Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite



chen. Kan Hr. H. das ändern? Jch woll-
te, er könnte es. Eine Kunst, durch die
man die ganze Weltgeschichte so sanft als
eine anakreontische Ode faßte, wäre mir
mer werth, als Le Maitre's universalhistori-
sches Würfelspiel. 3) Andre machen noch
weit kleinere Abschnitte, wie ich, und krie-
gen folglich deren noch weit merere. Hel-
wich teilt jedes Säculum wieder in Drittel,
und Buno gar in Zehntel. Auch Offer-
haus macht kleinere Abschnitte. Sind aber
4) meine Abschnitte bloß in Säcula, Hrn. H.
doch noch zu viel: nun so halte er sich bloß
an die Perioden oder größere Abschnitte S.
86. Nur 5) glaube er nicht, daß er für
so gar wenig Aufwand von Mühe auch nur
eine Elementar-Weltgeschichte in den Kopf
kriegen werde. Universalhistorie ist nicht
die strengste Wissenschaft, wie sie Hr. H.
sehr ungelehrt nennt: aber gelernt will sie
doch seyn. Und wer so ausserordentlich be-
quem ist, und nicht einmal Säcula behalten
mag: der ist zu dieser Wissenschaft verdor-
ben.

VII. Als Beispiele von Namen, die ich
zum Spielwerk, zum Gepränge des Un-
bekannten
und Possirlichen, in meiner

Tabelle



chen. Kan Hr. H. das aͤndern? Jch woll-
te, er koͤnnte es. Eine Kunſt, durch die
man die ganze Weltgeſchichte ſo ſanft als
eine anakreontiſche Ode faßte, waͤre mir
mer werth, als Le Maitre’s univerſalhiſtori-
ſches Wuͤrfelſpiel. 3) Andre machen noch
weit kleinere Abſchnitte, wie ich, und krie-
gen folglich deren noch weit merere. Hel-
wich teilt jedes Saͤculum wieder in Drittel,
und Buno gar in Zehntel. Auch Offer-
haus macht kleinere Abſchnitte. Sind aber
4) meine Abſchnitte bloß in Saͤcula, Hrn. H.
doch noch zu viel: nun ſo halte er ſich bloß
an die Perioden oder groͤßere Abſchnitte S.
86. Nur 5) glaube er nicht, daß er fuͤr
ſo gar wenig Aufwand von Muͤhe auch nur
eine Elementar-Weltgeſchichte in den Kopf
kriegen werde. Univerſalhiſtorie iſt nicht
die ſtrengſte Wiſſenſchaft, wie ſie Hr. H.
ſehr ungelehrt nennt: aber gelernt will ſie
doch ſeyn. Und wer ſo auſſerordentlich be-
quem iſt, und nicht einmal Saͤcula behalten
mag: der iſt zu dieſer Wiſſenſchaft verdor-
ben.

VII. Als Beiſpiele von Namen, die ich
zum Spielwerk, zum Gepraͤnge des Un-
bekannten
und Poſſirlichen, in meiner

Tabelle
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0134" n="338[114]"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> chen. Kan Hr. H. das a&#x0364;ndern? Jch woll-<lb/>
te, er ko&#x0364;nnte es. Eine Kun&#x017F;t, durch die<lb/>
man die ganze Weltge&#x017F;chichte &#x017F;o &#x017F;anft als<lb/>
eine anakreonti&#x017F;che Ode faßte, wa&#x0364;re mir<lb/>
mer werth, als Le Maitre&#x2019;s univer&#x017F;alhi&#x017F;tori-<lb/>
&#x017F;ches Wu&#x0364;rfel&#x017F;piel. 3) Andre machen noch<lb/>
weit kleinere Ab&#x017F;chnitte, wie ich, und krie-<lb/>
gen folglich deren noch weit merere. Hel-<lb/>
wich teilt jedes Sa&#x0364;culum wieder in Drittel,<lb/>
und Buno gar in Zehntel. Auch Offer-<lb/>
haus macht kleinere Ab&#x017F;chnitte. Sind aber<lb/>
4) meine Ab&#x017F;chnitte bloß in Sa&#x0364;cula, Hrn. H.<lb/>
doch noch zu viel: nun &#x017F;o halte er &#x017F;ich bloß<lb/>
an die Perioden oder gro&#x0364;ßere Ab&#x017F;chnitte S.<lb/>
86. Nur 5) glaube er nicht, daß er fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;o gar wenig Aufwand von Mu&#x0364;he auch nur<lb/>
eine Elementar-Weltge&#x017F;chichte in den Kopf<lb/>
kriegen werde. Univer&#x017F;alhi&#x017F;torie i&#x017F;t nicht<lb/>
die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;treng&#x017F;te Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft,</hi></hi> wie &#x017F;ie Hr. H.<lb/>
&#x017F;ehr ungelehrt nennt: aber gelernt will &#x017F;ie<lb/>
doch &#x017F;eyn. Und wer &#x017F;o au&#x017F;&#x017F;erordentlich be-<lb/>
quem i&#x017F;t, und nicht einmal Sa&#x0364;cula behalten<lb/>
mag: der i&#x017F;t zu die&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft verdor-<lb/>
ben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">VII.</hi> Als Bei&#x017F;piele von Namen, die ich<lb/>
zum <hi rendition="#fr">Spielwerk,</hi> zum Gepra&#x0364;nge des <hi rendition="#fr">Un-<lb/>
bekannten</hi> und <hi rendition="#fr">Po&#x017F;&#x017F;irlichen,</hi> in meiner<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Tabelle</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[338[114]/0134] chen. Kan Hr. H. das aͤndern? Jch woll- te, er koͤnnte es. Eine Kunſt, durch die man die ganze Weltgeſchichte ſo ſanft als eine anakreontiſche Ode faßte, waͤre mir mer werth, als Le Maitre’s univerſalhiſtori- ſches Wuͤrfelſpiel. 3) Andre machen noch weit kleinere Abſchnitte, wie ich, und krie- gen folglich deren noch weit merere. Hel- wich teilt jedes Saͤculum wieder in Drittel, und Buno gar in Zehntel. Auch Offer- haus macht kleinere Abſchnitte. Sind aber 4) meine Abſchnitte bloß in Saͤcula, Hrn. H. doch noch zu viel: nun ſo halte er ſich bloß an die Perioden oder groͤßere Abſchnitte S. 86. Nur 5) glaube er nicht, daß er fuͤr ſo gar wenig Aufwand von Muͤhe auch nur eine Elementar-Weltgeſchichte in den Kopf kriegen werde. Univerſalhiſtorie iſt nicht die ſtrengſte Wiſſenſchaft, wie ſie Hr. H. ſehr ungelehrt nennt: aber gelernt will ſie doch ſeyn. Und wer ſo auſſerordentlich be- quem iſt, und nicht einmal Saͤcula behalten mag: der iſt zu dieſer Wiſſenſchaft verdor- ben. VII. Als Beiſpiele von Namen, die ich zum Spielwerk, zum Gepraͤnge des Un- bekannten und Poſſirlichen, in meiner Tabelle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/134
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 338[114]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/134>, abgerufen am 07.05.2024.