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Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.

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den. An einigen Orten wird den Schülern der ganze
Erlöß aus ihrer Arbeit, theils mit, theils ohne
Abzug dessen, was die Materialien gekostet haben,
überlassen. -- Vorzüglicher jedoch scheint die an vielen
Orten, besonders da, wo für Fremde gearbeitet wird,
bestehende Einrichtung zu seyn, nach welcher die Kin-
der für ihre Arbeit einen Lohn, und zwar eben denselben
Lohn, welcher auch sonst im gemeinen Leben für Ar-
beiten von gleicher Beschaffenheit bezahlt wird, erhal-
ten; es muß jedoch nur wirklich kaufmannsgute Waare
für gut angenommen, und für verdorbene oder ganz
unbrauchbare Fabrikate auch nur ein verhältnißmäßig
kleinerer oder auch gar kein Lohn bezahlt werden; hie-
durch wird, wie die Erfahrung bereits gelehrt hat, der
Eifer, gut und fleißig zu arbeiten, ungemein erhöht,
und bey fleißigen Kindern beläuft sich zum Theil ihr
Verdienst bereits höher, als das Allmosen, das sie zu-
vor erhielten; es gibt Kinder, welche sich wöchentlich
von 3 kr. bis 48 kr., zum Theil auch über 1 Gulden
auf diese Art verdienen. -- Ueber den Verdienst der
Kinder wird nicht nur ein eigenes Buch geführt, son-
dern es erhält auch jedes Kind sein eigenes Arbeits-
büchlein
, in welches ihm jede gelieferte Arbeit, nebst
dem ihm dafür gebührenden Verdienste, eingeschrieben
wird, eine Einrichtung, welche nicht nur den Nutzen
gewährt, daß mit jedem neu eingeschriebenen Verdien-
ste das Kind eine neue Aufmunterung zum Fleiße er-
hält, und gewöhnt wird, seinen Fleiß als die Be-
dingung eines jeden Erwerbs anzusehen, sondern auch
zugleich zur Aufmunterung der Eltern dient, ihre Kin-
der zum fleißigen Besuche der Jndustrie-Schule anzu-
halten. -- An einigen Orten wird den Kindern ihr
Arbeitslohn so lange nicht ausbezahlt, bis sie con-

den. An einigen Orten wird den Schuͤlern der ganze
Erloͤß aus ihrer Arbeit, theils mit, theils ohne
Abzug deſſen, was die Materialien gekoſtet haben,
uͤberlaſſen. — Vorzuͤglicher jedoch ſcheint die an vielen
Orten, beſonders da, wo fuͤr Fremde gearbeitet wird,
beſtehende Einrichtung zu ſeyn, nach welcher die Kin-
der fuͤr ihre Arbeit einen Lohn, und zwar eben denſelben
Lohn, welcher auch ſonſt im gemeinen Leben fuͤr Ar-
beiten von gleicher Beſchaffenheit bezahlt wird, erhal-
ten; es muß jedoch nur wirklich kaufmannsgute Waare
fuͤr gut angenommen, und fuͤr verdorbene oder ganz
unbrauchbare Fabrikate auch nur ein verhaͤltnißmaͤßig
kleinerer oder auch gar kein Lohn bezahlt werden; hie-
durch wird, wie die Erfahrung bereits gelehrt hat, der
Eifer, gut und fleißig zu arbeiten, ungemein erhoͤht,
und bey fleißigen Kindern belaͤuft ſich zum Theil ihr
Verdienſt bereits hoͤher, als das Allmoſen, das ſie zu-
vor erhielten; es gibt Kinder, welche ſich woͤchentlich
von 3 kr. bis 48 kr., zum Theil auch uͤber 1 Gulden
auf dieſe Art verdienen. — Ueber den Verdienſt der
Kinder wird nicht nur ein eigenes Buch gefuͤhrt, ſon-
dern es erhaͤlt auch jedes Kind ſein eigenes Arbeits-
buͤchlein
, in welches ihm jede gelieferte Arbeit, nebſt
dem ihm dafuͤr gebuͤhrenden Verdienſte, eingeſchrieben
wird, eine Einrichtung, welche nicht nur den Nutzen
gewaͤhrt, daß mit jedem neu eingeſchriebenen Verdien-
ſte das Kind eine neue Aufmunterung zum Fleiße er-
haͤlt, und gewoͤhnt wird, ſeinen Fleiß als die Be-
dingung eines jeden Erwerbs anzuſehen, ſondern auch
zugleich zur Aufmunterung der Eltern dient, ihre Kin-
der zum fleißigen Beſuche der Jnduſtrie-Schule anzu-
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[91/0101] den. An einigen Orten wird den Schuͤlern der ganze Erloͤß aus ihrer Arbeit, theils mit, theils ohne Abzug deſſen, was die Materialien gekoſtet haben, uͤberlaſſen. — Vorzuͤglicher jedoch ſcheint die an vielen Orten, beſonders da, wo fuͤr Fremde gearbeitet wird, beſtehende Einrichtung zu ſeyn, nach welcher die Kin- der fuͤr ihre Arbeit einen Lohn, und zwar eben denſelben Lohn, welcher auch ſonſt im gemeinen Leben fuͤr Ar- beiten von gleicher Beſchaffenheit bezahlt wird, erhal- ten; es muß jedoch nur wirklich kaufmannsgute Waare fuͤr gut angenommen, und fuͤr verdorbene oder ganz unbrauchbare Fabrikate auch nur ein verhaͤltnißmaͤßig kleinerer oder auch gar kein Lohn bezahlt werden; hie- durch wird, wie die Erfahrung bereits gelehrt hat, der Eifer, gut und fleißig zu arbeiten, ungemein erhoͤht, und bey fleißigen Kindern belaͤuft ſich zum Theil ihr Verdienſt bereits hoͤher, als das Allmoſen, das ſie zu- vor erhielten; es gibt Kinder, welche ſich woͤchentlich von 3 kr. bis 48 kr., zum Theil auch uͤber 1 Gulden auf dieſe Art verdienen. — Ueber den Verdienſt der Kinder wird nicht nur ein eigenes Buch gefuͤhrt, ſon- dern es erhaͤlt auch jedes Kind ſein eigenes Arbeits- buͤchlein, in welches ihm jede gelieferte Arbeit, nebſt dem ihm dafuͤr gebuͤhrenden Verdienſte, eingeſchrieben wird, eine Einrichtung, welche nicht nur den Nutzen gewaͤhrt, daß mit jedem neu eingeſchriebenen Verdien- ſte das Kind eine neue Aufmunterung zum Fleiße er- haͤlt, und gewoͤhnt wird, ſeinen Fleiß als die Be- dingung eines jeden Erwerbs anzuſehen, ſondern auch zugleich zur Aufmunterung der Eltern dient, ihre Kin- der zum fleißigen Beſuche der Jnduſtrie-Schule anzu- halten. — An einigen Orten wird den Kindern ihr Arbeitslohn ſo lange nicht ausbezahlt, bis ſie con-

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Zitationshilfe: Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidlin_kinderindustrie_1821/101>, abgerufen am 24.11.2024.