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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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einleitung.
von Sir John Lubbock ausgegraben, der nur bemalte
hellenische Topfscherben darin fand, denen man ein
Alter von äusserst 300 Jahren v. Chr. zugestehen kann,
und geben uns somit diese Scherben auch das Alter
des Grabes.

Der verstorbene Consul J. G. von Hahn, welcher
im Mai 1864 in seinen grössern Ausgrabungen in der
Akropolis von Gergis bis zum Urboden dieselben und
nur ganz dieselben hellenischen Topfscherben aufdeckte,
die ich dort in meinen kleinern Excavationen fand,
schreibt in seiner Broschüre "Die Ausgrabungen des
Homerischen Pergamos": Trotz eifrigen Suchens konn-
ten meine Gefährten und ich auf dem weit gedehn-
ten nördlichen Abhang des Balidagh vom Fusse der
Akropole (von Gergis) bis zu den Quellen von Bunar-
baschi ausser den drei Heldengräbern nicht ein einziges
Kennzeichen entdecken, welches auf eine frühere mensch-
liche Niederlassung hinwiese, nicht einmal antike Topf-
scherben und Ziegeltrümmer, die nie fehlenden und da-
her unumgänglichen Zeugen einer antiken Niederlassung.
Kein Säulen- oder sonstiges Baustück, kein alter Quader,
kein in den gewachsenen Felsen eingehauenes Quader-
bett, keine künstliche Ebenung desselben; überall der
naturwüchsige, von keiner Menschenhand berührte
Boden."

Diese irrige Theorie, Troja auf die Höhen von Bu-
narbaschi zu verlegen, hätte auch niemals aufkommen
können, hätten die genannten Vertheidiger derselben
die paar Stunden, welche sie auf den Höhen von Bu-
narbaschi und in Bunarbaschi selbst zugebracht haben,

einleitung.
von Sir John Lubbock ausgegraben, der nur bemalte
hellenische Topfscherben darin fand, denen man ein
Alter von äusserst 300 Jahren v. Chr. zugestehen kann,
und geben uns somit diese Scherben auch das Alter
des Grabes.

Der verstorbene Consul J. G. von Hahn, welcher
im Mai 1864 in seinen grössern Ausgrabungen in der
Akropolis von Gergis bis zum Urboden dieselben und
nur ganz dieselben hellenischen Topfscherben aufdeckte,
die ich dort in meinen kleinern Excavationen fand,
schreibt in seiner Broschüre „Die Ausgrabungen des
Homerischen Pergamos“: Trotz eifrigen Suchens konn-
ten meine Gefährten und ich auf dem weit gedehn-
ten nördlichen Abhang des Balidagh vom Fusse der
Akropole (von Gergis) bis zu den Quellen von Bunar-
baschi ausser den drei Heldengräbern nicht ein einziges
Kennzeichen entdecken, welches auf eine frühere mensch-
liche Niederlassung hinwiese, nicht einmal antike Topf-
scherben und Ziegeltrümmer, die nie fehlenden und da-
her unumgänglichen Zeugen einer antiken Niederlassung.
Kein Säulen- oder sonstiges Baustück, kein alter Quader,
kein in den gewachsenen Felsen eingehauenes Quader-
bett, keine künstliche Ebenung desselben; überall der
naturwüchsige, von keiner Menschenhand berührte
Boden.“

Diese irrige Theorie, Troja auf die Höhen von Bu-
narbaschi zu verlegen, hätte auch niemals aufkommen
können, hätten die genannten Vertheidiger derselben
die paar Stunden, welche sie auf den Höhen von Bu-
narbaschi und in Bunarbaschi selbst zugebracht haben,

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[XLIV/0050] einleitung. von Sir John Lubbock ausgegraben, der nur bemalte hellenische Topfscherben darin fand, denen man ein Alter von äusserst 300 Jahren v. Chr. zugestehen kann, und geben uns somit diese Scherben auch das Alter des Grabes. Der verstorbene Consul J. G. von Hahn, welcher im Mai 1864 in seinen grössern Ausgrabungen in der Akropolis von Gergis bis zum Urboden dieselben und nur ganz dieselben hellenischen Topfscherben aufdeckte, die ich dort in meinen kleinern Excavationen fand, schreibt in seiner Broschüre „Die Ausgrabungen des Homerischen Pergamos“: Trotz eifrigen Suchens konn- ten meine Gefährten und ich auf dem weit gedehn- ten nördlichen Abhang des Balidagh vom Fusse der Akropole (von Gergis) bis zu den Quellen von Bunar- baschi ausser den drei Heldengräbern nicht ein einziges Kennzeichen entdecken, welches auf eine frühere mensch- liche Niederlassung hinwiese, nicht einmal antike Topf- scherben und Ziegeltrümmer, die nie fehlenden und da- her unumgänglichen Zeugen einer antiken Niederlassung. Kein Säulen- oder sonstiges Baustück, kein alter Quader, kein in den gewachsenen Felsen eingehauenes Quader- bett, keine künstliche Ebenung desselben; überall der naturwüchsige, von keiner Menschenhand berührte Boden.“ Diese irrige Theorie, Troja auf die Höhen von Bu- narbaschi zu verlegen, hätte auch niemals aufkommen können, hätten die genannten Vertheidiger derselben die paar Stunden, welche sie auf den Höhen von Bu- narbaschi und in Bunarbaschi selbst zugebracht haben,

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. XLIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/50>, abgerufen am 23.11.2024.