Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Von Franckreich.

3. Das innerliche Jnteresse bestehet über-
haupt darinnen, solche Maximen beständig zu
practiciren, durch deren Ausübung, die gegen-
wärtige fast übermäßige Souverainite in ihrer
Consistentz kan erhalten werden.

4. Dahin gehöret, den Adel nach allen seinen
Classen in gegenwärtigem Stand der Ernie-
drigung zu behalten.

5. Zu dem Ende, demselben beständig den
Degen in der Faust zu lassen, um allezeit ihm
etwas zu thun zu machen.

6. Die Unterthanen, durch beständige grosse
Contributiones zu keinen übermäßigen Kräff-
ten kommen zu lassen.

7. Die Königliche Befehle, durch äusserste
Schärffe zur Execution zu bringen, und durch
den perpetuum militem zu unterstützen.

8. Durch scharffe Disciplin bey denen Sol-
daten, und schleuniger Beförderung der Ju-
stitz, allem Mißvergnügen so bey denen Un-
terthanen entstehen könnte, vorzubauen.

9. Die Gräntzen mit gnugsamen Festungen
und die Küsten mit guten Hafen in Sicherheit
zu setzen.

10. Tausend anderley Kunst-Griffe zu ge-
schweigen.

11. Was die gegen auswärtige Puissancen
auszübende Maximen anbelanget, so hat die
Historie und Erfahrung gelehret, daß diese Cron,
in letztern Zeiten, fast in alle Staaten der Welt

sich
III. Von Franckreich.

3. Das innerliche Jntereſſe beſtehet uͤber-
haupt darinnen, ſolche Maximen beſtaͤndig zu
practiciren, durch deren Ausuͤbung, die gegen-
waͤrtige faſt uͤbermaͤßige Souverainité in ihrer
Conſiſtentz kan erhalten werden.

4. Dahin gehoͤret, den Adel nach allen ſeinen
Claſſen in gegenwaͤrtigem Stand der Ernie-
drigung zu behalten.

5. Zu dem Ende, demſelben beſtaͤndig den
Degen in der Fauſt zu laſſen, um allezeit ihm
etwas zu thun zu machen.

6. Die Unterthanen, durch beſtaͤndige groſſe
Contributiones zu keinen uͤbermaͤßigen Kraͤff-
ten kommen zu laſſen.

7. Die Koͤnigliche Befehle, durch aͤuſſerſte
Schaͤrffe zur Execution zu bringen, und durch
den perpetuum militem zu unterſtuͤtzen.

8. Durch ſcharffe Diſciplin bey denen Sol-
daten, und ſchleuniger Befoͤrderung der Ju-
ſtitz, allem Mißvergnuͤgen ſo bey denen Un-
terthanen entſtehen koͤnnte, vorzubauen.

9. Die Graͤntzen mit gnugſamen Feſtungen
und die Kuͤſten mit guten Hafen in Sicherheit
zu ſetzen.

10. Tauſend anderley Kunſt-Griffe zu ge-
ſchweigen.

11. Was die gegen auswaͤrtige Puiſſancen
auszuͤbende Maximen anbelanget, ſo hat die
Hiſtorie und Erfahrung gelehret, daß dieſe Cron,
in letztern Zeiten, faſt in alle Staaten der Welt

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0090" n="62"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Von Franckreich.</fw><lb/>
              <p>3. Das innerliche Jntere&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;tehet u&#x0364;ber-<lb/>
haupt darinnen, &#x017F;olche Maximen be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu<lb/>
practiciren, durch deren Ausu&#x0364;bung, die gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtige fa&#x017F;t u&#x0364;berma&#x0364;ßige <hi rendition="#aq">Souverainité</hi> in ihrer<lb/>
Con&#x017F;i&#x017F;tentz kan erhalten werden.</p><lb/>
              <p>4. Dahin geho&#x0364;ret, den Adel nach allen &#x017F;einen<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;en in gegenwa&#x0364;rtigem Stand der Ernie-<lb/>
drigung zu behalten.</p><lb/>
              <p>5. Zu dem Ende, dem&#x017F;elben be&#x017F;ta&#x0364;ndig den<lb/>
Degen in der Fau&#x017F;t zu la&#x017F;&#x017F;en, um allezeit ihm<lb/>
etwas zu thun zu machen.</p><lb/>
              <p>6. Die Unterthanen, durch be&#x017F;ta&#x0364;ndige gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Contributiones zu keinen u&#x0364;berma&#x0364;ßigen Kra&#x0364;ff-<lb/>
ten kommen zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>7. Die Ko&#x0364;nigliche Befehle, durch a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te<lb/>
Scha&#x0364;rffe zur Execution zu bringen, und durch<lb/>
den <hi rendition="#aq">perpetuum militem</hi> zu unter&#x017F;tu&#x0364;tzen.</p><lb/>
              <p>8. Durch &#x017F;charffe Di&#x017F;ciplin bey denen Sol-<lb/>
daten, und &#x017F;chleuniger Befo&#x0364;rderung der Ju-<lb/>
&#x017F;titz, allem Mißvergnu&#x0364;gen &#x017F;o bey denen Un-<lb/>
terthanen ent&#x017F;tehen ko&#x0364;nnte, vorzubauen.</p><lb/>
              <p>9. Die Gra&#x0364;ntzen mit gnug&#x017F;amen Fe&#x017F;tungen<lb/>
und die Ku&#x0364;&#x017F;ten mit guten Hafen in Sicherheit<lb/>
zu &#x017F;etzen.</p><lb/>
              <p>10. Tau&#x017F;end anderley Kun&#x017F;t-Griffe zu ge-<lb/>
&#x017F;chweigen.</p><lb/>
              <p>11. Was die gegen auswa&#x0364;rtige Pui&#x017F;&#x017F;ancen<lb/>
auszu&#x0364;bende Maximen anbelanget, &#x017F;o hat die<lb/>
Hi&#x017F;torie und Erfahrung gelehret, daß die&#x017F;e Cron,<lb/>
in letztern Zeiten, fa&#x017F;t in alle Staaten der Welt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0090] III. Von Franckreich. 3. Das innerliche Jntereſſe beſtehet uͤber- haupt darinnen, ſolche Maximen beſtaͤndig zu practiciren, durch deren Ausuͤbung, die gegen- waͤrtige faſt uͤbermaͤßige Souverainité in ihrer Conſiſtentz kan erhalten werden. 4. Dahin gehoͤret, den Adel nach allen ſeinen Claſſen in gegenwaͤrtigem Stand der Ernie- drigung zu behalten. 5. Zu dem Ende, demſelben beſtaͤndig den Degen in der Fauſt zu laſſen, um allezeit ihm etwas zu thun zu machen. 6. Die Unterthanen, durch beſtaͤndige groſſe Contributiones zu keinen uͤbermaͤßigen Kraͤff- ten kommen zu laſſen. 7. Die Koͤnigliche Befehle, durch aͤuſſerſte Schaͤrffe zur Execution zu bringen, und durch den perpetuum militem zu unterſtuͤtzen. 8. Durch ſcharffe Diſciplin bey denen Sol- daten, und ſchleuniger Befoͤrderung der Ju- ſtitz, allem Mißvergnuͤgen ſo bey denen Un- terthanen entſtehen koͤnnte, vorzubauen. 9. Die Graͤntzen mit gnugſamen Feſtungen und die Kuͤſten mit guten Hafen in Sicherheit zu ſetzen. 10. Tauſend anderley Kunſt-Griffe zu ge- ſchweigen. 11. Was die gegen auswaͤrtige Puiſſancen auszuͤbende Maximen anbelanget, ſo hat die Hiſtorie und Erfahrung gelehret, daß dieſe Cron, in letztern Zeiten, faſt in alle Staaten der Welt ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/90
Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/90>, abgerufen am 18.05.2024.