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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

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Vorrede.
den Stand gesetzet, daß sie sich vom gemeinen und
unverständigen Hauffen absondern, und die Welt
kennen lernen. Dieser Verstand aber und Kenntniß
gehet über alles. Wer die Welt nicht kennet, kennet
auch sich und GOtt nicht. Dahero Augustinus
wohl Ursache zu beten hatte: Domine Deus, da mi-
hi nosse Te, nosse me, nosse mundum.
Jch sage fer-
ner, es sey ein Abriß, eine Abschilderung zu einem gros-
sen Gebäude. Dieses aber, werden, und haben auch
allbereit, die mündliche Discurse zu seiner gehörigen
Gestalt aufgeführet. Auch sind Aexte und Hämmer,
und dahin gehörige Materialien reichlich bey der
Hand, und könnte gar leicht das Gebäude in völli-
ger Grösse und Aufführung, öffentlich sich darstel-
len, wenn GOtt Leben und Gesundheit verleihen
wolte. Dazu ich aber dißmahl mich nicht anheischig
machen kan, und das aus vielen Ursachen.

Und das ist alles, geehrtester Leser, was ich dir
in dieser Vorrede zu sagen gehabt. Ein mehrers finde
ich nicht hinzu zu thun, als zu wünschen, daß du diese
Blätter mit eben solcher Aufrichtigkeit aufnehmen
wollest, als sie von mir, dir zu dienen, verfertiget wor-
den. Denjenigen aber, welche nach dieser Anleitung
und meiner Anführung, das grosse Europäische
Staats-Theater, und dessen vielfältige Scenen, und
in selbigen, so mannichfaltige, wichtige, nützliche, und
auch angenehme Begebenheiten, Geschäfte und Ver-
änderungen, der vorigen und jetzigen Zeiten, bemer-
cken, oder in Zukunft solches thun wollen, recommendi-
re, um Jhre Hochachtung gegen gute Wissenschafften
und Danckbahrkeit gegen ihren Anführer zu erwe-
cken, das alte bekannte: Fontem, ex quo hauseris,
coronabis.
Dieses schriebe ich auf der Königlichen
Friedrichs-Universität Halle, am 12. April 1732.

Vorrede.
den Stand geſetzet, daß ſie ſich vom gemeinen und
unverſtaͤndigen Hauffen abſondern, und die Welt
kennen lernen. Dieſer Verſtand aber und Kenntniß
gehet uͤber alles. Wer die Welt nicht kennet, kennet
auch ſich und GOtt nicht. Dahero Auguſtinus
wohl Urſache zu beten hatte: Domine Deus, da mi-
hi noſſe Te, noſſe me, noſſe mundum.
Jch ſage fer-
ner, es ſey ein Abriß, eine Abſchilderung zu einem groſ-
ſen Gebaͤude. Dieſes aber, werden, und haben auch
allbereit, die muͤndliche Diſcurſe zu ſeiner gehoͤrigen
Geſtalt aufgefuͤhret. Auch ſind Aexte und Haͤmmer,
und dahin gehoͤrige Materialien reichlich bey der
Hand, und koͤnnte gar leicht das Gebaͤude in voͤlli-
ger Groͤſſe und Auffuͤhrung, oͤffentlich ſich darſtel-
len, wenn GOtt Leben und Geſundheit verleihen
wolte. Dazu ich aber dißmahl mich nicht anheiſchig
machen kan, und das aus vielen Urſachen.

Und das iſt alles, geehrteſter Leſer, was ich dir
in dieſer Vorrede zu ſagen gehabt. Ein mehrers finde
ich nicht hinzu zu thun, als zu wuͤnſchen, daß du dieſe
Blaͤtter mit eben ſolcher Aufrichtigkeit aufnehmen
wolleſt, als ſie von mir, dir zu dienen, verfertiget wor-
den. Denjenigen aber, welche nach dieſer Anleitung
und meiner Anfuͤhrung, das groſſe Europaͤiſche
Staats-Theater, und deſſen vielfaͤltige Scenen, und
in ſelbigen, ſo mannichfaltige, wichtige, nuͤtzliche, und
auch angenehme Begebenheiten, Geſchaͤfte und Ver-
aͤnderungen, der vorigen und jetzigen Zeiten, bemer-
cken, oder in Zukunft ſolches thun wollen, recom̃endi-
re, um Jhre Hochachtung gegen gute Wiſſenſchafften
und Danckbahrkeit gegen ihren Anfuͤhrer zu erwe-
cken, das alte bekannte: Fontem, ex quo hauſeris,
coronabis.
Dieſes ſchriebe ich auf der Koͤniglichen
Friedrichs-Univerſitaͤt Halle, am 12. April 1732.

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[0028] Vorrede. den Stand geſetzet, daß ſie ſich vom gemeinen und unverſtaͤndigen Hauffen abſondern, und die Welt kennen lernen. Dieſer Verſtand aber und Kenntniß gehet uͤber alles. Wer die Welt nicht kennet, kennet auch ſich und GOtt nicht. Dahero Auguſtinus wohl Urſache zu beten hatte: Domine Deus, da mi- hi noſſe Te, noſſe me, noſſe mundum. Jch ſage fer- ner, es ſey ein Abriß, eine Abſchilderung zu einem groſ- ſen Gebaͤude. Dieſes aber, werden, und haben auch allbereit, die muͤndliche Diſcurſe zu ſeiner gehoͤrigen Geſtalt aufgefuͤhret. Auch ſind Aexte und Haͤmmer, und dahin gehoͤrige Materialien reichlich bey der Hand, und koͤnnte gar leicht das Gebaͤude in voͤlli- ger Groͤſſe und Auffuͤhrung, oͤffentlich ſich darſtel- len, wenn GOtt Leben und Geſundheit verleihen wolte. Dazu ich aber dißmahl mich nicht anheiſchig machen kan, und das aus vielen Urſachen. Und das iſt alles, geehrteſter Leſer, was ich dir in dieſer Vorrede zu ſagen gehabt. Ein mehrers finde ich nicht hinzu zu thun, als zu wuͤnſchen, daß du dieſe Blaͤtter mit eben ſolcher Aufrichtigkeit aufnehmen wolleſt, als ſie von mir, dir zu dienen, verfertiget wor- den. Denjenigen aber, welche nach dieſer Anleitung und meiner Anfuͤhrung, das groſſe Europaͤiſche Staats-Theater, und deſſen vielfaͤltige Scenen, und in ſelbigen, ſo mannichfaltige, wichtige, nuͤtzliche, und auch angenehme Begebenheiten, Geſchaͤfte und Ver- aͤnderungen, der vorigen und jetzigen Zeiten, bemer- cken, oder in Zukunft ſolches thun wollen, recom̃endi- re, um Jhre Hochachtung gegen gute Wiſſenſchafften und Danckbahrkeit gegen ihren Anfuͤhrer zu erwe- cken, das alte bekannte: Fontem, ex quo hauſeris, coronabis. Dieſes ſchriebe ich auf der Koͤniglichen Friedrichs-Univerſitaͤt Halle, am 12. April 1732.

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Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/28>, abgerufen am 21.11.2024.