Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.einstellung der arbeit; resultat. nicht im Stande gewesen zu sein, einen Kanal zur Ab-leitung des Regenwassers vom Thurm bis an den west- lichen Abhang des Berges zu graben. Aber der Ab- zugsgraben müsste eine Tiefe von 50 Fuss haben, und müsste seine Breite ebenfalls 50 Fuss sein, denn sonst würden seine aus verbrannten Trümmern und loser rother Asche bestehenden Wände einstürzen; es würde somit nöthig sein, 5000 Kubikmeter Schutt wegzuräumen, und eine solche Riesenarbeit kann ich jetzt nicht mehr unternehmen. Indem ich die Ausgrabungen für dieses Jahr ein- Was nun das Resultat meiner Ausgrabungen be- einstellung der arbeit; resultat. nicht im Stande gewesen zu sein, einen Kanal zur Ab-leitung des Regenwassers vom Thurm bis an den west- lichen Abhang des Berges zu graben. Aber der Ab- zugsgraben müsste eine Tiefe von 50 Fuss haben, und müsste seine Breite ebenfalls 50 Fuss sein, denn sonst würden seine aus verbrannten Trümmern und loser rother Asche bestehenden Wände einstürzen; es würde somit nöthig sein, 5000 Kubikmeter Schutt wegzuräumen, und eine solche Riesenarbeit kann ich jetzt nicht mehr unternehmen. Indem ich die Ausgrabungen für dieses Jahr ein- Was nun das Resultat meiner Ausgrabungen be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0241" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">einstellung der arbeit; resultat.</hi></fw><lb/> nicht im Stande gewesen zu sein, einen Kanal zur Ab-<lb/> leitung des Regenwassers vom Thurm bis an den west-<lb/> lichen Abhang des Berges zu graben. Aber der Ab-<lb/> zugsgraben müsste eine Tiefe von 50 Fuss haben, und<lb/> müsste seine Breite ebenfalls 50 Fuss sein, denn sonst<lb/> würden seine aus verbrannten Trümmern und loser<lb/> rother Asche bestehenden Wände einstürzen; es würde<lb/> somit nöthig sein, 5000 Kubikmeter Schutt wegzuräumen,<lb/> und eine solche Riesenarbeit kann ich jetzt nicht mehr<lb/> unternehmen.</p><lb/> <p>Indem ich die Ausgrabungen für dieses Jahr ein-<lb/> stelle, kann ich beim Rückblick auf die furchtbare Ge-<lb/> fahr, der wir seit dem 1. April zwischen den riesigen<lb/> Trümmerschichten fortwährend ausgesetzt waren, nicht<lb/> umhin, Gott inbrünstig für die grosse Gnade zu danken,<lb/> dass nicht nur niemand ums Leben gekommen, sondern<lb/> dass sogar keiner von uns gefährlich verletzt wor-<lb/> den ist.</p><lb/> <p>Was nun das Resultat meiner Ausgrabungen be-<lb/> trifft, so wird mir jeder zugestehen, dass ich ein grosses<lb/> historisches Problem gelöst habe, und dass ich es gelöst<lb/> habe durch die Entdeckung hoher Civilisation und Rie-<lb/> senbauten auf dem Urboden, in den Tiefen einer alten<lb/> Stadt, welche im ganzen Alterthum Ilium hiess und sich<lb/> für die Nachfolgerin Trojas ausgab, und deren Baustelle<lb/> von der ganzen damaligen civilisirten Welt als identisch<lb/> mit der Baustelle des homerischen Ilium angesehen<lb/> wurde. Die Lage dieser Stadt entspricht nicht nur in<lb/> jeder Hinsicht vollkommen allen Angaben der Ilias,<lb/> sondern auch allen jenen der uns durch spätere Autoren<lb/> bekannten Traditionen, während es weder in der Ebene<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0241]
einstellung der arbeit; resultat.
nicht im Stande gewesen zu sein, einen Kanal zur Ab-
leitung des Regenwassers vom Thurm bis an den west-
lichen Abhang des Berges zu graben. Aber der Ab-
zugsgraben müsste eine Tiefe von 50 Fuss haben, und
müsste seine Breite ebenfalls 50 Fuss sein, denn sonst
würden seine aus verbrannten Trümmern und loser
rother Asche bestehenden Wände einstürzen; es würde
somit nöthig sein, 5000 Kubikmeter Schutt wegzuräumen,
und eine solche Riesenarbeit kann ich jetzt nicht mehr
unternehmen.
Indem ich die Ausgrabungen für dieses Jahr ein-
stelle, kann ich beim Rückblick auf die furchtbare Ge-
fahr, der wir seit dem 1. April zwischen den riesigen
Trümmerschichten fortwährend ausgesetzt waren, nicht
umhin, Gott inbrünstig für die grosse Gnade zu danken,
dass nicht nur niemand ums Leben gekommen, sondern
dass sogar keiner von uns gefährlich verletzt wor-
den ist.
Was nun das Resultat meiner Ausgrabungen be-
trifft, so wird mir jeder zugestehen, dass ich ein grosses
historisches Problem gelöst habe, und dass ich es gelöst
habe durch die Entdeckung hoher Civilisation und Rie-
senbauten auf dem Urboden, in den Tiefen einer alten
Stadt, welche im ganzen Alterthum Ilium hiess und sich
für die Nachfolgerin Trojas ausgab, und deren Baustelle
von der ganzen damaligen civilisirten Welt als identisch
mit der Baustelle des homerischen Ilium angesehen
wurde. Die Lage dieser Stadt entspricht nicht nur in
jeder Hinsicht vollkommen allen Angaben der Ilias,
sondern auch allen jenen der uns durch spätere Autoren
bekannten Traditionen, während es weder in der Ebene
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