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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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traurig vergangen, als Hanney. Als das Theater zu Ende war und die Lichter und Lampen ausgelöscht wurden, warf sie die Königskleider achtlos von sich und schlüpfte unbeachtet und unangehalten aus dem Hause, dessen Stille grell mit dem Jubel contrastirte, der noch vor so kurzer Zeit dasselbe erschüttert hatte. Sie wußte kaum recht, was sie that und dachte -- nur Eines stand blitzeshnell vor ihrer umnachteten Seele: fort wollte und mußte sie -- fort aus der Nähe dieser Menschen, die für sie nur Kränkungen hatten, und deren Bester ihr vollends das Herz gebrochen. Vergebens waren Zureden und Bitten der weichherzigen Miethfrau, doch wenigstens den Tag und das Ende des Schneesturmes abzuwarten: sie riß sich los und eilte unaufhaltsam fort wie ein vom Bogen geschnellter Pfeil. Sie fühlte nicht, wie der Nordwind durch die dünnen Kleider blies und ihr den Schnee ins Gesicht schlug -- ihr ganzes Wesen war Eine Flamme des Zorns, des Jammers und der schrankenlosesten Liebe! Wie war ihr ganzes Denken und Fühlen ihm entgegengeströmt, als der augenblicklich wieder erkannte Jugendgespiele als Retter vor sie getreten war! Wie hatte sie mit sich selbst gerungen, die erwachende Neigung niederzukämpfen, die seine fortwährende Güte und Freundlichkeit immer lebhafter in ihr anfachte! Und als sie zuletzt nicht mehr zweifeln durfte, daß ein ähnliches Gefühl in Hanney's Brust dem ihrigen antwortete, wie hatte sie innerlich aufgejauchzt -- wie war die lang

traurig vergangen, als Hanney. Als das Theater zu Ende war und die Lichter und Lampen ausgelöscht wurden, warf sie die Königskleider achtlos von sich und schlüpfte unbeachtet und unangehalten aus dem Hause, dessen Stille grell mit dem Jubel contrastirte, der noch vor so kurzer Zeit dasselbe erschüttert hatte. Sie wußte kaum recht, was sie that und dachte — nur Eines stand blitzeshnell vor ihrer umnachteten Seele: fort wollte und mußte sie — fort aus der Nähe dieser Menschen, die für sie nur Kränkungen hatten, und deren Bester ihr vollends das Herz gebrochen. Vergebens waren Zureden und Bitten der weichherzigen Miethfrau, doch wenigstens den Tag und das Ende des Schneesturmes abzuwarten: sie riß sich los und eilte unaufhaltsam fort wie ein vom Bogen geschnellter Pfeil. Sie fühlte nicht, wie der Nordwind durch die dünnen Kleider blies und ihr den Schnee ins Gesicht schlug — ihr ganzes Wesen war Eine Flamme des Zorns, des Jammers und der schrankenlosesten Liebe! Wie war ihr ganzes Denken und Fühlen ihm entgegengeströmt, als der augenblicklich wieder erkannte Jugendgespiele als Retter vor sie getreten war! Wie hatte sie mit sich selbst gerungen, die erwachende Neigung niederzukämpfen, die seine fortwährende Güte und Freundlichkeit immer lebhafter in ihr anfachte! Und als sie zuletzt nicht mehr zweifeln durfte, daß ein ähnliches Gefühl in Hanney's Brust dem ihrigen antwortete, wie hatte sie innerlich aufgejauchzt — wie war die lang

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/71>, abgerufen am 24.11.2024.