Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.viele gefässe mit eulenköpfen. ich bin jetzt hoffnungsreicher als je zuvor, bei tiefermGraben hier die Stätte von Troja zu finden; denn wenn es jemals ein Troja gab -- und mein Glaube daran steht fest -- so kann es nur hier auf der Baustelle von Ilium gewesen sein. Ich glaube, durch meine Ausgrabungen von 1868 auf den Höhen von Bunarbaschi die Unmög- lichkeit nachgewiesen zu haben, dass dort jemals eine Stadt oder auch nur ein Dorf stand, ausgenommen am äussersten Ende von Balidak, wo Consul Hahn Ausgra- bungen gemacht hat, wo aber wegen des durch die Abgründe beschränkten Raums nur ein Städtchen von höchstens 2000 Einwohnern gestanden haben kann. Auf der Baustelle von Ilieon kome, wohin Strabo, der nie selbst die Ebene von Troja besuchte, nach der Theorie des Demetrius von Skepsis das alte Troja verlegt und worüber ich in meinem Bericht vom 26. v. M. sprach, lasse ich vom Dienstag dem 21. d. M. an zehn Arbeiter graben, um einen Theil der Ringmauer blosslegen zu lassen, die durch eine niedrige, weit fortlaufende An- höhe angegeben zu sein scheint. Ich thue dies aber lediglich im Interesse der Wissenschaft und weit von dem Gedanken entfernt, dort Troja zu finden. Noch muss ich hinsichtlich der runden Stücke Terra- viele gefässe mit eulenköpfen. ich bin jetzt hoffnungsreicher als je zuvor, bei tiefermGraben hier die Stätte von Troja zu finden; denn wenn es jemals ein Troja gab — und mein Glaube daran steht fest — so kann es nur hier auf der Baustelle von Ilium gewesen sein. Ich glaube, durch meine Ausgrabungen von 1868 auf den Höhen von Bunarbaschi die Unmög- lichkeit nachgewiesen zu haben, dass dort jemals eine Stadt oder auch nur ein Dorf stand, ausgenommen am äussersten Ende von Balidak, wo Consul Hahn Ausgra- bungen gemacht hat, wo aber wegen des durch die Abgründe beschränkten Raums nur ein Städtchen von höchstens 2000 Einwohnern gestanden haben kann. Auf der Baustelle von Ἰλιέων κώμη, wohin Strabo, der nie selbst die Ebene von Troja besuchte, nach der Theorie des Demetrius von Skepsis das alte Troja verlegt und worüber ich in meinem Bericht vom 26. v. M. sprach, lasse ich vom Dienstag dem 21. d. M. an zehn Arbeiter graben, um einen Theil der Ringmauer blosslegen zu lassen, die durch eine niedrige, weit fortlaufende An- höhe angegeben zu sein scheint. Ich thue dies aber lediglich im Interesse der Wissenschaft und weit von dem Gedanken entfernt, dort Troja zu finden. Noch muss ich hinsichtlich der runden Stücke Terra- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">viele gefässe mit eulenköpfen</hi>.</fw><lb/> ich bin jetzt hoffnungsreicher als je zuvor, bei tieferm<lb/> Graben hier die Stätte von Troja zu finden; denn wenn<lb/> es jemals ein Troja gab — und mein Glaube daran steht<lb/> fest — so kann es nur hier auf der Baustelle von Ilium<lb/> gewesen sein. Ich glaube, durch meine Ausgrabungen<lb/> von 1868 auf den Höhen von Bunarbaschi die Unmög-<lb/> lichkeit nachgewiesen zu haben, dass dort jemals eine<lb/> Stadt oder auch nur ein Dorf stand, ausgenommen am<lb/> äussersten Ende von Balidak, wo Consul Hahn Ausgra-<lb/> bungen gemacht hat, wo aber wegen des durch die<lb/> Abgründe beschränkten Raums nur ein Städtchen von<lb/> höchstens 2000 Einwohnern gestanden haben kann. Auf<lb/> der Baustelle von Ἰλιέων κώμη, wohin Strabo, der nie<lb/> selbst die Ebene von Troja besuchte, nach der Theorie<lb/> des Demetrius von Skepsis das alte Troja verlegt und<lb/> worüber ich in meinem Bericht vom 26. v. M. sprach,<lb/> lasse ich vom Dienstag dem 21. d. M. an zehn Arbeiter<lb/> graben, um einen Theil der Ringmauer blosslegen zu<lb/> lassen, die durch eine niedrige, weit fortlaufende An-<lb/> höhe angegeben zu sein scheint. Ich thue dies aber<lb/> lediglich im Interesse der Wissenschaft und weit von<lb/> dem Gedanken entfernt, dort Troja zu finden.</p><lb/> <p>Noch muss ich hinsichtlich der runden Stücke Terra-<lb/> cotta hinzufügen, dass nach 7 Meter Tiefe jene in der<lb/> Form des Vulkans weniger vorkommen und fast alle in<lb/> der Gestalt des Carrousels sind. Auch hören mit dieser<lb/> Tiefe die Idole des Vischnu, in der Form des Priapus,<lb/> ganz auf. Ich finde aber noch sehr häufig nach 7 Meter<lb/> Tiefe den Kopf der Eule an den irdenen Gefässen, die,<lb/> obwol nur einfarbig und ohne alle Verzierungen, bei<lb/> aller ihrer Einfachheit elegant sind und eleganter und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0098]
viele gefässe mit eulenköpfen.
ich bin jetzt hoffnungsreicher als je zuvor, bei tieferm
Graben hier die Stätte von Troja zu finden; denn wenn
es jemals ein Troja gab — und mein Glaube daran steht
fest — so kann es nur hier auf der Baustelle von Ilium
gewesen sein. Ich glaube, durch meine Ausgrabungen
von 1868 auf den Höhen von Bunarbaschi die Unmög-
lichkeit nachgewiesen zu haben, dass dort jemals eine
Stadt oder auch nur ein Dorf stand, ausgenommen am
äussersten Ende von Balidak, wo Consul Hahn Ausgra-
bungen gemacht hat, wo aber wegen des durch die
Abgründe beschränkten Raums nur ein Städtchen von
höchstens 2000 Einwohnern gestanden haben kann. Auf
der Baustelle von Ἰλιέων κώμη, wohin Strabo, der nie
selbst die Ebene von Troja besuchte, nach der Theorie
des Demetrius von Skepsis das alte Troja verlegt und
worüber ich in meinem Bericht vom 26. v. M. sprach,
lasse ich vom Dienstag dem 21. d. M. an zehn Arbeiter
graben, um einen Theil der Ringmauer blosslegen zu
lassen, die durch eine niedrige, weit fortlaufende An-
höhe angegeben zu sein scheint. Ich thue dies aber
lediglich im Interesse der Wissenschaft und weit von
dem Gedanken entfernt, dort Troja zu finden.
Noch muss ich hinsichtlich der runden Stücke Terra-
cotta hinzufügen, dass nach 7 Meter Tiefe jene in der
Form des Vulkans weniger vorkommen und fast alle in
der Gestalt des Carrousels sind. Auch hören mit dieser
Tiefe die Idole des Vischnu, in der Form des Priapus,
ganz auf. Ich finde aber noch sehr häufig nach 7 Meter
Tiefe den Kopf der Eule an den irdenen Gefässen, die,
obwol nur einfarbig und ohne alle Verzierungen, bei
aller ihrer Einfachheit elegant sind und eleganter und
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