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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung/ derer von super-klugen
rechte Schuch ist das erkaltete und von aller
Christlichen Liebe befreyete Hertz/ und der rechte
Fuß ist die geitzige Begierde zum unbillichen
Wucher. Wenn dieser Fuß also in den kalten
Lieb-losen Schuch tritt/ und zu Marckte wan-
dert/ so verkaufft das Weib theuer. Was aber
der barmhertzige GOtt darzu sagt/ das können
die Soldaten hernach denen Bauern am besten
fürpredigen.

Wenn sich die Bauern der Billigkeit schä-
men/
So müssen sie sich doch willig beqvemen/
Zu geben/ gantz ohne Geld/ Käse und But-
ter/
Brod und Bier/ Eyer/ auch Haber und
Futter/
Wenn ihnen zur Straffe Soldaten gebie-
ten.
Dafür uns doch alle GOtt wolle behüten!
Das 22. Capitel.

Wer ein Hembde an hat/ welches
vom Garn gewircket ist/ das ein Mägdlein
unter sieben Jahren alt gesponnen hat/
der hat Glück darinnen.

ICh über gehe allhler/ um Aergerniß zu ver-
hüten/ was vor verfluchte Zauberey und
Gauckeley mit dem so genannten Noth-

Hembde

Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
rechte Schuch iſt das erkaltete und von aller
Chriſtlichen Liebe befreyete Hertz/ und der rechte
Fuß iſt die geitzige Begierde zum unbillichen
Wucher. Wenn dieſer Fuß alſo in den kalten
Lieb-loſen Schuch tritt/ und zu Marckte wan-
dert/ ſo verkaufft das Weib theuer. Was aber
der barmhertzige GOtt darzu ſagt/ das koͤnnen
die Soldaten hernach denen Bauern am beſten
fuͤrpredigen.

Wenn ſich die Bauern der Billigkeit ſchaͤ-
men/
So muͤſſen ſie ſich doch willig beqvemen/
Zu geben/ gantz ohne Geld/ Kaͤſe und But-
ter/
Brod und Bier/ Eyer/ auch Haber und
Futter/
Wenn ihnen zur Straffe Soldaten gebie-
ten.
Dafuͤr uns doch alle GOtt wolle behuͤten!
Das 22. Capitel.

Wer ein Hembde an hat/ welches
vom Garn gewircket iſt/ das ein Maͤgdlein
unter ſieben Jahren alt geſponnen hat/
der hat Glück darinnen.

ICh uͤber gehe allhler/ um Aergerniß zu ver-
huͤten/ was vor verfluchte Zauberey und
Gauckeley mit dem ſo genannten Noth-

Hembde
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[230/0054] Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen rechte Schuch iſt das erkaltete und von aller Chriſtlichen Liebe befreyete Hertz/ und der rechte Fuß iſt die geitzige Begierde zum unbillichen Wucher. Wenn dieſer Fuß alſo in den kalten Lieb-loſen Schuch tritt/ und zu Marckte wan- dert/ ſo verkaufft das Weib theuer. Was aber der barmhertzige GOtt darzu ſagt/ das koͤnnen die Soldaten hernach denen Bauern am beſten fuͤrpredigen. Wenn ſich die Bauern der Billigkeit ſchaͤ- men/ So muͤſſen ſie ſich doch willig beqvemen/ Zu geben/ gantz ohne Geld/ Kaͤſe und But- ter/ Brod und Bier/ Eyer/ auch Haber und Futter/ Wenn ihnen zur Straffe Soldaten gebie- ten. Dafuͤr uns doch alle GOtt wolle behuͤten! Das 22. Capitel. Wer ein Hembde an hat/ welches vom Garn gewircket iſt/ das ein Maͤgdlein unter ſieben Jahren alt geſponnen hat/ der hat Glück darinnen. ICh uͤber gehe allhler/ um Aergerniß zu ver- huͤten/ was vor verfluchte Zauberey und Gauckeley mit dem ſo genannten Noth- Hembde

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/54>, abgerufen am 22.11.2024.