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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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Am Sonntage
3.
Du kanst allein die Warheit sagen/
Und warumb gläubet man dir nicht?
Die Juden mögens mit dir wagen/
Aus deren Mund der Satan spricht.
Sie hören dich/ und treiben Spott/
Und darumb sind sie nicht von Gott.
4.
Jch bin durch dich aus Gott gebohren/
Drumb laß mich keinen Spötter seyn.
Schallt GOttes Wort für meinen
Ohren/
So pflantz es auch ins Hertz hinein.
Nehm ich von dir die Wahrheit an/
So mach mich ihr auch unterthan.
5.
Du must ein Samariter heissen/
Und leider! gar ein Teuffel seyn.
Jedoch die Satans-Fliegen schmeissen
Auch auf den schönsten Edelstein.
Man nennt dich einen Sünder-knecht/
Und dennoch bleibest du gerecht.
6.
Gib/ daß ich auch der Feinde schmähen
Mit Tugend widerlegen mag.
Die Unschuld läst sich endlich sehen/
Und tritt mit Freuden an den Tag.
Ein Christe bleibet doch ein Christ/
Der vor der Welt ein schandfleck ist.
7.
Du suchst nicht selber deine Ehre/
Weil sie dein Vater sucht und richt.
Das ist vor mich auch eine Lehre/
Der Eigenruhm gebührt mir nicht.
Be-
Am Sonntage
3.
Du kanſt allein die Warheit ſagen/
Und warumb glaͤubet man dir nicht?
Die Juden moͤgens mit dir wagen/
Aus deren Mund der Satan ſpricht.
Sie hoͤren dich/ und treiben Spott/
Und darumb ſind ſie nicht von Gott.
4.
Jch bin durch dich aus Gott gebohrẽ/
Drumb laß mich keinen Spoͤtteꝛ ſeyn.
Schallt GOttes Wort fuͤr meinen
Ohren/
So pflantz es auch ins Hertz hinein.
Nehm ich von dir die Wahrheit an/
So mach mich ihr auch unterthan.
5.
Du muſt ein Samariter heiſſen/
Und leider! gar ein Teuffel ſeyn.
Jedoch die Satans-Fliegen ſchmeiſſẽ
Auch auf den ſchoͤnſten Edelſtein.
Man neñt dich einen Suͤnder-knecht/
Und dennoch bleibeſt du gerecht.
6.
Gib/ daß ich auch der Feinde ſchmaͤhen
Mit Tugend widerlegen mag.
Die Unſchuld laͤſt ſich endlich ſehen/
Und tritt mit Freuden an den Tag.
Ein Chriſte bleibet doch ein Chriſt/
Der vor der Welt ein ſchandfleck iſt.
7.
Du ſuchſt nicht ſelber deine Ehre/
Weil ſie dein Vater ſucht und richt.
Das iſt vor mich auch eine Lehre/
Der Eigenruhm gebuͤhrt mir nicht.
Be-
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[78/0106] Am Sonntage 3. Du kanſt allein die Warheit ſagen/ Und warumb glaͤubet man dir nicht? Die Juden moͤgens mit dir wagen/ Aus deren Mund der Satan ſpricht. Sie hoͤren dich/ und treiben Spott/ Und darumb ſind ſie nicht von Gott. 4. Jch bin durch dich aus Gott gebohrẽ/ Drumb laß mich keinen Spoͤtteꝛ ſeyn. Schallt GOttes Wort fuͤr meinen Ohren/ So pflantz es auch ins Hertz hinein. Nehm ich von dir die Wahrheit an/ So mach mich ihr auch unterthan. 5. Du muſt ein Samariter heiſſen/ Und leider! gar ein Teuffel ſeyn. Jedoch die Satans-Fliegen ſchmeiſſẽ Auch auf den ſchoͤnſten Edelſtein. Man neñt dich einen Suͤnder-knecht/ Und dennoch bleibeſt du gerecht. 6. Gib/ daß ich auch der Feinde ſchmaͤhen Mit Tugend widerlegen mag. Die Unſchuld laͤſt ſich endlich ſehen/ Und tritt mit Freuden an den Tag. Ein Chriſte bleibet doch ein Chriſt/ Der vor der Welt ein ſchandfleck iſt. 7. Du ſuchſt nicht ſelber deine Ehre/ Weil ſie dein Vater ſucht und richt. Das iſt vor mich auch eine Lehre/ Der Eigenruhm gebuͤhrt mir nicht. Be-

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/106>, abgerufen am 02.05.2024.