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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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svastika; feuererzeugung.
Salomo's Regierung von phönizischen Schiffen aus
Ophir gebrachten Producte, wie z. B. Elfenbein, Pfauen,
Affen, Spezereien, kaum veränderte Sanskritwörter, und
man kann doch wohl mit Bestimmtheit annehmen, dass
es wenigstens drei bis vier Jahrhunderte gewährt hat,
in dem so ungeheuer grossen, dicht bevölkerten Indien
die Sprache der Eroberer allgemein einzuführen, zumal
da die Zahl derselben nicht gar gross gewesen sein kann;
denn in den Hymnen des Rigveda, die noch vor dem
Eroberungszug in der Heptopotamia geschrieben wurden,
wird die arische Bevölkerung immer nur als geringfügig
dargestellt.

Emile Burnouf sagt in seinem soeben erschienenen
ausgezeichneten Werke "La Science des Religions":
"Das Wan stellt die beiden Stücke Holz vor, die vor den
Opferaltären, behufs Erzeugung des heiligen Feuers (Agni),
kreuzweise aufeinandergelegt und deren Enden unter
rechtem Winkel umgebogen und mittels vier Nägel
befestigt wurden (), damit dies Holzgerüst sich nicht
drehen möge. Im Verbindungspunkt der beiden Hölzer
war ein Grübchen, in welchem man ein drittes, Pra-
mantha genanntes Stück Holz, welches die Form einer
Lanze hatte, mittels eines Stricks von Kuhhaaren und
Hanf drehte, bis sich durch die Reibung das Feuer ent-
zündete. Der Vater des heiligen Feuers (Agni) ist
Twastri, d. h. der göttliche Zimmermann, welcher den
Wan und den Pramantha anfertigte, durch deren Reibung
das göttliche Kind erzeugt werden sollte. Aus dem
Pramantha machten später die Griechen den Prometheus,
den sie das Feuer vom Himmel stehlen liessen, um den
aus Thon gebildeten Menschen den Feuerfunken der

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svastika; feuererzeugung.
Salomo’s Regierung von phönizischen Schiffen aus
Ophir gebrachten Producte, wie z. B. Elfenbein, Pfauen,
Affen, Spezereien, kaum veränderte Sanskritwörter, und
man kann doch wohl mit Bestimmtheit annehmen, dass
es wenigstens drei bis vier Jahrhunderte gewährt hat,
in dem so ungeheuer grossen, dicht bevölkerten Indien
die Sprache der Eroberer allgemein einzuführen, zumal
da die Zahl derselben nicht gar gross gewesen sein kann;
denn in den Hymnen des Rigveda, die noch vor dem
Eroberungszug in der Heptopotamia geschrieben wurden,
wird die arische Bevölkerung immer nur als geringfügig
dargestellt.

Emile Burnouf sagt in seinem soeben erschienenen
ausgezeichneten Werke „La Science des Religions“:
„Das 卍 stellt die beiden Stücke Holz vor, die vor den
Opferaltären, behufs Erzeugung des heiligen Feuers (Agni),
kreuzweise aufeinandergelegt und deren Enden unter
rechtem Winkel umgebogen und mittels vier Nägel
befestigt wurden (࿘), damit dies Holzgerüst sich nicht
drehen möge. Im Verbindungspunkt der beiden Hölzer
war ein Grübchen, in welchem man ein drittes, Pra-
mantha genanntes Stück Holz, welches die Form einer
Lanze hatte, mittels eines Stricks von Kuhhaaren und
Hanf drehte, bis sich durch die Reibung das Feuer ent-
zündete. Der Vater des heiligen Feuers (Agni) ist
Twastri, d. h. der göttliche Zimmermann, welcher den
卍 und den Pramantha anfertigte, durch deren Reibung
das göttliche Kind erzeugt werden sollte. Aus dem
Pramantha machten später die Griechen den Prometheus,
den sie das Feuer vom Himmel stehlen liessen, um den
aus Thon gebildeten Menschen den Feuerfunken der

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[51/0117] svastika; feuererzeugung. Salomo’s Regierung von phönizischen Schiffen aus Ophir gebrachten Producte, wie z. B. Elfenbein, Pfauen, Affen, Spezereien, kaum veränderte Sanskritwörter, und man kann doch wohl mit Bestimmtheit annehmen, dass es wenigstens drei bis vier Jahrhunderte gewährt hat, in dem so ungeheuer grossen, dicht bevölkerten Indien die Sprache der Eroberer allgemein einzuführen, zumal da die Zahl derselben nicht gar gross gewesen sein kann; denn in den Hymnen des Rigveda, die noch vor dem Eroberungszug in der Heptopotamia geschrieben wurden, wird die arische Bevölkerung immer nur als geringfügig dargestellt. Emile Burnouf sagt in seinem soeben erschienenen ausgezeichneten Werke „La Science des Religions“: „Das 卍 stellt die beiden Stücke Holz vor, die vor den Opferaltären, behufs Erzeugung des heiligen Feuers (Agni), kreuzweise aufeinandergelegt und deren Enden unter rechtem Winkel umgebogen und mittels vier Nägel befestigt wurden (࿘), damit dies Holzgerüst sich nicht drehen möge. Im Verbindungspunkt der beiden Hölzer war ein Grübchen, in welchem man ein drittes, Pra- mantha genanntes Stück Holz, welches die Form einer Lanze hatte, mittels eines Stricks von Kuhhaaren und Hanf drehte, bis sich durch die Reibung das Feuer ent- zündete. Der Vater des heiligen Feuers (Agni) ist Twastri, d. h. der göttliche Zimmermann, welcher den 卍 und den Pramantha anfertigte, durch deren Reibung das göttliche Kind erzeugt werden sollte. Aus dem Pramantha machten später die Griechen den Prometheus, den sie das Feuer vom Himmel stehlen liessen, um den aus Thon gebildeten Menschen den Feuerfunken der 4*

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/117>, abgerufen am 02.05.2024.