kleiner schwarzer sich bewegender Punct; er steht still, winkt noch mit dem Tuche, aber selbst diese Bewegung sind wir schon nicht mehr im Stande zu unterscheiden, und endlich verschwindet er gänzlich in der Ferne. -- Je ferner der Freund von uns gerückt wurde, je we- niger konnten wir an ihm unterscheiden, je kleiner erschien er uns, bis zuletzt ein Nadelsknöpfchen, vor unser Auge gehalten, größer war, als er. -- Indem wir hier bemerken, wie selbst ein uns ganz bekannter Gegenstand allmälig kleiner wird und zuletzt ganz ver- schwindet, so zeigt sich uns auch sogleich das Mittel, einen Gegen- stand zu vergrößern, um ihn deutlicher zu erkennen, mehr einzelne Theile an ihm zu unterscheiden einfach darin, daß wir ihn unserm Auge näher bringen. Der Versuch zeigt uns nun auch allerdings die Anwendbarkeit dieses Mittels, aber bald erfahren wir, daß hier eine gewisse Grenze eintritt, über welche hinaus wir einen Gegenstand dem Auge nicht mehr nähern dürfen, ohne daß uns das deutliche Sehen überhaupt unmöglich wird. Der Grund dafür liegt in dem Bau der kleinen Kamera obscura, welche wir Augapfel nennen. Derselbe kann, so wie jedes ähnliche Instrument des Optikers, nur für gewisse Entfernungen eingerichtet seyn, und wollen wir in grö- ßerer Nähe sehen, so müssen wir an dem optischen Apparat eine ent- sprechende Veränderung vornehmen, was einfach dadurch geschieht, daß wir einen nach bestimmten Gesetzen geformten, durchsichtigen Körper, wir benutzen dazu gewöhnlich geschliffnes Glas, vor das Auge bringen. Ein solches Glas aber ist eine sogenannte Loupe oder ein einfaches Microscop, dessen Wirkung nur darin besteht, daß es uns möglich macht, einen Gegenstand in einer Nähe noch deutlich zu sehen, in welcher es sonst unmöglich wäre. -- Es ist unnöthig hier auf die Entwicklung der optischen Gesetze einzugehen, denen ge- mäß diese Wirkung erfolgt, nur darauf aufmerksam machen will ich, daß man sehr leicht hierbei bestimmen kann, wie stark der Gegen- stand bei einem solchen einfachen Microscop vergrößert erscheinen müsse. Man nimmt an, daß durchschnittlich das menschliche Auge bei 8 Zoll Entfernung noch deutlich sehen könne, aber nicht mehr in
kleiner ſchwarzer ſich bewegender Punct; er ſteht ſtill, winkt noch mit dem Tuche, aber ſelbſt dieſe Bewegung ſind wir ſchon nicht mehr im Stande zu unterſcheiden, und endlich verſchwindet er gänzlich in der Ferne. — Je ferner der Freund von uns gerückt wurde, je we- niger konnten wir an ihm unterſcheiden, je kleiner erſchien er uns, bis zuletzt ein Nadelsknöpfchen, vor unſer Auge gehalten, größer war, als er. — Indem wir hier bemerken, wie ſelbſt ein uns ganz bekannter Gegenſtand allmälig kleiner wird und zuletzt ganz ver- ſchwindet, ſo zeigt ſich uns auch ſogleich das Mittel, einen Gegen- ſtand zu vergrößern, um ihn deutlicher zu erkennen, mehr einzelne Theile an ihm zu unterſcheiden einfach darin, daß wir ihn unſerm Auge näher bringen. Der Verſuch zeigt uns nun auch allerdings die Anwendbarkeit dieſes Mittels, aber bald erfahren wir, daß hier eine gewiſſe Grenze eintritt, über welche hinaus wir einen Gegenſtand dem Auge nicht mehr nähern dürfen, ohne daß uns das deutliche Sehen überhaupt unmöglich wird. Der Grund dafür liegt in dem Bau der kleinen Kamera obſcura, welche wir Augapfel nennen. Derſelbe kann, ſo wie jedes ähnliche Inſtrument des Optikers, nur für gewiſſe Entfernungen