Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Benjamin Schmolckens
dir, HErr Zebaoth. Besonders laß die
Nacht mich überall erfahren, du eben seyst
der GOtt, der unsre Zuflucht ist, wo deine
Hand mich nur will decken und bewahren/
so frag ich nicht ein Haar nach aller Feinde
List. An Davids Bette stund: Ich lieg, und
schlaff im Friede, denn du, HErr: hilffest
mir, auf daß ich sicher wohn: O tröste doch
auch mich mit diesem Abend-Liede, ich lege
mich mit dir, sey du mein Schild und Lohn.
Sey JEsu, du mein Licht bey diesen Fin-
sternissen/ sey meine Sonne mir auch mit-
ten in der Nacht: Laß deiner Engel Schaar
den Feind an Ketten schliessen, der wie ein
Löwe nur auf mein Verderben wacht.
Dein Nahme sey das Schloß, die Liebe sey
das Zeichen, so mir als ein Panier an mei-
nem Bette steht: Ich will dein theures
Blut an Hauß und Hertze streichen, damit
des Würgers Schwerd umsonst vorüber
geht. Hilff, daß kein Raub noch Brand,
noch anders Ungewitter uns von dem
Schlaffe weckt, und unsre Ruhe stöhrt; sey
auch der Meinen Schutz und gnädiger Be-
hüter, daß keinen, wer sie seyn, ein Unge-
mach versehrt. Träumt uns, so bilde dich in
unsere Gedancken, und leg uns unver-
merckt die Jacobs-Leiter an: Sey bey den

Trau-

Benjamin Schmolckens
dir, HErr Zebaoth. Beſonders laß die
Nacht mich überall erfahren, du eben ſeyſt
der GOtt, der unſre Zuflucht iſt, wo deine
Hand mich nur will decken und bewahren/
ſo frag ich nicht ein Haar nach aller Feinde
Liſt. An Davids Bette ſtund: Ich lieg, und
ſchlaff im Friede, denn du, HErr: hilffeſt
mir, auf daß ich ſicher wohn: O tröſte doch
auch mich mit dieſem Abend-Liede, ich lege
mich mit dir, ſey du mein Schild und Lohn.
Sey JEſu, du mein Licht bey dieſen Fin-
ſterniſſen/ ſey meine Sonne mir auch mit-
ten in der Nacht: Laß deiner Engel Schaar
den Feind an Ketten ſchlieſſen, der wie ein
Löwe nur auf mein Verderben wacht.
Dein Nahme ſey das Schloß, die Liebe ſey
das Zeichen, ſo mir als ein Panier an mei-
nem Bette ſteht: Ich will dein theures
Blut an Hauß und Hertze ſtreichen, damit
des Würgers Schwerd umſonſt vorüber
geht. Hilff, daß kein Raub noch Brand,
noch anders Ungewitter uns von dem
Schlaffe weckt, und unſre Ruhe ſtöhrt; ſey
auch der Meinen Schutz und gnädiger Be-
hüter, daß keinen, wer ſie ſeyn, ein Unge-
mach verſehrt. Träumt uns, ſo bilde dich in
unſere Gedancken, und leg uns unver-
merckt die Jacobs-Leiter an: Sey bey den

Trau-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0256" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Benjamin Schmolckens</hi></fw><lb/>
dir, HErr Zebaoth. Be&#x017F;onders laß die<lb/>
Nacht mich überall erfahren, du eben &#x017F;ey&#x017F;t<lb/>
der GOtt, der un&#x017F;re Zuflucht i&#x017F;t, wo deine<lb/>
Hand mich nur will decken und bewahren/<lb/>
&#x017F;o frag ich nicht ein Haar nach aller Feinde<lb/>
Li&#x017F;t. An Davids Bette &#x017F;tund: Ich lieg, und<lb/>
&#x017F;chlaff im Friede, denn du, HErr: hilffe&#x017F;t<lb/>
mir, auf daß ich &#x017F;icher wohn: O trö&#x017F;te doch<lb/>
auch mich mit die&#x017F;em Abend-Liede, ich lege<lb/>
mich mit dir, &#x017F;ey du mein Schild und Lohn.<lb/>
Sey JE&#x017F;u, du mein Licht bey die&#x017F;en Fin-<lb/>
&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ey meine Sonne mir auch mit-<lb/>
ten in der Nacht: Laß deiner Engel Schaar<lb/>
den Feind an Ketten &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, der wie ein<lb/>
Löwe nur auf mein Verderben wacht.<lb/>
Dein Nahme &#x017F;ey das Schloß, die Liebe &#x017F;ey<lb/>
das Zeichen, &#x017F;o mir als ein Panier an mei-<lb/>
nem Bette &#x017F;teht: Ich will dein theures<lb/>
Blut an Hauß und Hertze &#x017F;treichen, damit<lb/>
des Würgers Schwerd um&#x017F;on&#x017F;t vorüber<lb/>
geht. Hilff, daß kein Raub noch Brand,<lb/>
noch anders Ungewitter uns von dem<lb/>
Schlaffe weckt, und un&#x017F;re Ruhe &#x017F;töhrt; &#x017F;ey<lb/>
auch der Meinen Schutz und gnädiger Be-<lb/>
hüter, daß keinen, wer &#x017F;ie &#x017F;eyn, ein Unge-<lb/>
mach ver&#x017F;ehrt. Träumt uns, &#x017F;o bilde dich in<lb/>
un&#x017F;ere Gedancken, und leg uns unver-<lb/>
merckt die Jacobs-Leiter an: Sey bey den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Trau-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0256] Benjamin Schmolckens dir, HErr Zebaoth. Beſonders laß die Nacht mich überall erfahren, du eben ſeyſt der GOtt, der unſre Zuflucht iſt, wo deine Hand mich nur will decken und bewahren/ ſo frag ich nicht ein Haar nach aller Feinde Liſt. An Davids Bette ſtund: Ich lieg, und ſchlaff im Friede, denn du, HErr: hilffeſt mir, auf daß ich ſicher wohn: O tröſte doch auch mich mit dieſem Abend-Liede, ich lege mich mit dir, ſey du mein Schild und Lohn. Sey JEſu, du mein Licht bey dieſen Fin- ſterniſſen/ ſey meine Sonne mir auch mit- ten in der Nacht: Laß deiner Engel Schaar den Feind an Ketten ſchlieſſen, der wie ein Löwe nur auf mein Verderben wacht. Dein Nahme ſey das Schloß, die Liebe ſey das Zeichen, ſo mir als ein Panier an mei- nem Bette ſteht: Ich will dein theures Blut an Hauß und Hertze ſtreichen, damit des Würgers Schwerd umſonſt vorüber geht. Hilff, daß kein Raub noch Brand, noch anders Ungewitter uns von dem Schlaffe weckt, und unſre Ruhe ſtöhrt; ſey auch der Meinen Schutz und gnädiger Be- hüter, daß keinen, wer ſie ſeyn, ein Unge- mach verſehrt. Träumt uns, ſo bilde dich in unſere Gedancken, und leg uns unver- merckt die Jacobs-Leiter an: Sey bey den Trau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/256
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/256>, abgerufen am 17.07.2024.