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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
macht? Denn Credit ist ein falscher Kerl/ der
einen gemeiniglich verläst/ wenn man seiner am
nöthigsten bedarff/ und kan ich den Credit nicht
besser vergleichen/ als mit dem Kratzen in bösen
Grinde/ so lange als das Kratzen dauert/ ists sehr
annehmlich/ so bald man auffhöret/ kommen die
Nachwehen und Schmertzen ohne massen.

Das 25. Capitel.

Mit einem kleinen Kinde soll man
unter einem Jahre nicht in Keller gehen/
es wird sonst furchtsam.

DAß es in Kellern finster ist/ das ist bekannt/
und wo es finster ist/ da ists auch furcht-
sam/ ergo, ein Kind/ das unter einem
Jahre in einem Keller getragen wird/ das muß
ja solcher gestalt furchtsam werden. Ey du un-
vergleichlich schöne Erfindung! komme einer
und tadele nun etwas dran. Victoria! die Wei-
ber haben Recht behalten biß hinter die Keller-
Thür/ daher verdrüßt mich es nicht wenig/ daß
ich ihnen soll recht geben/ muß mich demnach
vor ihnen in Keller verkriechen; aber da ich
ietzt gleich die Treppe hinunter schleiche/ erinne-
re ich mich noch eines Streichs/ der mich wieder
behertzt macht/ mit ihnen noch ein klein Treffen
zu wagen. Ich erinnere mich/ daß da ich mich
ungefehr vor 18. Jahren in einer bekannten

Stadt

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
macht? Denn Credit iſt ein falſcher Kerl/ der
einen gemeiniglich verlaͤſt/ wenn man ſeiner am
noͤthigſten bedarff/ und kan ich den Credit nicht
beſſer vergleichen/ als mit dem Kratzen in boͤſen
Grinde/ ſo lange als das Kratzen dauert/ iſts ſehr
annehmlich/ ſo bald man auffhoͤret/ kommen die
Nachwehen und Schmertzen ohne maſſen.

Das 25. Capitel.

Mit einem kleinen Kinde ſoll man
unter einem Jahre nicht in Keller gehen/
es wird ſonſt furchtſam.

DAß es in Kellern finſter iſt/ das iſt bekannt/
und wo es finſter iſt/ da iſts auch furcht-
ſam/ ergo, ein Kind/ das unter einem
Jahre in einem Keller getragen wird/ das muß
ja ſolcher geſtalt furchtſam werden. Ey du un-
vergleichlich ſchoͤne Erfindung! komme einer
und tadele nun etwas dran. Victoria! die Wei-
ber haben Recht behalten biß hinter die Keller-
Thuͤr/ daher verdruͤßt mich es nicht wenig/ daß
ich ihnen ſoll recht geben/ muß mich demnach
vor ihnen in Keller verkriechen; aber da ich
ietzt gleich die Treppe hinunter ſchleiche/ erinne-
re ich mich noch eines Streichs/ der mich wieder
behertzt macht/ mit ihnen noch ein klein Treffen
zu wagen. Ich erinnere mich/ daß da ich mich
ungefehr vor 18. Jahren in einer bekannten

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[45/0067] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. macht? Denn Credit iſt ein falſcher Kerl/ der einen gemeiniglich verlaͤſt/ wenn man ſeiner am noͤthigſten bedarff/ und kan ich den Credit nicht beſſer vergleichen/ als mit dem Kratzen in boͤſen Grinde/ ſo lange als das Kratzen dauert/ iſts ſehr annehmlich/ ſo bald man auffhoͤret/ kommen die Nachwehen und Schmertzen ohne maſſen. Das 25. Capitel. Mit einem kleinen Kinde ſoll man unter einem Jahre nicht in Keller gehen/ es wird ſonſt furchtſam. DAß es in Kellern finſter iſt/ das iſt bekannt/ und wo es finſter iſt/ da iſts auch furcht- ſam/ ergo, ein Kind/ das unter einem Jahre in einem Keller getragen wird/ das muß ja ſolcher geſtalt furchtſam werden. Ey du un- vergleichlich ſchoͤne Erfindung! komme einer und tadele nun etwas dran. Victoria! die Wei- ber haben Recht behalten biß hinter die Keller- Thuͤr/ daher verdruͤßt mich es nicht wenig/ daß ich ihnen ſoll recht geben/ muß mich demnach vor ihnen in Keller verkriechen; aber da ich ietzt gleich die Treppe hinunter ſchleiche/ erinne- re ich mich noch eines Streichs/ der mich wieder behertzt macht/ mit ihnen noch ein klein Treffen zu wagen. Ich erinnere mich/ daß da ich mich ungefehr vor 18. Jahren in einer bekannten Stadt

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/67>, abgerufen am 21.11.2024.