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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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senhäuser nur für 275 Kinder, wovon überdieß 100 in
Privathäusern verpflegt werden sollen, also nur für
175 und beyde zusammen für 350 Kinder eingerichtet
sind, und daher an verschiedenen Orten darüber ge-
klagt wird, daß in diese Staats-Waisenhäuser nicht
von jedem Oberamts-Bezirke eine mit dem Bedürfnisse
und den Beyträgen desselben im Verhältnisse stehende
Anzahl armer verwahrloßten Kinder aufgenommen wer-
de; so ist man an verschiedenen Orten schon auf den
Gedanken gekommen, eine eigene Orts- oder Be-
zirks- Kinder- Verpflegungs- und Erzie-
hungs-Anstalt
zu errichten, und wirklich ist auch
in der Residenzstadt Stuttgart kürzlich eine solche, nach
dem Nahmen der jeztregierenden Königinn Pauline,
welcher sie ihre Ausführung verdankt, Paulinen-Pflege
genannte, und am 27. September 1820. wirklich eröff-
nete Anstalt zu Stande gekommen, worin nun zu-
nächst die 25. bisher am meisten versäumten und ver-
lassenen der Stadt angehörigen Kinder Heimath, Lie-
gerstatt, Nahrung, Pflege, und überhaupt Versorgung
in jeglichem Bedürfnisse finden. -- Wirklich möchte
auch an Orten, wo eine bedeutende Anzahl verwahr-
loßter Kinder vorhanden ist, welche weder bey den
Jhrigen gelassen, noch in anderen Privathäusern un-
tergebracht werden können, die Errichtung solcher Orts-
oder Bezirks-Anstalten ganz zweckmäßig, und die
Verpflegung und Erziehung solcher Kinder in denselben
ebensogut und wohlfeil, ja besonders alsdann vielleicht
sogar noch wohlfeiler, als in den Staats-Waisenhäu-
sern seyn, wenn mit diesen Verpflegungs-Anstalten
keine besondere Unterrichts- und Jndustrie-Anstalt ver-
bunden, sondern dieselben mit den bereits ohnehin im
Orte bestehenden allgemeinen Elementar- und Jndustrie-

ſenhaͤuſer nur fuͤr 275 Kinder, wovon uͤberdieß 100 in
Privathaͤuſern verpflegt werden ſollen, alſo nur fuͤr
175 und beyde zuſammen fuͤr 350 Kinder eingerichtet
ſind, und daher an verſchiedenen Orten daruͤber ge-
klagt wird, daß in dieſe Staats-Waiſenhaͤuſer nicht
von jedem Oberamts-Bezirke eine mit dem Beduͤrfniſſe
und den Beytraͤgen deſſelben im Verhaͤltniſſe ſtehende
Anzahl armer verwahrloßten Kinder aufgenommen wer-
de; ſo iſt man an verſchiedenen Orten ſchon auf den
Gedanken gekommen, eine eigene Orts- oder Be-
zirks- Kinder- Verpflegungs- und Erzie-
hungs-Anſtalt
zu errichten, und wirklich iſt auch
in der Reſidenzſtadt Stuttgart kuͤrzlich eine ſolche, nach
dem Nahmen der jeztregierenden Koͤniginn Pauline,
welcher ſie ihre Ausfuͤhrung verdankt, Paulinen-Pflege
genannte, und am 27. September 1820. wirklich eroͤff-
nete Anſtalt zu Stande gekommen, worin nun zu-
naͤchſt die 25. bisher am meiſten verſaͤumten und ver-
laſſenen der Stadt angehoͤrigen Kinder Heimath, Lie-
gerſtatt, Nahrung, Pflege, und uͤberhaupt Verſorgung
in jeglichem Beduͤrfniſſe finden. — Wirklich moͤchte
auch an Orten, wo eine bedeutende Anzahl verwahr-
loßter Kinder vorhanden iſt, welche weder bey den
Jhrigen gelaſſen, noch in anderen Privathaͤuſern un-
tergebracht werden koͤnnen, die Errichtung ſolcher Orts-
oder Bezirks-Anſtalten ganz zweckmaͤßig, und die
Verpflegung und Erziehung ſolcher Kinder in denſelben
ebenſogut und wohlfeil, ja beſonders alsdann vielleicht
ſogar noch wohlfeiler, als in den Staats-Waiſenhaͤu-
ſern ſeyn, wenn mit dieſen Verpflegungs-Anſtalten
keine beſondere Unterrichts- und Jnduſtrie-Anſtalt ver-
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[105/0115] ſenhaͤuſer nur fuͤr 275 Kinder, wovon uͤberdieß 100 in Privathaͤuſern verpflegt werden ſollen, alſo nur fuͤr 175 und beyde zuſammen fuͤr 350 Kinder eingerichtet ſind, und daher an verſchiedenen Orten daruͤber ge- klagt wird, daß in dieſe Staats-Waiſenhaͤuſer nicht von jedem Oberamts-Bezirke eine mit dem Beduͤrfniſſe und den Beytraͤgen deſſelben im Verhaͤltniſſe ſtehende Anzahl armer verwahrloßten Kinder aufgenommen wer- de; ſo iſt man an verſchiedenen Orten ſchon auf den Gedanken gekommen, eine eigene Orts- oder Be- zirks- Kinder- Verpflegungs- und Erzie- hungs-Anſtalt zu errichten, und wirklich iſt auch in der Reſidenzſtadt Stuttgart kuͤrzlich eine ſolche, nach dem Nahmen der jeztregierenden Koͤniginn Pauline, welcher ſie ihre Ausfuͤhrung verdankt, Paulinen-Pflege genannte, und am 27. September 1820. wirklich eroͤff- nete Anſtalt zu Stande gekommen, worin nun zu- naͤchſt die 25. bisher am meiſten verſaͤumten und ver- laſſenen der Stadt angehoͤrigen Kinder Heimath, Lie- gerſtatt, Nahrung, Pflege, und uͤberhaupt Verſorgung in jeglichem Beduͤrfniſſe finden. — Wirklich moͤchte auch an Orten, wo eine bedeutende Anzahl verwahr- loßter Kinder vorhanden iſt, welche weder bey den Jhrigen gelaſſen, noch in anderen Privathaͤuſern un- tergebracht werden koͤnnen, die Errichtung ſolcher Orts- oder Bezirks-Anſtalten ganz zweckmaͤßig, und die Verpflegung und Erziehung ſolcher Kinder in denſelben ebenſogut und wohlfeil, ja beſonders alsdann vielleicht ſogar noch wohlfeiler, als in den Staats-Waiſenhaͤu- ſern ſeyn, wenn mit dieſen Verpflegungs-Anſtalten keine beſondere Unterrichts- und Jnduſtrie-Anſtalt ver- bunden, ſondern dieſelben mit den bereits ohnehin im Orte beſtehenden allgemeinen Elementar- und Jnduſtrie-

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/115>, abgerufen am 24.11.2024.