Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.nach Trinitatis. Daß ich mit Zorn und Haß nicht schertze/ Weil ihn zuletzt die Hölle frißt. Wer dir das Schwerdt der Rache nimmt/ Vor dessen Halß ist es bestimmt. 5. So offt ich demnach meine Gabe Auff deinem Altar opffern wil/ So gieb daß ich Versöhnung habe/ Und wenn der Feinde noch so viel. Du nimmst kein Opffer von mir an/ Wenn ich nicht auch vergeben kan. 6. Es sind doch alles meine Brüder/ Von denen ich beleidigt bin/ Und warum solt ich mich nicht wieder Umb ihr versöhntes Hertz bemühn. Wer Frieden sucht/ und ihn gewinnt/ Der ist auch wohl ein Friedens-Kind. 7. Der Widersacher kan verklagen/ Da wo es Krafft und Nachdruck hat/ Und was wird denn der Richter sagen Zu einer solchen Ubelthat? Die also kahl für ihm bestehn/ Die müssen in den Kercker gehn. 8. Ach da sind lauter Folter-Ketten Den Unversöhnlichen bereit/ Und hier ist leider kein Erretten/ Biß man den letzten Heller beut/ Das
nach Trinitatis. Daß ich mit Zorn und Haß nicht ſchertze/ Weil ihn zuletzt die Hoͤlle frißt. Wer dir das Schwerdt der Rache nimmt/ Vor deſſen Halß iſt es beſtimmt. 5. So offt ich demnach meine Gabe Auff deinem Altar opffern wil/ So gieb daß ich Verſoͤhnung habe/ Und wenn der Feinde noch ſo viel. Du nimmſt kein Opffer von mir an/ Wenn ich nicht auch vergeben kan. 6. Es ſind doch alles meine Bruͤder/ Von denen ich beleidigt bin/ Und warum ſolt ich mich nicht wieder Umb ihr verſoͤhntes Hertz bemuͤhn. Wer Frieden ſucht/ und ihn gewinnt/ Der iſt auch wohl ein Friedens-Kind. 7. Der Widerſacher kan verklagen/ Da wo es Krafft uñ Nachdruck hat/ Und was wird deñ der Richter ſagen Zu einer ſolchen Ubelthat? Die alſo kahl fuͤr ihm beſtehn/ Die muͤſſen in den Kercker gehn. 8. Ach da ſind lauter Folter-Ketten Den Unverſoͤhnlichen bereit/ Und hier iſt leider kein Erretten/ Biß man den letzten Heller beut/ Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0191" n="163"/> <fw place="top" type="header">nach Trinitatis.</fw><lb/> <lg n="5"> <l>Daß ich mit Zorn und Haß nicht</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchertze/</hi> </l><lb/> <l>Weil ihn zuletzt die Hoͤlle frißt.</l><lb/> <l>Wer dir das Schwerdt der Rache</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nimmt/</hi> </l><lb/> <l>Vor deſſen Halß iſt es beſtimmt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/> <l>So offt ich demnach meine Gabe</l><lb/> <l>Auff deinem Altar opffern wil/</l><lb/> <l>So gieb daß ich Verſoͤhnung habe/</l><lb/> <l>Und wenn der Feinde noch ſo viel.</l><lb/> <l>Du nimmſt kein Opffer von mir an/</l><lb/> <l>Wenn ich nicht auch vergeben kan.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/> <l>Es ſind doch alles meine Bruͤder/</l><lb/> <l>Von denen ich beleidigt bin/</l><lb/> <l>Und warum ſolt ich mich nicht wieder</l><lb/> <l>Umb ihr verſoͤhntes Hertz bemuͤhn.</l><lb/> <l>Wer Frieden ſucht/ und ihn gewinnt/</l><lb/> <l>Der iſt auch wohl ein Friedens-Kind.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/> <l>Der Widerſacher kan verklagen/</l><lb/> <l>Da wo es Krafft uñ Nachdruck hat/</l><lb/> <l>Und was wird deñ der Richter ſagen</l><lb/> <l>Zu einer ſolchen Ubelthat?</l><lb/> <l>Die alſo kahl fuͤr ihm beſtehn/</l><lb/> <l>Die muͤſſen in den Kercker gehn.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/> <l>Ach da ſind lauter Folter-Ketten</l><lb/> <l>Den Unverſoͤhnlichen bereit/</l><lb/> <l>Und hier iſt leider kein Erretten/</l><lb/> <l>Biß man den letzten Heller beut/</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [163/0191]
nach Trinitatis.
Daß ich mit Zorn und Haß nicht
ſchertze/
Weil ihn zuletzt die Hoͤlle frißt.
Wer dir das Schwerdt der Rache
nimmt/
Vor deſſen Halß iſt es beſtimmt.
5.
So offt ich demnach meine Gabe
Auff deinem Altar opffern wil/
So gieb daß ich Verſoͤhnung habe/
Und wenn der Feinde noch ſo viel.
Du nimmſt kein Opffer von mir an/
Wenn ich nicht auch vergeben kan.
6.
Es ſind doch alles meine Bruͤder/
Von denen ich beleidigt bin/
Und warum ſolt ich mich nicht wieder
Umb ihr verſoͤhntes Hertz bemuͤhn.
Wer Frieden ſucht/ und ihn gewinnt/
Der iſt auch wohl ein Friedens-Kind.
7.
Der Widerſacher kan verklagen/
Da wo es Krafft uñ Nachdruck hat/
Und was wird deñ der Richter ſagen
Zu einer ſolchen Ubelthat?
Die alſo kahl fuͤr ihm beſtehn/
Die muͤſſen in den Kercker gehn.
8.
Ach da ſind lauter Folter-Ketten
Den Unverſoͤhnlichen bereit/
Und hier iſt leider kein Erretten/
Biß man den letzten Heller beut/
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |