Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

cietäten, Republiquen, ja auch eintzelner Socie-
täten, und auch Personen, in sich.

14. Hier haben wir überhaupt von der all-
gemeinen Staats-Lehre zu reden,

15. Und denn von der Notitia Statuum s. Re-
rum publicarum insonderheit.

16. Wer aber von dieser Wissenschafft reden
und lehren will, muß zuförderst von denen grossen
Gesellschafften, die wir Staaten nennen, reden,
sonsten betrüget er sich und auch andere.

17. Und da fraget sichs, wie in der Welt
Staaten und Republiquen aufkommen?

18. Wer hierauf eine Antwort haben will,
der muß zum Voraus, von folgenden Puncten
sich unterrichten lassen?

1. Von dem Ursprung der Menschen
(origo generis humani),

2. Von dem Ursprung der Gesellschafften
(origo societatum),

3. Wie die kleine Gesellschafften zugenom-
men und zu Bürgerschafften worden
(origo civitatum),

4. Wie in civitatibus eine Herrschafft ent-
standen (origo imperii civilis).

19. Bey dem I. können die Heydnische Phi-
losophen nichts gewisses, wir Christen aber aus
der Schrifft, die Gewißheit zeigen.

20. Bey dem II. und III. wissen wir von
der Sündfluth nichts, nach derselben etwas zu
sagen.

21. Da-

A 2

cietaͤten, Republiquen, ja auch eintzelner Socie-
taͤten, und auch Perſonen, in ſich.

14. Hier haben wir uͤberhaupt von der all-
gemeinen Staats-Lehre zu reden,

15. Und denn von der Notitia Statuum ſ. Re-
rum publicarum inſonderheit.

16. Wer aber von dieſer Wiſſenſchafft reden
und lehren will, muß zufoͤrderſt von denen groſſen
Geſellſchafften, die wir Staaten nennen, reden,
ſonſten betruͤget er ſich und auch andere.

17. Und da fraget ſichs, wie in der Welt
Staaten und Republiquen aufkommen?

18. Wer hierauf eine Antwort haben will,
der muß zum Voraus, von folgenden Puncten
ſich unterrichten laſſen?

1. Von dem Urſprung der Menſchen
(origo generis humani),

2. Von dem Urſprung der Geſellſchafften
(origo ſocietatum),

3. Wie die kleine Geſellſchafften zugenom-
men und zu Buͤrgerſchafften worden
(origo civitatum),

4. Wie in civitatibus eine Herrſchafft ent-
ſtanden (origo imperii civilis).

19. Bey dem I. koͤnnen die Heydniſche Phi-
loſophen nichts gewiſſes, wir Chriſten aber aus
der Schrifft, die Gewißheit zeigen.

20. Bey dem II. und III. wiſſen wir von
der Suͤndfluth nichts, nach derſelben etwas zu
ſagen.

21. Da-

A 2

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0031" n="3"/>
cieta&#x0364;ten, Republiquen, ja auch eintzelner Socie-<lb/>
ta&#x0364;ten, und auch Per&#x017F;onen, in &#x017F;ich.</item><lb/>
            <item>14. Hier haben wir u&#x0364;berhaupt von der all-<lb/>
gemeinen Staats-Lehre zu reden,</item><lb/>
            <item>15. Und denn von der <hi rendition="#aq">Notitia Statuum &#x017F;. Re-<lb/>
rum publicarum</hi> in&#x017F;onderheit.</item><lb/>
            <item>16. Wer aber von die&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft reden<lb/>
und lehren will, muß zufo&#x0364;rder&#x017F;t von denen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften, die wir Staaten nennen, reden,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten betru&#x0364;get er &#x017F;ich und auch andere.</item><lb/>
            <item>17. Und da fraget &#x017F;ichs, wie in der Welt<lb/>
Staaten und Republiquen aufkommen?</item><lb/>
            <item>18. Wer hierauf eine Antwort haben will,<lb/>
der muß zum Voraus, von folgenden Puncten<lb/>
&#x017F;ich unterrichten la&#x017F;&#x017F;en?<lb/><list><item>1. <hi rendition="#fr">Von dem Ur&#x017F;prung der Men&#x017F;chen</hi><lb/><hi rendition="#aq">(origo generis humani),</hi></item><lb/><item>2. <hi rendition="#fr">Von dem Ur&#x017F;prung der Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften</hi><lb/><hi rendition="#aq">(origo &#x017F;ocietatum),</hi></item><lb/><item>3. <hi rendition="#fr">Wie die kleine Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften zugenom-<lb/>
men und zu Bu&#x0364;rger&#x017F;chafften worden</hi><lb/><hi rendition="#aq">(origo civitatum),</hi></item><lb/><item>4. <hi rendition="#fr">Wie</hi> <hi rendition="#aq">in civitatibus</hi> <hi rendition="#fr">eine Herr&#x017F;chafft ent-<lb/>
&#x017F;tanden</hi> <hi rendition="#aq">(origo imperii civilis).</hi></item></list></item><lb/>
            <item>19. Bey dem <hi rendition="#aq">I.</hi> ko&#x0364;nnen die Heydni&#x017F;che Phi-<lb/>
lo&#x017F;ophen nichts gewi&#x017F;&#x017F;es, wir Chri&#x017F;ten aber aus<lb/>
der Schrifft, die Gewißheit zeigen.</item><lb/>
            <item>20. Bey dem <hi rendition="#aq">II.</hi> und <hi rendition="#aq">III.</hi> wi&#x017F;&#x017F;en wir von<lb/>
der Su&#x0364;ndfluth nichts, nach der&#x017F;elben etwas zu<lb/>
&#x017F;agen.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">21. Da-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[3/0031] cietaͤten, Republiquen, ja auch eintzelner Socie- taͤten, und auch Perſonen, in ſich. 14. Hier haben wir uͤberhaupt von der all- gemeinen Staats-Lehre zu reden, 15. Und denn von der Notitia Statuum ſ. Re- rum publicarum inſonderheit. 16. Wer aber von dieſer Wiſſenſchafft reden und lehren will, muß zufoͤrderſt von denen groſſen Geſellſchafften, die wir Staaten nennen, reden, ſonſten betruͤget er ſich und auch andere. 17. Und da fraget ſichs, wie in der Welt Staaten und Republiquen aufkommen? 18. Wer hierauf eine Antwort haben will, der muß zum Voraus, von folgenden Puncten ſich unterrichten laſſen? 1. Von dem Urſprung der Menſchen (origo generis humani), 2. Von dem Urſprung der Geſellſchafften (origo ſocietatum), 3. Wie die kleine Geſellſchafften zugenom- men und zu Buͤrgerſchafften worden (origo civitatum), 4. Wie in civitatibus eine Herrſchafft ent- ſtanden (origo imperii civilis). 19. Bey dem I. koͤnnen die Heydniſche Phi- loſophen nichts gewiſſes, wir Chriſten aber aus der Schrifft, die Gewißheit zeigen. 20. Bey dem II. und III. wiſſen wir von der Suͤndfluth nichts, nach derſelben etwas zu ſagen. 21. Da- A 2

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/31
Zitationshilfe:	Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/31>, abgerufen am 06.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.