤchtig.
Ach nimm mich in deine Cur:
Greiff mit deiner Hand mich an/
Daß ich wieder wandeln kan.
7.
Aber laß auch meine Liebe
Meinem Nechſten Guttes thun/
Daß ich mich im Wohlthun uͤbe;
Denn das hieſſe ſuͤndlich ruhn/
Einen
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