zierungen verschiedener Art, auch ein durch mehrere mit einer weissen Masse ausgefüllte Linien und vier Reihen Punkte ringsum verziertes viereckiges Stück von schwarz bemalter Terracotta, welches, wie die Form der obern und der untern Seite und zwei durchgehende Löcher zu beweisen scheinen, als Einsatz und Verzierung eines hölzernen Schmuckkästchens gedient haben muss; es ist mit so viel Symmetrie gemacht, und hat ein so feines Ansehen, dass ich zuerst dachte, es sei mit Elfenbein ausgelegtes Ebenholz. Eine Zeichnung dieses Stückes findet sich im Anhange Tafel 20.
In 8 Meter Tiefe fand ich ein 4 Centimeter langes, mit einem Loch zum Aufhängen versehenes Petschaft von Terracotta, auf welchem man eine Menge Zeichen sieht, die dem alten Koppa ähnlich sind, wie es auf den korinthischen Münzen geprägt ist.
In 5 Meter Tiefe fand ich heute einen sehr hüb- schen Topf mit drei Füssen, der jedenfalls eine Frau, wahrscheinlich die ilische Minerva vorstellen soll, denn er hat zwei Brüste und einen Bauchnabel.
Die Schlangen scheinen durch die eingetretene warme Witterung aus ihrem Winterlager gelockt wor- den zu sein, denn seit zehn Tagen sah ich keine mehr.
Bei allen Beschwerden und Drangsalen in den Aus- grabungen hat man unter andern Annehmlichkeiten auch die, dass man niemals Zeit hat sich zu langweilen.
verschiedene terracotten.
zierungen verschiedener Art, auch ein durch mehrere mit einer weissen Masse ausgefüllte Linien und vier Reihen Punkte ringsum verziertes viereckiges Stück von schwarz bemalter Terracotta, welches, wie die Form der obern und der untern Seite und zwei durchgehende Löcher zu beweisen scheinen, als Einsatz und Verzierung eines hölzernen Schmuckkästchens gedient haben muss; es ist mit so viel Symmetrie gemacht, und hat ein so feines Ansehen, dass ich zuerst dachte, es sei mit Elfenbein ausgelegtes Ebenholz. Eine Zeichnung dieses Stückes findet sich im Anhange Tafel 20.
In 8 Meter Tiefe fand ich ein 4 Centimeter langes, mit einem Loch zum Aufhängen versehenes Petschaft von Terracotta, auf welchem man eine Menge Zeichen sieht, die dem alten Koppa ähnlich sind, wie es auf den korinthischen Münzen geprägt ist.
In 5 Meter Tiefe fand ich heute einen sehr hüb- schen Topf mit drei Füssen, der jedenfalls eine Frau, wahrscheinlich die ilische Minerva vorstellen soll, denn er hat zwei Brüste und einen Bauchnabel.
Die Schlangen scheinen durch die eingetretene warme Witterung aus ihrem Winterlager gelockt wor- den zu sein, denn seit zehn Tagen sah ich keine mehr.
Bei allen Beschwerden und Drangsalen in den Aus- grabungen hat man unter andern Annehmlichkeiten auch die, dass man niemals Zeit hat sich zu langweilen.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0151"n="85"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#k">verschiedene terracotten.</hi></fw><lb/>
zierungen verschiedener Art, auch ein durch mehrere<lb/>
mit einer weissen Masse ausgefüllte Linien und vier Reihen<lb/>
Punkte ringsum verziertes viereckiges Stück von schwarz<lb/>
bemalter Terracotta, welches, wie die Form der obern<lb/>
und der untern Seite und zwei durchgehende Löcher<lb/>
zu beweisen scheinen, als Einsatz und Verzierung eines<lb/>
hölzernen Schmuckkästchens gedient haben muss; es ist<lb/>
mit so viel Symmetrie gemacht, und hat ein so feines<lb/>
Ansehen, dass ich zuerst dachte, es sei mit Elfenbein<lb/>
ausgelegtes Ebenholz. Eine Zeichnung dieses Stückes<lb/>
findet sich im Anhange Tafel 20.</p><lb/><p>In 8 Meter Tiefe fand ich ein 4 Centimeter langes,<lb/>
mit einem Loch zum Aufhängen versehenes Petschaft<lb/>
von Terracotta, auf welchem man eine Menge Zeichen<lb/>
sieht, die dem alten Koppa ähnlich sind, wie es auf den<lb/>
korinthischen Münzen geprägt ist.</p><lb/><p>In 5 Meter Tiefe fand ich heute einen sehr hüb-<lb/>
schen Topf mit drei Füssen, der jedenfalls eine Frau,<lb/>
wahrscheinlich die ilische Minerva vorstellen soll, denn<lb/>
er hat zwei Brüste und einen Bauchnabel.</p><lb/><p>Die Schlangen scheinen durch die eingetretene<lb/>
warme Witterung aus ihrem Winterlager gelockt wor-<lb/>
den zu sein, denn seit zehn Tagen sah ich keine mehr.</p><lb/><p>Bei allen Beschwerden und Drangsalen in den Aus-<lb/>
grabungen hat man unter andern Annehmlichkeiten<lb/>
auch die, dass man niemals Zeit hat sich zu langweilen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></body></text></TEI>
[85/0151]
verschiedene terracotten.
zierungen verschiedener Art, auch ein durch mehrere
mit einer weissen Masse ausgefüllte Linien und vier Reihen
Punkte ringsum verziertes viereckiges Stück von schwarz
bemalter Terracotta, welches, wie die Form der obern
und der untern Seite und zwei durchgehende Löcher
zu beweisen scheinen, als Einsatz und Verzierung eines
hölzernen Schmuckkästchens gedient haben muss; es ist
mit so viel Symmetrie gemacht, und hat ein so feines
Ansehen, dass ich zuerst dachte, es sei mit Elfenbein
ausgelegtes Ebenholz. Eine Zeichnung dieses Stückes
findet sich im Anhange Tafel 20.
In 8 Meter Tiefe fand ich ein 4 Centimeter langes,
mit einem Loch zum Aufhängen versehenes Petschaft
von Terracotta, auf welchem man eine Menge Zeichen
sieht, die dem alten Koppa ähnlich sind, wie es auf den
korinthischen Münzen geprägt ist.
In 5 Meter Tiefe fand ich heute einen sehr hüb-
schen Topf mit drei Füssen, der jedenfalls eine Frau,
wahrscheinlich die ilische Minerva vorstellen soll, denn
er hat zwei Brüste und einen Bauchnabel.
Die Schlangen scheinen durch die eingetretene
warme Witterung aus ihrem Winterlager gelockt wor-
den zu sein, denn seit zehn Tagen sah ich keine mehr.
Bei allen Beschwerden und Drangsalen in den Aus-
grabungen hat man unter andern Annehmlichkeiten
auch die, dass man niemals Zeit hat sich zu langweilen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/151>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.