Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
nach Trinitatis.
4.
Klebt mein Auge nun an dir/
Laß dich auch mein Hertze lieben.
Es ist dis Gesetze mir
Von dir selbsten fürgeschrieben.
Hertz und Seele/ Krafft und Muth
Macht allein die Liebe gutt.
5.
Gieb/ daß meine Liebe sich
Aus dem Hertzen mag ergüssen.
Laß die Neigung gegen dich
Aus der Seelen Kräfften flüssen/
Daß/ was in und an mir ist/
Dich zu seiner Lust erkiest.
6.
Uber alles laß mich dich
Auff der gantzen Erden lieben/
Und den Nechsten gleich als mich;
Gegen dem muß ich mich üben/
Daß ich ohne Heucheley
Seiner Noth Erbarmer sey.
7.
Doch der Weg nach Jericho
Zeiget uns viel kalte Hertzen/
Und wer liebt den Nechsten so/
Daß er ihn bey seinen Schmertzen
Wie der Samariter pflegt/
Und mit ihm Erbarmen trägt.
8.
Mancher geht vorüber hier/
Wie der Priester und Levite.
Daß
nach Trinitatis.
4.
Klebt mein Auge nun an dir/
Laß dich auch mein Hertze lieben.
Es iſt dis Geſetze mir
Von dir ſelbſten fuͤrgeſchrieben.
Hertz und Seele/ Krafft und Muth
Macht allein die Liebe gutt.
5.
Gieb/ daß meine Liebe ſich
Aus dem Hertzen mag erguͤſſen.
Laß die Neigung gegen dich
Aus der Seelen Kraͤfften fluͤſſen/
Daß/ was in und an mir iſt/
Dich zu ſeiner Luſt erkieſt.
6.
Uber alles laß mich dich
Auff der gantzen Erden lieben/
Und den Nechſten gleich als mich;
Gegen dem muß ich mich uͤben/
Daß ich ohne Heucheley
Seiner Noth Erbarmer ſey.
7.
Doch der Weg nach Jericho
Zeiget uns viel kalte Hertzen/
Und wer liebt den Nechſten ſo/
Daß er ihn bey ſeinen Schmertzen
Wie der Samariter pflegt/
Und mit ihm Erbarmen traͤgt.
8.
Mancher geht voruͤber hier/
Wie der Prieſter und Levite.
Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0213" n="185"/>
          <fw place="top" type="header">nach Trinitatis.</fw><lb/>
          <lg n="4">
            <l> <hi rendition="#c">4.</hi> </l><lb/>
            <l>Klebt mein Auge nun an dir/</l><lb/>
            <l>Laß dich auch mein Hertze lieben.</l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t dis Ge&#x017F;etze mir</l><lb/>
            <l>Von dir &#x017F;elb&#x017F;ten fu&#x0364;rge&#x017F;chrieben.</l><lb/>
            <l>Hertz und Seele/ Krafft und Muth</l><lb/>
            <l>Macht allein die Liebe gutt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l>Gieb/ daß meine Liebe &#x017F;ich</l><lb/>
            <l>Aus dem Hertzen mag ergu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Laß die Neigung gegen dich</l><lb/>
            <l>Aus der Seelen Kra&#x0364;fften flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Daß/ was in und an mir i&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Dich zu &#x017F;einer Lu&#x017F;t erkie&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
            <l>Uber alles laß mich dich</l><lb/>
            <l>Auff der gantzen Erden lieben/</l><lb/>
            <l>Und den Nech&#x017F;ten gleich als mich;</l><lb/>
            <l>Gegen dem muß ich mich u&#x0364;ben/</l><lb/>
            <l>Daß ich ohne Heucheley</l><lb/>
            <l>Seiner Noth Erbarmer &#x017F;ey.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
            <l>Doch der Weg nach Jericho</l><lb/>
            <l>Zeiget uns viel kalte Hertzen/</l><lb/>
            <l>Und wer liebt den Nech&#x017F;ten &#x017F;o/</l><lb/>
            <l>Daß er ihn bey &#x017F;einen Schmertzen</l><lb/>
            <l>Wie der Samariter pflegt/</l><lb/>
            <l>Und mit ihm Erbarmen tra&#x0364;gt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
            <l>Mancher geht voru&#x0364;ber hier/</l><lb/>
            <l>Wie der Prie&#x017F;ter und Levite.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0213] nach Trinitatis. 4. Klebt mein Auge nun an dir/ Laß dich auch mein Hertze lieben. Es iſt dis Geſetze mir Von dir ſelbſten fuͤrgeſchrieben. Hertz und Seele/ Krafft und Muth Macht allein die Liebe gutt. 5. Gieb/ daß meine Liebe ſich Aus dem Hertzen mag erguͤſſen. Laß die Neigung gegen dich Aus der Seelen Kraͤfften fluͤſſen/ Daß/ was in und an mir iſt/ Dich zu ſeiner Luſt erkieſt. 6. Uber alles laß mich dich Auff der gantzen Erden lieben/ Und den Nechſten gleich als mich; Gegen dem muß ich mich uͤben/ Daß ich ohne Heucheley Seiner Noth Erbarmer ſey. 7. Doch der Weg nach Jericho Zeiget uns viel kalte Hertzen/ Und wer liebt den Nechſten ſo/ Daß er ihn bey ſeinen Schmertzen Wie der Samariter pflegt/ Und mit ihm Erbarmen traͤgt. 8. Mancher geht voruͤber hier/ Wie der Prieſter und Levite. Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/213
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/213>, abgerufen am 27.04.2024.