Ich erkenne hieraus, sowie aus den Mauern des Thurmes und jenen des Skaeischen Thores, dass der Thurm nie höher gewesen sein kann, als er jetzt ist.
Die Ausgrabungen auf der Nordseite von Herrn Frank Calvert's Felde zur Auffindung von fernern Sculpturen habe ich schon vor längerer Zeit eingestellt, da ich mich nicht mehr mit ihm einigen kann.
Ich habe jetzt nur noch zwei Aufseher, denn den Georgios Photidas habe ich dringender Gründe wegen vor drei Wochen entlassen müssen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich während des griechischen Osterfestes, in Gesellschaft meines geehrten Freundes, des Gerichtsrathes Schells aus Regensburg, und meiner Frau, Bunarbaschi und dessen Höhen besucht, dort in deren Gegenwart kleine Ausgrabungen ange- stellt und bewiesen habe, dass im Dorfe selbst die Schuttaufhäufung nur in den Höfen der Gebäude hier und da 1/2 Meter beträgt, dagegen auf und neben der Strasse ganz reiner Urboden ist; ferner dass auf der kleinen Baustelle von Gergis, am Ende der Höhen, die früher mit derjenigen Trojas für identisch angesehen wurde, überall der nackte Fels herausguckt und in der Schuttaufhäufung, die in der Stadt selbst nirgends 1/2 Meter und nur hier und da in der Akropolis etwas mehr beträgt, nur Topfscherben aus hellenischer Zeit, nämlich aus dem 3. und 5. Jahrhundert v. Chr. zu finden sind.
Noch habe ich hinzuzufügen, dass ich jetzt meine früher ausgesprochene Meinung, als sei Ilium bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. bewohnt gewesen, durch- aus widerrufen und entschieden behaupten muss, dass seine Baustelle schon seit dem Ende des 4. Jahr-
besuch in bunarbaschi und gergis.
Ich erkenne hieraus, sowie aus den Mauern des Thurmes und jenen des Skaeischen Thores, dass der Thurm nie höher gewesen sein kann, als er jetzt ist.
Die Ausgrabungen auf der Nordseite von Herrn Frank Calvert’s Felde zur Auffindung von fernern Sculpturen habe ich schon vor längerer Zeit eingestellt, da ich mich nicht mehr mit ihm einigen kann.
Ich habe jetzt nur noch zwei Aufseher, denn den Georgios Photidas habe ich dringender Gründe wegen vor drei Wochen entlassen müssen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich während des griechischen Osterfestes, in Gesellschaft meines geehrten Freundes, des Gerichtsrathes Schells aus Regensburg, und meiner Frau, Bunarbaschi und dessen Höhen besucht, dort in deren Gegenwart kleine Ausgrabungen ange- stellt und bewiesen habe, dass im Dorfe selbst die Schuttaufhäufung nur in den Höfen der Gebäude hier und da ½ Meter beträgt, dagegen auf und neben der Strasse ganz reiner Urboden ist; ferner dass auf der kleinen Baustelle von Gergis, am Ende der Höhen, die früher mit derjenigen Trojas für identisch angesehen wurde, überall der nackte Fels herausguckt und in der Schuttaufhäufung, die in der Stadt selbst nirgends ½ Meter und nur hier und da in der Akropolis etwas mehr beträgt, nur Topfscherben aus hellenischer Zeit, nämlich aus dem 3. und 5. Jahrhundert v. Chr. zu finden sind.