eingerichtet ſeyn, und wollen wir in grö- ßerer Nähe ſehen, ſo müſſen wir an dem optiſchen Apparat eine ent- ſprechende Veränderung vornehmen, was einfach dadurch geſchieht, daß wir einen nach beſtimmten Geſetzen geformten, durchſichtigen Körper, wir benutzen dazu gewöhnlich geſchliffnes Glas, vor das Auge bringen. Ein ſolches Glas aber iſt eine ſogenannte Loupe oder ein einfaches Microſcop, deſſen Wirkung nur darin beſteht, daß es uns möglich macht, einen Gegenſtand in einer Nähe noch deutlich zu ſehen, in welcher es ſonſt unmöglich wäre. — Es iſt unnöthig hier auf die Entwicklung der optiſchen Geſetze einzugehen, denen ge- mäß dieſe Wirkung erfolgt, nur darauf aufmerkſam machen will ich, daß man ſehr leicht hierbei beſtimmen kann, wie ſtark der Gegen- ſtand bei einem ſolchen einfachen Microſcop vergrößert erſcheinen müſſe. Man nimmt an, daß durchſchnittlich das menſchliche Auge bei 8 Zoll Entfernung noch deutlich ſehen könne, aber nicht mehr in
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kleiner ſchwarzer ſich bewegender Punct; er ſteht ſtill, winkt noch
mit dem Tuche, aber ſelbſt dieſe Bewegung ſind wir ſchon nicht mehr
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der Ferne. — Je ferner der Freund von uns gerückt wurde, je we-
niger konnten wir an ihm unterſcheiden, je kleiner erſchien er uns,
bis zuletzt ein Nadelsknöpfchen, vor unſer Auge gehalten, größer
war, als er. — Indem wir hier bemerken, wie ſelbſt ein uns ganz
bekannter Gegenſtand allmälig kleiner wird und zuletzt ganz ver-
ſchwindet, ſo zeigt ſich uns auch ſogleich das Mittel, einen Gegen-
ſtand zu vergrößern, um ihn deutlicher zu erkennen, mehr einzelne
Theile an ihm zu unterſcheiden einfach darin, daß wir ihn unſerm
Auge näher bringen. Der Verſuch zeigt uns nun auch allerdings die
Anwendbarkeit dieſes Mittels, aber bald erfahren wir, daß hier eine
gewiſſe Grenze eintritt, über welche hinaus wir einen Gegenſtand
dem Auge nicht mehr nähern dürfen, ohne daß uns das deutliche
Sehen überhaupt unmöglich wird. Der Grund dafür liegt in dem
Bau der kleinen Kamera obſcura, welche wir Augapfel nennen.
Derſelbe kann, ſo wie jedes ähnliche Inſtrument des Optikers, nur
für gewiſſe Entfernungen eingerichtet ſeyn, und wollen wir in grö-
ßerer Nähe ſehen, ſo müſſen wir an dem optiſchen Apparat eine ent-
ſprechende Veränderung vornehmen, was einfach dadurch geſchieht,
daß wir einen nach beſtimmten Geſetzen geformten, durchſichtigen
Körper, wir benutzen dazu gewöhnlich geſchliffnes Glas, vor das
Auge bringen. Ein ſolches Glas aber iſt eine ſogenannte Loupe oder
ein einfaches Microſcop, deſſen Wirkung nur darin beſteht, daß es
uns möglich macht, einen Gegenſtand in einer Nähe noch deutlich
zu ſehen, in welcher es ſonſt unmöglich wäre. — Es iſt unnöthig
hier auf die Entwicklung der optiſchen Geſetze einzugehen, denen ge-
mäß dieſe Wirkung erfolgt, nur darauf aufmerkſam machen will ich,
daß man ſehr leicht hierbei beſtimmen kann, wie ſtark der Gegen-
ſtand bei einem ſolchen einfachen Microſcop vergrößert erſcheinen
müſſe. Man nimmt an, daß durchſchnittlich das menſchliche Auge
bei 8 Zoll Entfernung noch deutlich ſehen könne, aber nicht mehr in
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Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleiden_pflanze_1848/40>, abgerufen am 24.11.2024.
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