Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.einleitung. daneben gefundene grosse silberne Vase, in welcher icheinen grossen herrlichen Becher fand, der, wie sich jetzt herausgestellt hat, von Elektron ist und nicht von Silber, wie ich irrthümlich im vorletzten Aufsatze dieses Buchs berichtet habe. Auch vier silberne Schalen (phialai) enthielt der Schatz, denn die eine derselben fand ich mit den andern Gegenständen zusammen, die drei übri- gen einige Tage später am Abhange der grossen Ring- mauer, etwa 1 Meter unterhalb des Schatzes. Der durch seine vielen wichtigen Entdeckungen und Schriften be- rühmte Professor der Chemie Landerer in Athen, welcher auch alle silbernen Sachen des Schatzes genau untersucht hat, findet die beiden kleinen Vasen von ganz reinem Silber, während die vier grossen Vasen, der kleine Becher und die vier Schalen 95 Procent Silber und 5 Procent Kupfer enthalten, welches, wie er sagt, beigemischt ist, um dem Silber grössere Härte zu geben und es mit dem Hammer treiben zu können. Dieser in grosser Tiefe, in den Ruinen der für einleitung. daneben gefundene grosse silberne Vase, in welcher icheinen grossen herrlichen Becher fand, der, wie sich jetzt herausgestellt hat, von Elektron ist und nicht von Silber, wie ich irrthümlich im vorletzten Aufsatze dieses Buchs berichtet habe. Auch vier silberne Schalen (φιάλαι) enthielt der Schatz, denn die eine derselben fand ich mit den andern Gegenständen zusammen, die drei übri- gen einige Tage später am Abhange der grossen Ring- mauer, etwa 1 Meter unterhalb des Schatzes. Der durch seine vielen wichtigen Entdeckungen und Schriften be- rühmte Professor der Chemie Landerer in Athen, welcher auch alle silbernen Sachen des Schatzes genau untersucht hat, findet die beiden kleinen Vasen von ganz reinem Silber, während die vier grossen Vasen, der kleine Becher und die vier Schalen 95 Procent Silber und 5 Procent Kupfer enthalten, welches, wie er sagt, beigemischt ist, um dem Silber grössere Härte zu geben und es mit dem Hammer treiben zu können. Dieser in grosser Tiefe, in den Ruinen der für <TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="XX"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">einleitung</hi>.</fw><lb/> daneben gefundene grosse silberne Vase, in welcher ich<lb/> einen grossen herrlichen Becher fand, der, wie sich jetzt<lb/> herausgestellt hat, von Elektron ist und nicht von Silber,<lb/> wie ich irrthümlich im vorletzten Aufsatze dieses Buchs<lb/> berichtet habe. Auch vier silberne Schalen (φιάλαι)<lb/> enthielt der Schatz, denn die eine derselben fand ich<lb/> mit den andern Gegenständen zusammen, die drei übri-<lb/> gen einige Tage später am Abhange der grossen Ring-<lb/> mauer, etwa 1 Meter unterhalb des Schatzes. Der durch<lb/> seine vielen wichtigen Entdeckungen und Schriften be-<lb/> rühmte Professor der Chemie Landerer in Athen,<lb/> welcher auch alle silbernen Sachen des Schatzes genau<lb/> untersucht hat, findet die beiden kleinen Vasen von<lb/> ganz reinem Silber, während die vier grossen Vasen,<lb/> der kleine Becher und die vier Schalen 95 Procent<lb/> Silber und 5 Procent Kupfer enthalten, welches, wie<lb/> er sagt, beigemischt ist, um dem Silber grössere Härte<lb/> zu geben und es mit dem Hammer treiben zu können.</p><lb/> <p>Dieser in grosser Tiefe, in den Ruinen der für<lb/> mythisch angesehenen Stadt Troja von mir entdeckte<lb/> grosse Schatz des für mythisch gehaltenen Königs<lb/> Priamos aus dem mythischen heroischen Zeitalter, ist<lb/> jedenfalls eine in der Archäologie einzig dastehende<lb/> Entdeckung grossen Reichthums, grosser Civilisation<lb/> und grossen Kunstsinns in einer der Erfindung der<lb/> Bronze vorhergehenden Zeit, in einer Zeit, wo man<lb/> Waffen und Werkzeuge von reinem Kupfer gleichzeitig<lb/> mit gewaltigen Massen steinerner Waffen und Werk-<lb/> zeuge anwandte. Dieser Schatz lässt auch keinen<lb/> Zweifel, dass Homer wirklich dergleichen goldene und<lb/> silberne Sachen gesehen haben muss, wie er fortwährend<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [XX/0026]
einleitung.
daneben gefundene grosse silberne Vase, in welcher ich
einen grossen herrlichen Becher fand, der, wie sich jetzt
herausgestellt hat, von Elektron ist und nicht von Silber,
wie ich irrthümlich im vorletzten Aufsatze dieses Buchs
berichtet habe. Auch vier silberne Schalen (φιάλαι)
enthielt der Schatz, denn die eine derselben fand ich
mit den andern Gegenständen zusammen, die drei übri-
gen einige Tage später am Abhange der grossen Ring-
mauer, etwa 1 Meter unterhalb des Schatzes. Der durch
seine vielen wichtigen Entdeckungen und Schriften be-
rühmte Professor der Chemie Landerer in Athen,
welcher auch alle silbernen Sachen des Schatzes genau
untersucht hat, findet die beiden kleinen Vasen von
ganz reinem Silber, während die vier grossen Vasen,
der kleine Becher und die vier Schalen 95 Procent
Silber und 5 Procent Kupfer enthalten, welches, wie
er sagt, beigemischt ist, um dem Silber grössere Härte
zu geben und es mit dem Hammer treiben zu können.
Dieser in grosser Tiefe, in den Ruinen der für
mythisch angesehenen Stadt Troja von mir entdeckte
grosse Schatz des für mythisch gehaltenen Königs
Priamos aus dem mythischen heroischen Zeitalter, ist
jedenfalls eine in der Archäologie einzig dastehende
Entdeckung grossen Reichthums, grosser Civilisation
und grossen Kunstsinns in einer der Erfindung der
Bronze vorhergehenden Zeit, in einer Zeit, wo man
Waffen und Werkzeuge von reinem Kupfer gleichzeitig
mit gewaltigen Massen steinerner Waffen und Werk-
zeuge anwandte. Dieser Schatz lässt auch keinen
Zweifel, dass Homer wirklich dergleichen goldene und
silberne Sachen gesehen haben muss, wie er fortwährend
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Zitationshilfe: | Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/26>, abgerufen am 16.07.2024. |