Noch habe ich hinzuzufügen, dass ich jetzt meine früher ausgesprochene Meinung, als sei Ilium bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. bewohnt gewesen, durch- aus widerrufen und entschieden behaupten muss, dass seine Baustelle schon seit dem Ende des 4. Jahr-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0351"n="285"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#k">besuch in bunarbaschi und gergis.</hi></fw><lb/>
Ich erkenne hieraus, sowie aus den Mauern des Thurmes<lb/>
und jenen des Skaeischen Thores, dass der Thurm nie<lb/>
höher gewesen sein kann, als er jetzt ist.</p><lb/><p>Die Ausgrabungen auf der Nordseite von Herrn<lb/>
Frank Calvert’s Felde zur Auffindung von fernern<lb/>
Sculpturen habe ich schon vor längerer Zeit eingestellt,<lb/>
da ich mich nicht mehr mit ihm einigen kann.</p><lb/><p>Ich habe jetzt nur noch zwei Aufseher, denn den<lb/>
Georgios Photidas habe ich dringender Gründe wegen<lb/>
vor drei Wochen entlassen müssen.</p><lb/><p>Schliesslich bemerke ich noch, dass ich während des<lb/>
griechischen Osterfestes, in Gesellschaft meines geehrten<lb/>
Freundes, des Gerichtsrathes Schells aus Regensburg,<lb/><choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> meiner Frau, Bunarbaschi und dessen Höhen besucht,<lb/>
dort in deren Gegenwart kleine Ausgrabungen ange-<lb/>
stellt und bewiesen habe, dass im Dorfe selbst die<lb/>
Schuttaufhäufung nur in den Höfen der Gebäude hier<lb/>
und da ½ Meter beträgt, dagegen auf und neben der<lb/>
Strasse ganz reiner Urboden ist; ferner dass auf der<lb/>
kleinen Baustelle von Gergis, am Ende der Höhen, die<lb/>
früher mit derjenigen Trojas für identisch angesehen<lb/>
wurde, überall der nackte Fels herausguckt und in der<lb/>
Schuttaufhäufung, die in der Stadt selbst nirgends ½ Meter<lb/>
und nur hier und da in der Akropolis etwas mehr beträgt,<lb/><hirendition="#g">nur</hi> Topfscherben aus hellenischer Zeit, nämlich aus dem<lb/>
3. und 5. Jahrhundert v. Chr. zu finden sind.</p><lb/><p>Noch habe ich hinzuzufügen, dass ich jetzt meine<lb/>
früher ausgesprochene Meinung, als sei Ilium bis<lb/>
zum 9. Jahrhundert n. Chr. bewohnt gewesen, durch-<lb/>
aus widerrufen und entschieden behaupten muss,<lb/>
dass seine Baustelle schon seit dem Ende des 4. Jahr-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[285/0351]
besuch in bunarbaschi und gergis.
Ich erkenne hieraus, sowie aus den Mauern des Thurmes
und jenen des Skaeischen Thores, dass der Thurm nie
höher gewesen sein kann, als er jetzt ist.
Die Ausgrabungen auf der Nordseite von Herrn
Frank Calvert’s Felde zur Auffindung von fernern
Sculpturen habe ich schon vor längerer Zeit eingestellt,
da ich mich nicht mehr mit ihm einigen kann.
Ich habe jetzt nur noch zwei Aufseher, denn den
Georgios Photidas habe ich dringender Gründe wegen
vor drei Wochen entlassen müssen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich während des
griechischen Osterfestes, in Gesellschaft meines geehrten
Freundes, des Gerichtsrathes Schells aus Regensburg,
und meiner Frau, Bunarbaschi und dessen Höhen besucht,
dort in deren Gegenwart kleine Ausgrabungen ange-
stellt und bewiesen habe, dass im Dorfe selbst die
Schuttaufhäufung nur in den Höfen der Gebäude hier
und da ½ Meter beträgt, dagegen auf und neben der
Strasse ganz reiner Urboden ist; ferner dass auf der
kleinen Baustelle von Gergis, am Ende der Höhen, die
früher mit derjenigen Trojas für identisch angesehen
wurde, überall der nackte Fels herausguckt und in der
Schuttaufhäufung, die in der Stadt selbst nirgends ½ Meter
und nur hier und da in der Akropolis etwas mehr beträgt,
nur Topfscherben aus hellenischer Zeit, nämlich aus dem
3. und 5. Jahrhundert v. Chr. zu finden sind.
Noch habe ich hinzuzufügen, dass ich jetzt meine
früher ausgesprochene Meinung, als sei Ilium bis
zum 9. Jahrhundert n. Chr. bewohnt gewesen, durch-
aus widerrufen und entschieden behaupten muss,
dass seine Baustelle schon seit dem Ende des 4. Jahr-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/351>, abgerufen am 29.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.