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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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grösse der trümmeranhäufung.
anbetrifft, so gibt es hier in der Pergamos keine Stelle,
wo dieselbe weniger betrüge als 14 Meter oder
461/2 Fuss, und an vielen Stellen ist sie noch bedeutend
grösser. So z. B. fand ich auf meiner grossen Plate-
forme den Urboden erst in 16 Meter oder 53 1/3 Fuss
Tiefe, und in den Tiefen des Tempels, auf dem angren-
zenden Felde des Herrn Frank Calvert, habe ich den-
selben in 151/2 Meter oder 51 2/3 Fuss Tiefe noch nicht
erreicht. Eine solche Trümmeranhäufung hat man bis-
jetzt noch nirgends in der Welt gefunden, ausser hin
und wieder in den kleinen Felsenthälern von Jerusalem,
wo sie jedoch erst seit der Zerstörung der Stadt durch
Titus angefangen hat, somit kaum mehr als 1800
Jahre alt ist, während hier in Troja die Ueberreste aus
griechischer Zeit schon in 1/2, 1 oder 2 Meter Tiefe ganz
aufhören und man von da bis zum Urboden in genauer
Reihenfolge die gewaltigen Trümmerschichten von vier
uralten Nationen findet.

Ebenso wage ich hinsichtlich der von mir ans Licht
gebrachten mehr als hunderttausend Gegenstände,
welche bei jenen uralten Völkern in Gebrauch gewesen
sind, zu sagen, dass ich für die Archäologie eine neue
Welt aufgedeckt habe; denn, um nur ein Beispiel an-
zuführen, von jenen Rädern, Vulkanen oder Carrousels
aus Terracotta mit den verschiedenartigsten arischen
religiösen Symbolen habe ich hier viele Tausende ge-
funden.

Wenn es, wie es scheint, weder bei den Trojanern
noch bei irgendeiner der drei ihnen nachfolgenden
Nationen eine Schriftsprache gab, so müssen uns, soweit
es möglich ist, die von mir aufgefundenen "monuments

Schliemann, Troja. 12

grösse der trümmeranhäufung.
anbetrifft, so gibt es hier in der Pergamos keine Stelle,
wo dieselbe weniger betrüge als 14 Meter oder
46½ Fuss, und an vielen Stellen ist sie noch bedeutend
grösser. So z. B. fand ich auf meiner grossen Plate-
forme den Urboden erst in 16 Meter oder 53⅓ Fuss
Tiefe, und in den Tiefen des Tempels, auf dem angren-
zenden Felde des Herrn Frank Calvert, habe ich den-
selben in 15½ Meter oder 51⅔ Fuss Tiefe noch nicht
erreicht. Eine solche Trümmeranhäufung hat man bis-
jetzt noch nirgends in der Welt gefunden, ausser hin
und wieder in den kleinen Felsenthälern von Jerusalem,
wo sie jedoch erst seit der Zerstörung der Stadt durch
Titus angefangen hat, somit kaum mehr als 1800
Jahre alt ist, während hier in Troja die Ueberreste aus
griechischer Zeit schon in ½, 1 oder 2 Meter Tiefe ganz
aufhören und man von da bis zum Urboden in genauer
Reihenfolge die gewaltigen Trümmerschichten von vier
uralten Nationen findet.

Ebenso wage ich hinsichtlich der von mir ans Licht
gebrachten mehr als hunderttausend Gegenstände,
welche bei jenen uralten Völkern in Gebrauch gewesen
sind, zu sagen, dass ich für die Archäologie eine neue
Welt aufgedeckt habe; denn, um nur ein Beispiel an-
zuführen, von jenen Rädern, Vulkanen oder Carrousels
aus Terracotta mit den verschiedenartigsten arischen
religiösen Symbolen habe ich hier viele Tausende ge-
funden.

Wenn es, wie es scheint, weder bei den Trojanern
noch bei irgendeiner der drei ihnen nachfolgenden
Nationen eine Schriftsprache gab, so müssen uns, soweit
es möglich ist, die von mir aufgefundenen „monuments

Schliemann, Troja. 12
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[177/0243] grösse der trümmeranhäufung. anbetrifft, so gibt es hier in der Pergamos keine Stelle, wo dieselbe weniger betrüge als 14 Meter oder 46½ Fuss, und an vielen Stellen ist sie noch bedeutend grösser. So z. B. fand ich auf meiner grossen Plate- forme den Urboden erst in 16 Meter oder 53⅓ Fuss Tiefe, und in den Tiefen des Tempels, auf dem angren- zenden Felde des Herrn Frank Calvert, habe ich den- selben in 15½ Meter oder 51⅔ Fuss Tiefe noch nicht erreicht. Eine solche Trümmeranhäufung hat man bis- jetzt noch nirgends in der Welt gefunden, ausser hin und wieder in den kleinen Felsenthälern von Jerusalem, wo sie jedoch erst seit der Zerstörung der Stadt durch Titus angefangen hat, somit kaum mehr als 1800 Jahre alt ist, während hier in Troja die Ueberreste aus griechischer Zeit schon in ½, 1 oder 2 Meter Tiefe ganz aufhören und man von da bis zum Urboden in genauer Reihenfolge die gewaltigen Trümmerschichten von vier uralten Nationen findet. Ebenso wage ich hinsichtlich der von mir ans Licht gebrachten mehr als hunderttausend Gegenstände, welche bei jenen uralten Völkern in Gebrauch gewesen sind, zu sagen, dass ich für die Archäologie eine neue Welt aufgedeckt habe; denn, um nur ein Beispiel an- zuführen, von jenen Rädern, Vulkanen oder Carrousels aus Terracotta mit den verschiedenartigsten arischen religiösen Symbolen habe ich hier viele Tausende ge- funden. Wenn es, wie es scheint, weder bei den Trojanern noch bei irgendeiner der drei ihnen nachfolgenden Nationen eine Schriftsprache gab, so müssen uns, soweit es möglich ist, die von mir aufgefundenen „monuments Schliemann, Troja. 12

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/243>, abgerufen am 28.11.2024.