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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

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VII. Von Rußland.

3. Es fraget sich, ob er denn ein so grausa-
mer Tyrann gewesen, als er in gemeinen Nach-
richten beschrieben wird?

4. Nach seinem Todt erfolgen solche Unru-
hen und grausame Zerrüttungen in Rußland,
daß man sich verwundern muß, wie dieser Staat
nur bestehen können.

5. Denn es massen sich der Cron an, ein
Rußischer Herr Gudenov, etliche falsche Deme-
trii,
ein Königlicher Printz aus Pohlen, und
das unter entsetzlichen Blut-Vergiessen.

6. Endlich, da die Russen der Händel satt
bekommen, so erwählen sie 1613. ihres Patriar-
chen Feodoris Mikitewiz Sohn, Michael Feo-
dorowiz,
zum Regenten, weil jenes Gemahlin
war, Iconomasia, Ivan Wasilowizii Tochter.

7. Und bey dessen Posterität ist sodann die
Cron geblieben, biß auf heutige Zeit, wiewohl
auch nicht ohne merckwürdige Umstände.

8. Diese tragen sich zu, seit dem Todt Alexii
Michaelowiz.

9. Feodor Alexiewiz sturbe 1682. plötzlich,
und zwar nicht ohne Verdacht beygebrachtem
Gifft.

10. Weil nun die Strelizen solches vermeyn-
ten, machen sie einen gräulichen Tumult und
Massacre.

11. Die beyde übrige Printzen Ivan und Pe-
trus
regieren zusammen, biß jener stirbet 1696.

12. Pe-
VII. Von Rußland.

3. Es fraget ſich, ob er denn ein ſo grauſa-
mer Tyrann geweſen, als er in gemeinen Nach-
richten beſchrieben wird?

4. Nach ſeinem Todt erfolgen ſolche Unru-
hen und grauſame Zerruͤttungen in Rußland,
daß man ſich verwundern muß, wie dieſer Staat
nur beſtehen koͤnnen.

5. Denn es maſſen ſich der Cron an, ein
Rußiſcher Herr Gudenov, etliche falſche Deme-
trii,
ein Koͤniglicher Printz aus Pohlen, und
das unter entſetzlichen Blut-Vergieſſen.

6. Endlich, da die Ruſſen der Haͤndel ſatt
bekommen, ſo erwaͤhlen ſie 1613. ihres Patriar-
chen Feodoris Mikitewiz Sohn, Michael Feo-
dorowiz,
zum Regenten, weil jenes Gemahlin
war, Iconomaſia, Ivan Waſilowizii Tochter.

7. Und bey deſſen Poſteritaͤt iſt ſodann die
Cron geblieben, biß auf heutige Zeit, wiewohl
auch nicht ohne merckwuͤrdige Umſtaͤnde.

8. Dieſe tragen ſich zu, ſeit dem Todt Alexii
Michaelowiz.

9. Feodor Alexiewiz ſturbe 1682. ploͤtzlich,
und zwar nicht ohne Verdacht beygebrachtem
Gifft.

10. Weil nun die Strelizen ſolches vermeyn-
ten, machen ſie einen graͤulichen Tumult und
Maſſacre.

11. Die beyde uͤbrige Printzen Ivan und Pe-
trus
regieren zuſammen, biß jener ſtirbet 1696.

12. Pe-
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[122/0150] VII. Von Rußland. 3. Es fraget ſich, ob er denn ein ſo grauſa- mer Tyrann geweſen, als er in gemeinen Nach- richten beſchrieben wird? 4. Nach ſeinem Todt erfolgen ſolche Unru- hen und grauſame Zerruͤttungen in Rußland, daß man ſich verwundern muß, wie dieſer Staat nur beſtehen koͤnnen. 5. Denn es maſſen ſich der Cron an, ein Rußiſcher Herr Gudenov, etliche falſche Deme- trii, ein Koͤniglicher Printz aus Pohlen, und das unter entſetzlichen Blut-Vergieſſen. 6. Endlich, da die Ruſſen der Haͤndel ſatt bekommen, ſo erwaͤhlen ſie 1613. ihres Patriar- chen Feodoris Mikitewiz Sohn, Michael Feo- dorowiz, zum Regenten, weil jenes Gemahlin war, Iconomaſia, Ivan Waſilowizii Tochter. 7. Und bey deſſen Poſteritaͤt iſt ſodann die Cron geblieben, biß auf heutige Zeit, wiewohl auch nicht ohne merckwuͤrdige Umſtaͤnde. 8. Dieſe tragen ſich zu, ſeit dem Todt Alexii Michaelowiz. 9. Feodor Alexiewiz ſturbe 1682. ploͤtzlich, und zwar nicht ohne Verdacht beygebrachtem Gifft. 10. Weil nun die Strelizen ſolches vermeyn- ten, machen ſie einen graͤulichen Tumult und Maſſacre. 11. Die beyde uͤbrige Printzen Ivan und Pe- trus regieren zuſammen, biß jener ſtirbet 1696. 12. Pe-

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Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/150>, abgerufen am 21.11.2024.