Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.Jndustrie-Schulen bereits eingeführt; hiebey dürfte es Jnduſtrie-Schulen bereits eingefuͤhrt; hiebey duͤrfte es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="64"/> Jnduſtrie-Schulen bereits eingefuͤhrt; hiebey duͤrfte es<lb/> am angemeſſenſten ſeyn, mit dem Kopfrechnen, worin<lb/> die Kinder ohnehin gewoͤhnlich eine Freude finden, und<lb/> zum Theil eine große Fertigkeit erlangen, den Anfang<lb/> zu machen, und dann erſt mit geſchriebenen Zahlen we-<lb/> nigſtens ſo lange fortzufahren, bis die Kinder die 4<lb/> Rechnungsarten in genannten und ungenannten Zahlen<lb/> und die Regel de tri verſtehen, und nach denſelben mit<lb/> gebrochenen ſowohl, als ganzen Zahlen rechnen koͤnnen.<lb/> — Die <hi rendition="#g">Sprachlehre</hi> wird ſich darauf beſchraͤnken<lb/> duͤrfen, die Kinder den Unterſchied zwiſchen Haupt-<lb/> woͤrtern, Zeitwoͤrtern, und Beywoͤrtern kennen zu leh-<lb/> ren, uͤberhaupt ihnen diejenigen Sprachbegriffe beyzu-<lb/> bringen, ohne welche ſie nicht wohl wuͤrden richtig<lb/> ſprechen und ſchreiben lernen. — Hingegen koͤnnte oft<lb/> dem Schul-Unterrichte dadurch vortrefflich nachgeholfen<lb/> werden, wenn die dabey zuruͤckbleibenden Kinder in der<lb/> Jnduſtrie-Schule im <hi rendition="#g">Schoͤn- und Rechtſchreiben,</hi><lb/> und <hi rendition="#g">richtigen Leſen</hi> geuͤbt wuͤrden, wie dieß in ei-<lb/> nigen wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen bereits mit<lb/> dem beſten Erfolge geſchieht. — Nicht nur zur <hi rendition="#g">all-<lb/> gemeinen Uebung des Gedaͤchtniſſes und<lb/> Verſtandes</hi>, ſondern auch zu Sammlung eines fuͤr<lb/> das ganze Leben brauchbaren Vorraths, und Aufbe-<lb/> wahrung deſſelben im Gedaͤchtniſſe, alſo in formeller<lb/> und materieller Hinſicht wird es gut ſeyn, ſie Spruͤche,<lb/> Lieder ꝛc. auswendig lernen zu laſſen, ihnen unterhal-<lb/> tende und belehrende Schriften vorzuleſen, und zu er-<lb/> klaͤren, und ſich dann durch zwekmaͤßige Fragen zu ver-<lb/> ſichern, ob ſie das Vorgeleſene richtig gefaſſt haben,<lb/> auch ſie nach Umſtaͤnden ein Tagbuch fuͤhren zu laſſen,<lb/> in welches ſie am Sonntage alles in der verfloſſenen<lb/> Woche Erlernte und Erfahrene eintragen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [64/0074]
Jnduſtrie-Schulen bereits eingefuͤhrt; hiebey duͤrfte es
am angemeſſenſten ſeyn, mit dem Kopfrechnen, worin
die Kinder ohnehin gewoͤhnlich eine Freude finden, und
zum Theil eine große Fertigkeit erlangen, den Anfang
zu machen, und dann erſt mit geſchriebenen Zahlen we-
nigſtens ſo lange fortzufahren, bis die Kinder die 4
Rechnungsarten in genannten und ungenannten Zahlen
und die Regel de tri verſtehen, und nach denſelben mit
gebrochenen ſowohl, als ganzen Zahlen rechnen koͤnnen.
— Die Sprachlehre wird ſich darauf beſchraͤnken
duͤrfen, die Kinder den Unterſchied zwiſchen Haupt-
woͤrtern, Zeitwoͤrtern, und Beywoͤrtern kennen zu leh-
ren, uͤberhaupt ihnen diejenigen Sprachbegriffe beyzu-
bringen, ohne welche ſie nicht wohl wuͤrden richtig
ſprechen und ſchreiben lernen. — Hingegen koͤnnte oft
dem Schul-Unterrichte dadurch vortrefflich nachgeholfen
werden, wenn die dabey zuruͤckbleibenden Kinder in der
Jnduſtrie-Schule im Schoͤn- und Rechtſchreiben,
und richtigen Leſen geuͤbt wuͤrden, wie dieß in ei-
nigen wuͤrttembergiſchen Jnduſtrie-Schulen bereits mit
dem beſten Erfolge geſchieht. — Nicht nur zur all-
gemeinen Uebung des Gedaͤchtniſſes und
Verſtandes, ſondern auch zu Sammlung eines fuͤr
das ganze Leben brauchbaren Vorraths, und Aufbe-
wahrung deſſelben im Gedaͤchtniſſe, alſo in formeller
und materieller Hinſicht wird es gut ſeyn, ſie Spruͤche,
Lieder ꝛc. auswendig lernen zu laſſen, ihnen unterhal-
tende und belehrende Schriften vorzuleſen, und zu er-
klaͤren, und ſich dann durch zwekmaͤßige Fragen zu ver-
ſichern, ob ſie das Vorgeleſene richtig gefaſſt haben,
auch ſie nach Umſtaͤnden ein Tagbuch fuͤhren zu laſſen,
in welches ſie am Sonntage alles in der verfloſſenen
Woche Erlernte und Erfahrene eintragen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |