Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.entdeckung des schatzes. Ich bin leider gezwungen worden, ein 53/4 Meter langesStück dieser Ringmauer wegzubrechen, um weiter ar- beiten zu können, habe aber noch ein 21/4 Meter langes Stück vom aufgegrabenen Theil derselben stehen lassen, so dass man diese Mauer untersuchen kann. Hinter der- selben fand ich eine theils mit grossen Steinplatten, theils mit mehr oder weniger behauenen Steinen ge- pflasterte Fläche und darauf eine 6 Meter hohe, 1 Meter 80 Centimeter dicke Festungsmauer aus grossen Steinen und Erde, die unterhalb meines hölzernen Hauses, aber 2 Meter oberhalb der vom Skaeischen Thor weiter- gehenden trojanischen Ringmauer hinweggeht. In der mit diesem Einschnitt in Verbindung stehen- Schliemann, Troja. 19
entdeckung des schatzes. Ich bin leider gezwungen worden, ein 5¾ Meter langesStück dieser Ringmauer wegzubrechen, um weiter ar- beiten zu können, habe aber noch ein 2¼ Meter langes Stück vom aufgegrabenen Theil derselben stehen lassen, so dass man diese Mauer untersuchen kann. Hinter der- selben fand ich eine theils mit grossen Steinplatten, theils mit mehr oder weniger behauenen Steinen ge- pflasterte Fläche und darauf eine 6 Meter hohe, 1 Meter 80 Centimeter dicke Festungsmauer aus grossen Steinen und Erde, die unterhalb meines hölzernen Hauses, aber 2 Meter oberhalb der vom Skaeischen Thor weiter- gehenden trojanischen Ringmauer hinweggeht. In der mit diesem Einschnitt in Verbindung stehen- Schliemann, Troja. 19
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0355" n="289"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">entdeckung des schatzes.</hi></fw><lb/> Ich bin leider gezwungen worden, ein 5¾ Meter langes<lb/> Stück dieser Ringmauer wegzubrechen, um weiter ar-<lb/> beiten zu können, habe aber noch ein 2¼ Meter langes<lb/> Stück vom aufgegrabenen Theil derselben stehen lassen,<lb/> so dass man diese Mauer untersuchen kann. Hinter der-<lb/> selben fand ich eine theils mit grossen Steinplatten,<lb/> theils mit mehr oder weniger behauenen Steinen ge-<lb/> pflasterte Fläche und darauf eine 6 Meter hohe, 1 Meter<lb/> 80 Centimeter dicke Festungsmauer aus grossen Steinen<lb/> und Erde, die unterhalb meines hölzernen Hauses, aber<lb/> 2 Meter oberhalb der vom Skaeischen Thor weiter-<lb/> gehenden trojanischen Ringmauer hinweggeht.</p><lb/> <p>In der mit diesem Einschnitt in Verbindung stehen-<lb/> den neuen, grossen Excavation an der Nordwestseite<lb/> habe ich mich überzeugt, dass die im April 1870 von<lb/> mir blossgelegte herrliche Mauer von grossen behauenen<lb/> Steinen zu einem Thurm gehört, dessen unterer hervor-<lb/> tretender Theil aus der ersten Zeit der griechischen Colonie<lb/> stammen muss, während der obere Theil desselben aus der<lb/> Zeit des Lysimachos zu sein scheint. Zu diesem Thurm ge-<lb/> hört sowol die bereits in meinem letzten Berichte erwähnte,<lb/> unmittelbar auf die Ringmauer des Lysimachos folgende,<lb/> 2 Meter 70 Centimeter hohe, 1 Meter 80 Centimeter breite<lb/> Mauer, als auch die 15 Meter davon entfernte Mauer von<lb/> gleichen Dimensionen, die ich ebenfalls durchbrochen<lb/> habe. Hinter der letztern legte ich in 8 bis 9 Meter<lb/> Tiefe die vom Skaeischen Thor weiter gehende troja-<lb/> nische Ringmauer bloss und stiess beim Weitergraben<lb/> auf dieser Mauer und unmittelbar neben dem Hause des<lb/> Priamos auf einen grossen kupfernen Gegenstand höchst<lb/> merkwürdiger Form, der um so mehr meine Aufmerksam-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#k">Schliemann</hi>, Troja. 19</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [289/0355]
entdeckung des schatzes.
Ich bin leider gezwungen worden, ein 5¾ Meter langes
Stück dieser Ringmauer wegzubrechen, um weiter ar-
beiten zu können, habe aber noch ein 2¼ Meter langes
Stück vom aufgegrabenen Theil derselben stehen lassen,
so dass man diese Mauer untersuchen kann. Hinter der-
selben fand ich eine theils mit grossen Steinplatten,
theils mit mehr oder weniger behauenen Steinen ge-
pflasterte Fläche und darauf eine 6 Meter hohe, 1 Meter
80 Centimeter dicke Festungsmauer aus grossen Steinen
und Erde, die unterhalb meines hölzernen Hauses, aber
2 Meter oberhalb der vom Skaeischen Thor weiter-
gehenden trojanischen Ringmauer hinweggeht.
In der mit diesem Einschnitt in Verbindung stehen-
den neuen, grossen Excavation an der Nordwestseite
habe ich mich überzeugt, dass die im April 1870 von
mir blossgelegte herrliche Mauer von grossen behauenen
Steinen zu einem Thurm gehört, dessen unterer hervor-
tretender Theil aus der ersten Zeit der griechischen Colonie
stammen muss, während der obere Theil desselben aus der
Zeit des Lysimachos zu sein scheint. Zu diesem Thurm ge-
hört sowol die bereits in meinem letzten Berichte erwähnte,
unmittelbar auf die Ringmauer des Lysimachos folgende,
2 Meter 70 Centimeter hohe, 1 Meter 80 Centimeter breite
Mauer, als auch die 15 Meter davon entfernte Mauer von
gleichen Dimensionen, die ich ebenfalls durchbrochen
habe. Hinter der letztern legte ich in 8 bis 9 Meter
Tiefe die vom Skaeischen Thor weiter gehende troja-
nische Ringmauer bloss und stiess beim Weitergraben
auf dieser Mauer und unmittelbar neben dem Hause des
Priamos auf einen grossen kupfernen Gegenstand höchst
merkwürdiger Form, der um so mehr meine Aufmerksam-
Schliemann, Troja. 19
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |