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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Schwedische Hiob genennet wurde/ dieser hat
mir/ und andern Leuten mehr/ offt ohne Scheu
erzehlet/ daß er hätte seine Stieff-Mutter in Ge-
stalt einer Katzen in seinem Hofe erschossen. Die
Umstände/ so er dabey meldete/ erachte ich zu
weitläufftig/ hier anzuführen; das Dorff aber/
wo es geschehen/ liegt zwischen Arnstadt und Il-
menau. Wenn nun einer an solche schöne sau-
bere Katzen kömmt/ und diese beleidiget/ da will
ich zwar eben nicht in Abrede seyn/ daß durch des
Teuffels List und Gewalt man nicht zuweilen
ein Unglück davon tragen könne/ zumahl wer
sich nicht unter den Schutz GOttes empfohlen
hätte. Was aber die natürlichen Kotzen anlan-
get/ hat es sicherlich nichts zu sagen/ ob man gleich
mit selbigen nach aller Nothdurfft verfähret/
und getraue ich ohne Sorge alle Katzen/ die mir
Schaden zufügen/ (wenn sie sonst auff keine Wei-
se hinweg zu bringen wären) nicht alleine zu
schlagen/ sondern auch gar zu tödten. Ich bin
zwar kein Feind der Katzen/ iedoch auch derer Pa-
tron
nicht/ und kan nicht in Abrede seyn/ daß ich
mein Lebtage mancher den Schwantz abgehau-
en/ und viele getödtet habe/ und ob ich mich zwar
eben keines grossen Glücks rühmen kan/ sondern
bekennen muß/ daß mein gehabtes Glück von
den Gegentheils zugestossenen Unglücks-Fällen
weit überwogen worden; so weiß ich doch dieses

gewiß/
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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Schwediſche Hiob genennet wurde/ dieſer hat
mir/ und andern Leuten mehr/ offt ohne Scheu
erzehlet/ daß er haͤtte ſeine Stieff-Mutter in Ge-
ſtalt einer Katzen in ſeinem Hofe erſchoſſen. Die
Umſtaͤnde/ ſo er dabey meldete/ erachte ich zu
weitlaͤufftig/ hier anzufuͤhren; das Dorff aber/
wo es geſchehen/ liegt zwiſchen Arnſtadt und Il-
menau. Wenn nun einer an ſolche ſchoͤne ſau-
bere Katzen koͤmmt/ und dieſe beleidiget/ da will
ich zwar eben nicht in Abrede ſeyn/ daß durch des
Teuffels Liſt und Gewalt man nicht zuweilen
ein Ungluͤck davon tragen koͤnne/ zumahl wer
ſich nicht unter den Schutz GOttes empfohlen
haͤtte. Was aber die natuͤrlichen Kotzen anlan-
get/ hat es ſicherlich nichts zu ſagen/ ob man gleich
mit ſelbigen nach aller Nothdurfft verfaͤhret/
und getraue ich ohne Sorge alle Katzen/ die mir
Schaden zufuͤgen/ (wenn ſie ſonſt auff keine Wei-
ſe hinweg zu bringen waͤren) nicht alleine zu
ſchlagen/ ſondern auch gar zu toͤdten. Ich bin
zwar kein Feind der Katzen/ iedoch auch derer Pa-
tron
nicht/ und kan nicht in Abrede ſeyn/ daß ich
mein Lebtage mancher den Schwantz abgehau-
en/ und viele getoͤdtet habe/ und ob ich mich zwar
eben keines groſſen Gluͤcks ruͤhmen kan/ ſondern
bekennen muß/ daß mein gehabtes Gluͤck von
den Gegentheils zugeſtoſſenen Ungluͤcks-Faͤllen
weit uͤberwogen worden; ſo weiß ich doch dieſes

gewiß/
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[119/0141] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Schwediſche Hiob genennet wurde/ dieſer hat mir/ und andern Leuten mehr/ offt ohne Scheu erzehlet/ daß er haͤtte ſeine Stieff-Mutter in Ge- ſtalt einer Katzen in ſeinem Hofe erſchoſſen. Die Umſtaͤnde/ ſo er dabey meldete/ erachte ich zu weitlaͤufftig/ hier anzufuͤhren; das Dorff aber/ wo es geſchehen/ liegt zwiſchen Arnſtadt und Il- menau. Wenn nun einer an ſolche ſchoͤne ſau- bere Katzen koͤmmt/ und dieſe beleidiget/ da will ich zwar eben nicht in Abrede ſeyn/ daß durch des Teuffels Liſt und Gewalt man nicht zuweilen ein Ungluͤck davon tragen koͤnne/ zumahl wer ſich nicht unter den Schutz GOttes empfohlen haͤtte. Was aber die natuͤrlichen Kotzen anlan- get/ hat es ſicherlich nichts zu ſagen/ ob man gleich mit ſelbigen nach aller Nothdurfft verfaͤhret/ und getraue ich ohne Sorge alle Katzen/ die mir Schaden zufuͤgen/ (wenn ſie ſonſt auff keine Wei- ſe hinweg zu bringen waͤren) nicht alleine zu ſchlagen/ ſondern auch gar zu toͤdten. Ich bin zwar kein Feind der Katzen/ iedoch auch derer Pa- tron nicht/ und kan nicht in Abrede ſeyn/ daß ich mein Lebtage mancher den Schwantz abgehau- en/ und viele getoͤdtet habe/ und ob ich mich zwar eben keines groſſen Gluͤcks ruͤhmen kan/ ſondern bekennen muß/ daß mein gehabtes Gluͤck von den Gegentheils zugeſtoſſenen Ungluͤcks-Faͤllen weit uͤberwogen worden; ſo weiß ich doch dieſes gewiß/ H 4

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/141>, abgerufen am 23.11.2024.