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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

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Morgen- und Abend-Andachten.
hats dein Sohn verdienet, daß du noch gnä-
dig bist, wenn man zum Creutze kriecht; der
hat mich durch sein Blut bey dir schon aus-
gesühnet weil er gerichtet ward, so fürcht ich
kein Gericht. Bedecke meine Schuld mit
seinem Purpur-Kleide, und zieh mir sein
Verdienst als einen Schlaff- Rock an:
Mein Hirte, lasse nicht das Schäflein dei-
ner Weyde, daß mir der Höllen-Wolff
kein Schrecken bringen kan. Mein Glaube
sagt es mir, du wilst mich nicht verschmä-
hen, es läßt es deine Huld und Christi Tod
nicht zu: Drum will ich nur getrost auf
deine Güte sehen, in der allein besteht die
allerbeste Ruh. Doch weil ich noch an mir
den Leib der Sünden trage, so lehre künff-
tig mich dem Fleische widerstehn, daß kein
Gewissens-Wurm an meinem Hertzen na-
ge, und meine Füsse stets auf deinen Wegen
gehn. Ich will, vollbringe du; und soll ich
morgen leben, so würcke selbst in mir recht-
schaffne Besserung: Mein gantzer Wandel
sey nur dir allein ergeben ich leb u. sterbe dir,
so hab ich schon genung. Kein süsser Wort
kan mir in meinen Ohren schallen, als wenn
du mir versprichst: Ich bin bey dir in Noth;
Ob tausend und noch mehr zur Recht- und
Lincken fallen/ so steh ich dennoch fest bey

dir,
P 2

Morgen- und Abend-Andachten.
hats dein Sohn verdienet, daß du noch gnä-
dig biſt, wenn man zum Creutze kriecht; der
hat mich durch ſein Blut bey dir ſchon aus-
geſühnet weil er gerichtet ward, ſo fürcht ich
kein Gericht. Bedecke meine Schuld mit
ſeinem Purpur-Kleide, und zieh mir ſein
Verdienſt als einen Schlaff- Rock an:
Mein Hirte, laſſe nicht das Schäflein dei-
ner Weyde, daß mir der Höllen-Wolff
kein Schrecken bringen kan. Mein Glaube
ſagt es mir, du wilſt mich nicht verſchmä-
hen, es läßt es deine Huld und Chriſti Tod
nicht zu: Drum will ich nur getroſt auf
deine Güte ſehen, in der allein beſteht die
allerbeſte Ruh. Doch weil ich noch an mir
den Leib der Sünden trage, ſo lehre künff-
tig mich dem Fleiſche widerſtehn, daß kein
Gewiſſens-Wuꝛm an meinem Hertzen na-
ge, und meine Füſſe ſtets auf deinen Wegen
gehn. Ich will, vollbringe du; und ſoll ich
morgen leben, ſo würcke ſelbſt in mir recht-
ſchaffne Beſſerung: Mein gantzer Wandel
ſey nur dir allein ergeben ich leb u. ſteꝛbe dir,
ſo hab ich ſchon genung. Kein ſüſſer Wort
kan mir in meinen Ohren ſchallen, als weñ
du mir verſprichſt: Ich bin bey dir in Noth;
Ob tauſend und noch mehr zur Recht- und
Lincken fallen/ ſo ſteh ich dennoch feſt bey

dir,
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[227/0255] Morgen- und Abend-Andachten. hats dein Sohn verdienet, daß du noch gnä- dig biſt, wenn man zum Creutze kriecht; der hat mich durch ſein Blut bey dir ſchon aus- geſühnet weil er gerichtet ward, ſo fürcht ich kein Gericht. Bedecke meine Schuld mit ſeinem Purpur-Kleide, und zieh mir ſein Verdienſt als einen Schlaff- Rock an: Mein Hirte, laſſe nicht das Schäflein dei- ner Weyde, daß mir der Höllen-Wolff kein Schrecken bringen kan. Mein Glaube ſagt es mir, du wilſt mich nicht verſchmä- hen, es läßt es deine Huld und Chriſti Tod nicht zu: Drum will ich nur getroſt auf deine Güte ſehen, in der allein beſteht die allerbeſte Ruh. Doch weil ich noch an mir den Leib der Sünden trage, ſo lehre künff- tig mich dem Fleiſche widerſtehn, daß kein Gewiſſens-Wuꝛm an meinem Hertzen na- ge, und meine Füſſe ſtets auf deinen Wegen gehn. Ich will, vollbringe du; und ſoll ich morgen leben, ſo würcke ſelbſt in mir recht- ſchaffne Beſſerung: Mein gantzer Wandel ſey nur dir allein ergeben ich leb u. ſteꝛbe dir, ſo hab ich ſchon genung. Kein ſüſſer Wort kan mir in meinen Ohren ſchallen, als weñ du mir verſprichſt: Ich bin bey dir in Noth; Ob tauſend und noch mehr zur Recht- und Lincken fallen/ ſo ſteh ich dennoch feſt bey dir, P 2

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/255>, abgerufen am 24.11.2024.