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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am 6. Sonntage
LXII.
Die verträgliche Liebe.
Am 6. Sonntage nach Trinitat.
Melod. Wer nur den lieben GOtt läst walten.
1.
GErechter GOtt/ vor uns gehöret
Gantz andere Gerechtigkeit/
Als wie der Phariseer lehret/
Der lauter Aussen-Werck gebeut.
Gerecht muß man durch CHristum
seyn/ (ein.
Sonst kömmt man nicht zum Himmel
2.
Der Glaube macht allein Gerechte;
Doch ist er ohne Wercke nicht/
Sonst wären wir der sünden Knechte/
Und hätten Schatten ohne Licht.
Drumb gieb/ daß ich zugleich dabey
Gerecht und schlecht im Leben sey.
3. (den/
Es ist nicht gnung/ den Todschlag mei-
Der des Gerichtes schuldig macht:
Man muß sich auch im Zorn bescheiden/
Den Gott als einen Mord betracht.
Ein Racha und ein Narren-Wort
Bringt schon an den Verdammungs-
Ort.
4. (tze/
Drumb gib mir ein versöhnlichs Her-
Weil du auch voller Langmuth bist/
Daß
Am 6. Sonntage
LXII.
Die vertraͤgliche Liebe.
Am 6. Soñtage nach Trinitat.
Melod. Wer nur den lieben GOtt laͤſt walten.
1.
GErechter GOtt/ vor uns gehoͤret
Gantz andere Gerechtigkeit/
Als wie der Phariſeer lehret/
Der lauter Auſſen-Werck gebeut.
Gerecht muß man durch CHriſtum
ſeyn/ (ein.
Sonſt koͤm̃t man nicht zum Himmel
2.
Der Glaube macht allein Gerechte;
Doch iſt er ohne Wercke nicht/
Sonſt waͤren wir deꝛ ſuͤnden Knechte/
Und haͤtten Schatten ohne Licht.
Drumb gieb/ daß ich zugleich dabey
Gerecht und ſchlecht im Leben ſey.
3. (den/
Es iſt nicht gnung/ den Todſchlag mei-
Der des Gerichtes ſchuldig macht:
Man muß ſich auch im Zorn beſcheidẽ/
Den Gott als einen Mord betracht.
Ein Racha und ein Narren-Wort
Bringt ſchon an den Verdam̃ungs-
Ort.
4. (tze/
Drumb gib mir ein verſoͤhnlichs Her-
Weil du auch voller Langmuth biſt/
Daß
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[162/0190] Am 6. Sonntage LXII. Die vertraͤgliche Liebe. Am 6. Soñtage nach Trinitat. Melod. Wer nur den lieben GOtt laͤſt walten. 1. GErechter GOtt/ vor uns gehoͤret Gantz andere Gerechtigkeit/ Als wie der Phariſeer lehret/ Der lauter Auſſen-Werck gebeut. Gerecht muß man durch CHriſtum ſeyn/ (ein. Sonſt koͤm̃t man nicht zum Himmel 2. Der Glaube macht allein Gerechte; Doch iſt er ohne Wercke nicht/ Sonſt waͤren wir deꝛ ſuͤnden Knechte/ Und haͤtten Schatten ohne Licht. Drumb gieb/ daß ich zugleich dabey Gerecht und ſchlecht im Leben ſey. 3. (den/ Es iſt nicht gnung/ den Todſchlag mei- Der des Gerichtes ſchuldig macht: Man muß ſich auch im Zorn beſcheidẽ/ Den Gott als einen Mord betracht. Ein Racha und ein Narren-Wort Bringt ſchon an den Verdam̃ungs- Ort. 4. (tze/ Drumb gib mir ein verſoͤhnlichs Her- Weil du auch voller Langmuth biſt/ Daß

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/190>, abgerufen am 24.11.2024.